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Lauingen: Daniela Mußelmann will Gut Helmeringen aufleben lassen

Lauingen

Daniela Mußelmann will Gut Helmeringen aufleben lassen

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    Das neue Auditorium im Garten von Gut Helmeringen ist für Daniela Mußelmann auch ein Statement: Mit dem Seminarzentrum wird es weitergehen.
    Das neue Auditorium im Garten von Gut Helmeringen ist für Daniela Mußelmann auch ein Statement: Mit dem Seminarzentrum wird es weitergehen. Foto: Jonathan Mayer

    "Von heute auf morgen ist mein Leben komplett umgedreht worden", sagt Daniela Mußelmann. Früher habe sie gedacht, nichts könne sie erschüttern. Doch dann, im März 2022, verstarb ihr Mann Klaus auf tragische Weise. Und für die dreifache Mutter änderte sich schlagartig alles. Sie habe damals gelernt, dass – egal, wie gefestigt sie selbst sei – sich ihr Umfeld immer ändern könne. Mußelmann musste in der Zeit danach in eine völlig neue Rolle finden. Sie übernahm die Leitung von Gut Helmeringen, das ihr Schwiegervater in den 1990er-Jahren zum Seminarzentrum umgebaut hatte, arbeitete sich in alle Geschäftsbereiche ein. Jetzt will sie den Ort neu aufleben lassen. Denn sie sagt: "

    Den Tod ihres Mannes verkraftete Mußelmann nur schwer. Doch Freunde wie Alfred Tolle, einst international tätiger Manager, heute Coach für Bewusstseinsbildung, hätten ihr geholfen, den Schock zu überwinden. Er habe sie unterstützt, herauszufinden, was sie "stabiler" mache, wie sie ihre Kräfte bündeln könne. Und auch die Erfahrungen der 40-Jährigen selbst hätten etwas in ihr bewegt: Ihre Großmutter sei in ähnlichem Alter Witwe geworden, habe ein Leben lang getrauert, erzählt sie. Als Kind habe sie das nie verstanden. Und als sie das selbst durchmachen musste, wollte sie es anders machen. Natürlich habe sie Momente der Wut und der Verzweiflung gehabt. "In der Trauer sind alle Gefühle da", sagt die 40-Jährige. Doch als Mensch könne man entscheiden, welche Gefühle man überwiegen lasse. Auszeiten für sich selbst hätten ihr geholfen, allein sein, reflektieren, eine Balance finden. Und sie habe spüren dürfen: Klaus' Seele ist mit ihrer verbunden, über den Tod hinaus. 

    "Helmeringen ist auch mein Lebenstraum", sagt Daniela Mußelmann

    Kurz nach dem Tod ihres Mannes verstarb auch ihr Schwiegervater. Ihr stellte sich die Frage: Kann es überhaupt weitergehen? Doch: "Es musste weitergehen. Für die Kinder", sagt die dreifache Mutter heute und ergänzt: "Helmeringen ist auch mein Lebenstraum." Sie konnte und wollte das Seminarzentrum mitten in der Natur, zwischen Donau-Auwald, Baggerseen und Feldern, nicht einfach aufgeben. Also übernahm sie die Leitung, unterstützt von Alfred Tolle. Das alles sei nur möglich gewesen, weil sie von vielen Bekannten und Freunden Hilfe erhalten habe. Freunde ihres Mannes hielten zu ihr, auch nach seinem Tod. Über ihre Aufgabe sagt sie: "Das geht alles, wenn man lernt, Hilfe anzunehmen." Und: "Wenn man in andere Vertrauen hat, dann fügt sich viel." 

    Mit Gut Helmeringen hat Mußelmann nun einiges vor. Sie will das Seminarzentrum - auch wegen des herben Rückschlags während der Pandemie - wieder bekannter machen. Es soll noch mehr als früher ein Ort der Begegnung werden, ein Ort, fernab vom stressigen Alltag, wo Seminarteilnehmer und Besucher wieder die Natur spüren können und zu sich selbst finden. Mußelmann ist überzeugt: Gerade durch die Entbehrungen während der Pandemie ("Für uns war dieser Einbruch und die Angst in den Menschen emotional fordernd") hätten viele ihren Halt verloren, sich eher nach außen orientiert und etwa in der Politik Halt gesucht. Doch man müsse mehr bei sich selbst suchen, in sich hineinhorchen. Helmeringen soll dafür Freiräume geben. Gerade in einer so spannungsgeladenen Gesellschaft sei es ihr ein Anliegen, dass es Orte gibt, an denen Menschen zusammenkommen, miteinander sprechen und ihre Ängste abbauen. 

    Das Seminarzentrum Gut Helmeringen wird dieses Jahr 30

    Und wie sieht das konkret aus? Mußelmann und Tolle sprechen unterschiedliche Überlegungen an, die sie umsetzen wollen. Die Deutsch- und Musiklehrerin etwa träumt von einer Ergänzungsschule, in der Kinder unabhängig vom Lehrplan der Schulen weitere Fähigkeiten lernen, etwa Brotbacken, wie man einen Garten bestellt oder Sozialkompetenztraining. "Oder einfach mal barfuß durchs Gras laufen", so Tolle. Im neu gebauten Außenauditorium – ein quadratisches Klassenzimmer im Garten – sollen Besucherinnen und Besucher zudem in anderem, naturverbundenem Umfeld lernen können. Gut Helmeringen soll aber auch ein "Coworking-Offside" für Unternehmen werden, wo die Mitarbeiter in einem anderen Umfeld zusammenkommen, ihr Miteinander stärken und kreativ sein können. Die ersten Firmen waren laut Tolle und Mußelmann schon da. 

    In diesem Jahr wird das Seminarzentrum 30 Jahre alt. Mußelmann will den Anlass zum Statement machen: "Es geht weiter mit Gut Helmeringen." Am 16. September veranstaltet sie deshalb ein Hoffest. Zum ersten Mal öffnet Gut Helmeringen dann seine Pforten für einen Tag der offenen Tür. Auf dem Programm stehen ein Ausstellermarkt, Impulsvorträge, Hausführungen, Kinderprogramm und vieles mehr. Denn für Mußelmann ist wichtig: Der Traum von Helmeringen soll nicht nur ihr Traum sein. 

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