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Lauingen: Lauingen will einen Wald mit Dreifachnutzung

Lauingen

Lauingen will einen Wald mit Dreifachnutzung

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    Forstrevierleiter Johannes Mayer (erste Reihe, vorne rechts) gemeinsam mit der Lauinger Vertretung bei der Begehung des Auwalds.
    Forstrevierleiter Johannes Mayer (erste Reihe, vorne rechts) gemeinsam mit der Lauinger Vertretung bei der Begehung des Auwalds. Foto: Heike Siebert, Stadt Lauingen

    Mitglieder des Lauinger Stadtrates, Vertreterinnen der Spitalstiftung und der Stadtverwaltung sowie Bürgermeisterin Katja Müller trafen sich gemeinsam mit dem neuen Forstrevierleiter Johannes Mayer vom AELF Wertingen zur Waldbegehung des Auwalds. Im Mittelpunkt stand die zeitgemäße Bewirtschaftung von Stadtwald und Spitalwald. Das Ziel des Forstwirts und -ingenieurs ist, in dem rund 420 Hektar großen Auwald – 230 Hektar Stadtwald und 190 Hektar Spitalwald – ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Ökologie, Erholung und Bewirtschaftung zu schaffen.

    Eine theoretische Einführung in die Waldthematik gab es bereits Ende Juli, jetzt folgte die Praxis mit der Begehung des Auwalds. Ein Schwerpunkt sieht der Forstrevierleiter im Umbau der Eschenbestände. Ein Pilz lässt die Eschen absterben und instabil werden, selbst bei Windstille droht Baumbruch. „Rund 80 Prozent der Bäume im Auwald sind Eschen, ein sehr großes Problem“, so Mayer. Kürzlich wurden deshalb zwischen Lauingen und Dillingen viele Eschen gefällt, „der Wald kann sich leider nicht selbst richten“. Hinzu kommt der Klimawandel mit heißen Sommern, hoher Trockenheit und starken Regenfällen – das setzt den Bäumen im Auwald zu. Ein weiteres Problem ist die Spätblühende Traubenkirsche. Die invasive Pflanze breitet sich, ebenso wie das Springkraut, aus und verdrängt heimische Pflanzen.

    Vonseiten des Staates gibt es eine Stilllegungsprämie

    Forstingenieur Mayer setzt angesichts der Probleme auf einen gezielten Waldumbau mit stabilen Mischwäldern aus Laub, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Klimatolerante Bäume wie Eiche, Spitzahorn, Winterlinde, Sandbirke, Vogelkirsche und Flatterulme mit bis zu 1,80 Metern Höhe werden in den Lauinger Wäldern als Großpflanzen per Bagger neu gepflanzt. Ganz ohne Wuchshüllen aus Kunststoff.

    „Wir als Kommune haben die Pflicht zur vorbildlichen Waldnutzung, und der kommen wir nach“, so Bürgermeisterin Müller. Diesen Herbst wurden circa 5450 neue Bäume auf rund 2,3 Hektar Fläche gepflanzt, bis zum Frühjahr 2025 kommen weitere 2,5 Hektar zur Neuanpflanzung, heißt es in der Pressemitteilung.

    Ganz gezielt werden in Lauingen aktuell Waldbereiche aufgrund schlechter Erreichbarkeit aus der Bewirtschaftung entnommen und dem Naturschutz zugeführt. Dafür gibt es von staatlicher Seite durch das Programm Natura 2000 einmalige Stilllegungsprämien von bis zu 1200 Euro pro Hektar. „Ein sehr hoher Deckungsbeitrag, der sich allein mit Waldbewirtschaftung nicht erzielen lässt“, so der Forstrevierleiter. „Hier kann sich die Natur frei entwickeln. Aufgrund des hohen Mischbaumartenanteils bleiben diese Flächen aber auch ein intaktes Waldsystem. Da sich in den Arealen viel Totholz anreichert, sind die Flächen so gewählt, dass für die Waldbesucher keine Gefahr besteht.“

    Zum Abschluss besuchten die Teilnehmer das Waldgebiet am Lauinger Galgenberg auf Höhe der Berufsschule. Hier droht die Gefahr von Baumbrüchen in die Privatgärten nördlich der Hanglage. Erste Gespräche führte Forstrevierleiter Mayer mit den Stadtverantwortlichen über eine gezielte Baumentnahme in Etappen. Geplant wäre eine Nachpflanzung von Bäumen zweiter Ordnung, die nur zwischen zehn und zwanzig Metern Höhe erreichen und die Nachbaranwesen nicht beeinträchtigen. (AZ)

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