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Landkreis Dillingen: Seniorenheim evakuiert: 81 Bewohner sind jetzt im Schülerwohnheim

Landkreis Dillingen

Seniorenheim evakuiert: 81 Bewohner sind jetzt im Schülerwohnheim

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    Der Himmel droht von oben und das Wasser von unten. In Lauingen musste das Seniorenheim der Hospitalstiftung evakuiert werden.
    Der Himmel droht von oben und das Wasser von unten. In Lauingen musste das Seniorenheim der Hospitalstiftung evakuiert werden. Foto: Christian Rommel
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    Überall im Landkreis Dillingen laufen die Vorbereitungen auf ein großes Hochwasser, möglicherweise ein HQ 100. Für das überflutete Oberglauheim und das Zusamtal wurden Sandsäcke gefüllt.

    Der Lauinger Feuerwehr-Kommandant Martin Koller ist am Montagvormittag bereits ein wenig entspannter. Das Hochwasser-Wochenende hat den Helfern der Lauinger, Frauenriedhauser und Veitriedhauser Feuerwehr ebenso wie den . "Der Sonntag war einfach der Wahnsinn", sagt Koller. Etwa 50 Einsätze absolvierten die

    Die Helfenden füllten Sandsäcke, bauten Barrieren auf. Oft sei nichts zu machen gewesen. Das Wasser drückte von unten in die Keller, und dann kam auch von oben das Wasser, stellt Koller fest. Zu einer besonderen Herausforderung wurde die Evakuierung des Lauinger Seniorenheims. Den ganzen Sonntag über kämpften die Feuerwehrleute gegen die Fluten an. "Der Pegel der Donau stieg immer weiter", berichtet Bürgermeisterin Katja Müller. Schließlich gelangte Wasser ins Gebäude. Senioren im Erdgeschoss wurden in obere Stockwerke gebracht. "Wir waren nicht mehr sicher, ob wir einen Stromausfall verhindern können", erklärt die Rathauschefin. In diesem Fall hätten Senioren nicht mehr mit dem Aufzug nach unten gebracht werden können. Müller, Koller, Feuerwehrreferent Markus Hoffmann, Kreisbrandinspektor Uwe Neidlinger und Heimleiterin Susanne Straub fällten schließlich nachmittags die Entscheidung, das Lauinger Alten- und Pflegeheim zu evakuieren. 

    Sonntagabend wird das Seniorenheim geräumt: Der Aufzug hätte ausfallen können

    Zusammen mit dem Bayerischen Roten Kreuz brachten die Feuerwehrleute 81 Seniorinnen und Senioren ab 20.30 Uhr mit einem Bus ins Schülerwohnheim der Bayerischen Verwaltungsschule. Leiter Hans-Christian Witthauer habe der Stadt diese Möglichkeit angeboten, sagt Bürgermeisterin Müller dankbar. Der letzte Senior habe schließlich dort um 2.30 Uhr sein Zimmer bezogen. Kommandant Koller ist nach dem Einsatz zufrieden. "Das Ganze ist sehr gut gelaufen." Ein Problem sei gewesen, dass einige Seniorinnen und Senioren nur liegend transportiert werden konnten. Der Kommandant bedauert, dass man das Volllaufen von Kellern nicht habe verhindern können. "Wenn das ganze Hab und Gut unter Wasser steht, ist es klar, dass Menschen in einen emotionalen Ausnahmezustand kommen", stellt Koller fest. Der Keller des Kommandanten sei selbst 20 Zentimeter unter Wasser gestanden. Weil er selbst bei Einsätzen war, habe seine Freundin den Kampf gegen die Überschwemmung übernommen. 

    Überflutet wurde auch das Hildegardheim von Regens Wagner in Glött.
    Überflutet wurde auch das Hildegardheim von Regens Wagner in Glött. Foto: Feuerwehr Holzheim

    Kommandant Koller hat eine dringende Bitte an Autofahrer, dass sie die Hochwasser-Absperrungen beachten. In der Nacht zum Montag mussten die Feuerwehrleute zwei Autos aus den Fluten bergen. "Wir hoffen hier wirklich auf Einsicht", sagt der Lauinger.

    Fuggerschloss in Glött wird wieder zum Wasserschloss: Bewohner in Sicherheit

    Ein Dauereinsatz war das Wochenende auch für die Feuerwehren im Aschberg-Gebiet. Riesige Wassermassen liefen von der Glött in den Ort. "Vor allem die Anwohner direkt an der

    Dort wurde aus dem ehemaligen Wasserschloss der Fugger unfreiwillig wieder eines. Bis zum Hochparterre stand das Wasser, welches sich im Schlossgraben gesammelt hatte. Die Feuerwehr rückte mit zahlreichen Pumpen an, auch aus Gundremmingen kam ein Team zur Unterstützung. Nun sehe es wieder "human" aus, das Wasserschloss ist wieder trockengelegt, sagt der Bürgermeister. Regens-Wagner-Gesamtleiterin Claudia Ruf-Hegele sagt am Montag: "Das Schlimmste ist vorbei, ich bin froh, dass alle gesund und munter sind." 

    Lage in Peterswörth hat sich verschlechtert

    Für die Bewohner der Einrichtung waren die vergangenen zwei Tage eine Aufregung. "Sie saßen im Erdgeschoss auf gepackten Koffern", sagt die Leiterin. Die ganze Nacht über habe die Feuerwehr daran gearbeitet, dass das Erdgeschoss nicht voll Wasser lief. Mit Erfolg. Der Keller wurde überschwemmt, das Erdgeschoss blieb weitgehend verschont. "Wir haben auch einen Laden im Haus, den haben wir geplündert und die Einsatzkräfte damit versorgt", berichtet die Leiterin. Am nächsten Morgen heißt es für sie erst einmal: Schäden an den Gebäuden begutachten und Dienstpläne jonglieren. Denn: "Wie soll das Personal zur Arbeit kommen, wenn die Donau-Brücken gesperrt sind?"

    Überschwemmt wurde auch der Gundelfinger Stadtteil Peterswörth.
    Überschwemmt wurde auch der Gundelfinger Stadtteil Peterswörth. Foto: Dominik Bunk

    Im Gundelfinger Stadtteil Peterswörth ist die Lage am Montag gleich schlecht, wie auch am Sonntag, teilt Bürgermeister Dieter Nägele mit. Über Nacht kam allerdings ein neues Problem dazu: Wasser von der Bahnlinie dringt in das angrenzende Wohngebiet. Die Radunterführung dort sei jetzt mit sogenannten "Big Blocks" abgedichtet worden, "Sandsäcke reichen da nicht mehr", sagt Nägele. Ziel ist es, zu verhindern, dass der Wasserpegel den der Erdgeschosse der Wohnhäuser übersteigt. Außerhalb von Echenbrunn ist zudem die Brenz über ihr eigentliches Ufer getreten. Einige Keller in der Nähe seien übergelaufen, sagt Nägele.

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