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Lauingen: Leonhardiritt: Großer Auftritt der Pferde und Reiter in Lauingen

Lauingen

Leonhardiritt: Großer Auftritt der Pferde und Reiter in Lauingen

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    Prächtig geschmückte Pferde und Kutschen fuhren am Sonntag durch Lauingen. Mehr als 30 Teilnehmergruppen waren angemeldet.
    Prächtig geschmückte Pferde und Kutschen fuhren am Sonntag durch Lauingen. Mehr als 30 Teilnehmergruppen waren angemeldet. Foto: Christina Brummer

    In Lauingen laufen an diesem Sonntag viele schöne Pferde auf, doch eines ist ganz besonders. Es gehört Patrick Sörgel aus Frauenriedhausen. Einige verdutzte Blicke erntet Sörgel, als er mit seinem mechanischen Pferd die Herzog-Georg-Straße hinunterrollt. Er sei zum zweiten Mal beim Umritt dabei, berichtet er. Sein Pferd steht auf Rollen, die man von Inline-Skates kennt. Um es zu bewegen, muss man mit den Füßen eine Art Pedal treten. Das mechanische Pferd besteht außen aus Plüsch, zum Reiten hat es einen echten Sattel. Es ist pflegeleicht und kostet deutlich weniger als seine lebendigen Artgenossen. „Nur manchmal muss man ein paar Schrauben nachziehen“, sagt Sörgel, der mit seinem Plüschpferdchen die Nachhut bildet. Sorgen, dass das Plüschpferd durchgeht, muss man sich nicht machen. Doch wie steht es um die anderen Reittiere? Können die Menschen den Leonhardiritt in Lauingen nach dem Unfall in Unterliezheim unbeschwert genießen?

    Patrick Sörgel hat wohl das auffälligste Reittier dabei. Er bildet mit seinem mechanischen Pferd die Nachhut.
    Patrick Sörgel hat wohl das auffälligste Reittier dabei. Er bildet mit seinem mechanischen Pferd die Nachhut. Foto: Christina Brummer

    Gegen 11 Uhr füllt sich die Lauinger Innenstadt. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher stehen entlang der Straßen und warten auf den Umzug, der von der Leonhardikirche her in die Stadt geritten kommen. Spricht man mit den Zuschauern, so hört man Verschiedenes über das Gefühl im Magen, beim Umritt zuzusehen. Manchen, so berichtet eine Frau, sei das zu gefährlich gewesen. Vor allem mit Kindern.

    Peta hatte das Verbot von Kutschen bei Prozessionen gefordert

    In Unterliezheim war am Sonntag vor einer Woche beim traditionellen Leonhardiritt ein schwerer Unfall passiert, dessen Hergang nun Gegenstand von Ermittlungen ist. Bisher geht man davon aus, dass sich ein Pferd erschrocken hat, als eine Querstrebe am Wagen brach. Das Tier lief mitsamt seiner Kutsche los. Der Kutscher konnte das Gefährt offenbar noch in einen Zaun steuern, doch die Begleiterin der Kutsche wurde von dem Wagen überrollt. Sie musste per Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht werden.

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    90 Bilder
    Am Sonntag defilierten wieder Pferde, Kutschen und Reiter durch die Innenstadt von Lauingen. Die besten Bilder des Umzugs.

    Im Anschluss an den Vorfall in Unterliezheim forderte die Tierschutzorganisation Peta, Kutschfahrten bei solchen Prozessionen und Umzügen zu verbieten. Auch unsere Redaktion erreichten Leserbriefe, in denen eine ähnliche Meinung vertreten wurde.

    „Wir hoffen, dass es ein schöner Leonhardiritt wird“, sagte Organisator Josef Schnitzler vom Reit- und Fahrverein Lauingen zur Eröffnung des Zuges. Doch der Zweifel fahre mit, wenn man daran denke, was in Unterliezheim passiert sei. 35 Jahre organisiert der Vorsitzende des Vereins den Umzug bereits. Bisher ist nie etwas vorgefallen. „Man muss doch nicht gleich alles abschaffen“, sagt Christine Tölk. Die Lauingerin ist mit ihren Enkelinnen zum Leonhardiritt gekommen. Die beiden Mädchen reiten selbst auch, da liegt es natürlich nahe, sich den Umritt aus nächster Nähe anzusehen. „Überall kann was passierten“, meint Tölk. „Bei Autorennen passiert auch ständig was, trotzdem kommt niemand auf die Idee, die zu verbieten.“

    Kurzer Schockmoment: Pferd verheddert sich in Gurt

    Und beliebt ist der Leonhardiritt nicht nur bei den Zuschauerinnen und Zuschauern. Der Umritt wird zu Ehren des Heiligen Leonhard veranstaltet, dem Patron der Pferde. Sie und ihre Reiter und Kutschen sind in Lauingen zahlreich dabei. Mehr als 30 Startnummern hat der Reitverein vergeben. Und hinter manchen Nummern verbirgt sich gleich eine ganze Abordnung an Pferden und Reiterinnen. So etwa beim SV Holzheim, der mit neun Reiterinnen vor Ort ist. Kommen Pferde und Gespanne von weiter her, wird natürlich mit dem Hänger angereist. Ein nicht zu unterschätzender Aufwand und Stress für Pferd und Reiter. Doch aus Sicht der Zuschauer lohnt sich der Aufwand, es gibt alles zu sehen. Vom kleinsten Pony bis zum massiven Haflinger.

    Ein Pferd verhedderte sich in einem Gurt. Die Begleiterin der Kutsche konnte das Problem aber schnell lösen.
    Ein Pferd verhedderte sich in einem Gurt. Die Begleiterin der Kutsche konnte das Problem aber schnell lösen. Foto: Christina Brummer

    Als der Zug halb durch die Herzog-Georg-Straße geritten ist, gibt es dann doch noch den Moment, der das mulmige Gefühl wieder hervorholt. Das Pferd eines Zweispänners verheddert sich mit dem Hinterbein in einem Gurt und schlenzt mit dem Huf, um den Fremdkörper loszuwerden. Eine Kutschenbegleiterin packt jedoch beherzt zu, klinkt den Gurt aus und wieder richtig ein. Aufatmen bei den Beteiligten. Der Tross bewegt sich weiter. Ohne Zwischenfälle.

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