Eines ist allen Lauinger Stadträten und Stadträtinnen klar: Die Albertus-Magnus-Stadt hat weit und breit den schönsten Marktplatz. Nach Willen der Fraktionen von SPD, Grünen und FDP soll die gute Stube Lauingens an Sommerwochenenden wieder autofrei bleiben – und zwar in der Zeit vom 16. Juli bis zum 11. September jeweils von Samstagmorgen bis Sonntagabend.
Es soll im Gegensatz zum Testlauf Ausnahmen geben
Im Gegensatz zum Testlauf m vergangenen Jahr soll es aber Ausnahmen geben. Autos mit Brautpaaren, Fahrzeuge für Veranstaltungen und Vorführungen sowie Transporter der Wochenmarktleute dürfen auch an den Sommerwochenenden weiter auf den Marktplatz fahren. Bei Events soll jedoch die Durchfahrt in der Imhofstraße gesperrt werden. Nachdem der Testlauf im vergangenen Jahr geteilte Meinungen hervorgerufen hat, gibt es auch am Dienstagabend in der Lauinger Ratssitzung eine kontroverse Debatte zum Antrag der drei Fraktionen.
Markus Stuhler, Dietmar Bulling (beide SPD), Martina Lenzer (FDP) und Engelbert Kigele (Grüne) werben mit Nachdruck für den autofreien Marktplatz. Stuhler bezeichnet das Areal vor dem Rathaus und Schimmelturm als „Herz der Stadt“, das Lauinger und Lauingerinnen aktiv nutzen könnten. „Machen wir etwas daraus“, fordert der SPD-Fraktionschef. Diese Kulisse liefere ohne Autos schönste Marktplatzbilder, sagt Lenzer. Und Bulling berichtet von seinem jüngsten Ausflug ins thüringische Gera, wo ebenfalls kein Auto auf dem Marktplatz stehe. „Lauingen hat mit seinem Marktplatz ein Riesenpotenzial“, betont der Dritte Bürgermeister. Auf dem Lehrerparkplatz am Albertus-Gynmasium stünden Ausweich-Parkplätze in unmittelbarer Nähe zur Verfügung. Er wolle auch nicht jedes Jahr über einen autofreien Marktplatz debattieren, sagt Bulling: „Wir wollen einen Lauinger Sommer haben.“ Das Cityfest werde stattfinden. Bulling denkt auch über einen Flohmarkt nach, zudem könne der Wochenmarkt auf dem ganzen Marktplatz stattfinden. Engelbert Kigele wiederum beruft sich auf Untersuchungen, wonach die Umsätze in Geschäften nach Sperrungen anfangs gesunken, nach kurzer Zeit aber gestiegen seien. Vom Albertus-Parkplatz bis zum Albertus-Denkmal seien es nur etwa 170 Meter Fußweg, die Bewegung fördere die Gesundheit.
CSU-Stadtrat Kleinle bringt eine Kompromiss-Lösung ins Spiel
Gegenwind gibt es von Freien Wählern und CSU. FW-Stadtrat Bernhard Zenetti sagt, er halte eine Sperrung für richtig, wenn auf dem Marktplatz etwas geboten sei. Die Fläche sei bereits jetzt zur Hälfte autofrei. Die Parkplätze am Albertus seien für viele zu weit entfernt, auch die Kaufleute auf dem Wochenmarkt bräuchten Stellplätze auf dem Marktplatz. Auch Vitus Kleinle (CSU) befürchtet Nachteile für den Wochenmarkt, der zur „Wohlfühlstadt Lauingen“ gehöre. Man müsse auch den Geschäften im Umfeld eine Chance geben, indem man ein Parken in der Nähe ermögliche. Kleinle bringt einen Kompromiss ins Spiel – die Sperrung von Samstagmittag, 12 Uhr, bis Sonntagabend, 22 Uhr. Zweiter Bürgermeister Albert Kaiser (CSU) argumentiert ähnlich, er könne mit einer Sperrung ab Samstagnachmittag, 14 Uhr, leben. Die Bevölkerung werde immer älter, man müsse auch an Menschen mit Gehbehinderungen denken, die durch diese Regelung ausgegrenzt würden. Wenn an Wochenenden bei schlechtem Wetter nichts los sei, biete der leere Marktplatz „ein trauriges Bild“, sagt Kaiser. Bei Veranstaltungen wiederum spreche nichts dagegen, den Marktplatz zu sperren.
Am Ende gibt es eine deutliche Mehrheit von 17:6-Stimmen für den Antrag der drei Fraktionen. Der Lauinger Marktplatz bleibt an den genannten Sommer-Wochenenden autofrei. (bv)