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Lauingen: Eine erfolgreiche Lauinger Keglerin greift wieder an

Lauingen

Eine erfolgreiche Lauinger Keglerin greift wieder an

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    Wenn die Lauingerin Ute Vincon in ihrem privaten Archiv blättert, dann stößt sie auf unvergessliche Bilder, Urkunden und Berichte während ihrer Zeit als Keglerin. Vater Herbert Beckert sitzt daneben und freut sich mit.
    Wenn die Lauingerin Ute Vincon in ihrem privaten Archiv blättert, dann stößt sie auf unvergessliche Bilder, Urkunden und Berichte während ihrer Zeit als Keglerin. Vater Herbert Beckert sitzt daneben und freut sich mit. Foto: Herdin

    Ihrem Vater Herbert Beckert hat sie viel zu verdanken. Als kleines Mädchen nahm er die Tochter oft mit zum Kegeln nach Wittislingen. Knapp vier Jahrzehnte später sitzt der inzwischen 79-Jährige beim Interview-Termin zusammen mit Ute Vincon am Tisch und schwelgt mit ihr in Erinnerungen, wenn sie durch ihr persönliches Archiv blättert. Dabei stößt die mehrfache Europa- und Weltmeisterin auf Einträge, die an ihre größten Erfolge erinnern.

    In Wittislingen erfolgte der „Erstkontakt“

    Die meisten davon hat sie erzielt, als sie noch ihren Mädchennamen Beckert trug. In Wittislingen durfte Klein-Ute immer dann die Kugeln schieben, wenn die älteren Kegelfreunde mit ihrem Hobby fertig waren. So richtig Lust auf die Sportart, die auf 19,50 Meter langen Bahnen mit einem Anlauf von 5,50 Meter durchgeführt wird, hat sie bekommen, als der TV Lauingen während eines Ferienprogramms Kegeln für Kinder anbot. Aus dem Hobby wurde für Ute Vincon bald auch ein Stück Faszination: „Ich hatte beim Kegeln so viel Freude, weil ich es einfach beherrscht habe“, blickt die inzwischen 47-Jährige auf ihre Anfangszeiten zurück. Im Laufe der Jahre kam eine weitere Komponente hinzu, weshalb die Mutter von zwei Söhnen von dieser Sportart schwärmt: „Ich habe beim Kegeln bei mehreren Vereinen so viel nette Leute kennengelernt, die ich nicht missen möchte“, erklärt sie mit leuchtenden Augen.

    Großer Erfolg in Bozen

    Ob in Wittislingen, in Lauingen, später in Schretzheim, Ingolstadt, Liedolsheim bei Karlsruhe oder in Bamberg – Ute Vincon gab bei allen Vereinen eine gute Figur ab. Den ersten großen internationalen Erfolg feierte sie bei der Europameisterschaft der A-Jugend in Bozen im Paarkegeln mit Partnerin Simone Schreiner aus Ulm. Die Lauinger holte sich als damals 17-Jährige den Titel. Zwei Jahre später wurde sie im tschechischen Opava Einzelweltmeisterin bei den Damen und zugleich Weltmeisterin im Mannschaftswettbewerb mit der deutschen Nationalmannschaft. Weitere nationale und internationale Titel sollten folgen, weil Ute Vincon Schub für Schub voll konzentriert den richtigen Dreh raus hatte – sowohl beim Spiel in die Vollen wie auch beim Abräumen. Vor allem das Spiel in die linke Gasse beherrschte die Lauingerin perfekt.

    Unterstützt während ihrer Zeit bei der Nationalmannschaft wurde Ute Vincon von der Deutschen Sporthilfe. „Dort war ich gelistet“, erinnert sie sich. So habe es für Ausfallzeiten beim Arbeitgeber Ausgleichszahlungen gegeben. Als Empfängerin von Sporthilfe war die Lauingerin auch der Dopingkontrolle unterworfen. Und so standen eines Tages um 6.45 Uhr Kontrolleure vor ihrer Haustür. „Ich war hochschwanger“, berichtet Ute Vincon. Urinproben wurden mitgenommen, von einem Ergebnis habe sie aber nie etwas gehört. Nach der Geburt ihres zweiten Sohnes legte Vincon die Kegeln-Kugeln knapp zehn Jahre zur Seite. Doch jetzt steht die Lauingerin vor einem Comeback beim SKC Viktoria Bamberg in der 1. Bundesliga. Ab September ist sie beim Team aus Oberfranken wieder im Einsatz.

    Ute Vincon, die beim TC Lauingen auch ein wenig Tennis spielt, ist großer Fan ihrer beiden Buben Mika und Jona, wenn diese beim Fußball oder Volleyball aktiv sind. Beim FCL jagen sie dem runden Leder nach, beim TVL haben sie große Freude beim Pritschen, Baggern und Schmettern. „Wenn es die Zeit erlaubt, bin ich bei allen Spielen dabei“, verrät Mama Ute Vincon. Beim Volleyball wird eine Veranstaltung oft zum Familientreffen, denn Vincons Ehemann ist Trainer der Jugendmannschaft beim TVL. Beim Fußball des älteren Sohnes im Auwaldstadion trifft man die sportbegeisterte Mutter bisweilen auch am Verkaufsstand, wenn sie Getränke ausschenkt oder selbst gebackenen Kuchen verkauft.

    Zwölf Jahre im Lauinger Stadtrat

    Ute Vincon bezeichnet sich selbst als „Lauingerin durch und durch“ und engagiert sich in ihrer Heimatstadt nicht nur beim Sport: Von 2008 bis 2020 saß sie für die SPD im Lauinger Stadtrat. Aktuell bekleidet sie das Amt der Kassiererin im SPD-Ortsverein. Nochmals für den Stadtrat zu kandidieren, kann sich die Bilanzbuchhalterin bei den Donau-Stadtwerken Dillingen-Lauingen eher nicht vorstellen, dennoch ist sie gerne im Ortsverein der Sozialdemokraten tätig. Das Geschimpfe der Leute auf die Ampelregierung in Berlin, in welcher die SPD den Kanzler und die größte Fraktion stellt, kann Vincon schlecht nachvollziehen: „Die anderen sollen es erst einmal besser machen“, so ihr Einwand.

    In den kommenden Monaten steht für Ute Vincon die Politik alles andere als im Mittelpunkt. Die Vorfreude, beim SKC Viktoria Bamberg ab September wieder zur Kugel zu greifen und beim Sportkegeln Erfolg zu haben, überwiegt bei einer Frau, die es ihrem Vater Herbert Beckert zu verdanken hat, dass er sie als kleines Mädchen einst zum Kegeln nach Wittislingen mitgenommen hat. An jenen Ort, wo die Kegel-Karriere von Tochter Ute begonnen hat. 2020 wurde sie sogar in die „Hall of Fame“ der deutschen Keglerinnen und Kegler in der Geschäftsstelle des Deutschen Keglerbundes in Öhringen aufgenommen. Dort ist ein Bild von ihr ausgestellt.

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