Für Dieter Nägele ist es eine Premiere. Der Gundelfinger Bürgermeister ist am Samstagabend erstmals beim Donauschwimmen in Lauingen dabei. „Ein bisschen Respekt habe ich schon“, sagt der Rathauschef, als er in einem Neoprenanzug an der Brenzmündung in Lauingen anrückt. Ihre Neoprenanzüge haben Nägele und seine Begleiter aus Gundelfingen mit warmem Wasser gefüllt. Dennoch laufen die Anzüge auch mit dem kalten Donauwasser voll. „Die Kälte ist ganz schön knackig“, gesteht Nägele. Dennoch lässt sich der 55-Jährige nichts anmerken. Der Gundelfinger Bürgermeister ist schließlich mit etwa 200 wackeren Schwimmern und Schwimmerinnen in der Donau.
Im vergangenen Jahr hatte das Spektakel wegen widriger Wetterbedingungen noch abgesagt werden müssen. 2024 ist die Traditionsveranstaltung des Kreisverbands der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) mit neuem Schwung zurück. Seit 1971 organisiert die DLRG die Veranstaltung, bei der die Schwimmer, die meisten von ihnen mit Fackeln, eine eineinhalb Kilometer lange Strecke von der Brenzmündung bis zur Lauinger Donaubrücke zurücklegen. Kreisvorsitzender Christian Mack freut sich bereits vor dem Start über den Zuspruch: „Das Donauschwimmen bei Nacht ist eine ganz besondere Tradition, die Mitglieder von vielen Wasserrettungsorganisationen, Tauchsportvereinen, der Politik, der Bundeswehr in Dillingen sowie den U-Boot-Fahrern aus Eckernförde zusammenbringt und für tolle Momente sorgt.“
Dillingens OB Frank Kunz: „Es ist immer wieder ein besonderes Erlebnis“
Am Samstag herrschen beste Bedingungen. Mehrere hundert Zuschauer und Zuschauerinnen erwarten auf der Lauinger Donaubrücke die Schwimmer, die sich in die kalten Fluten der Donau gestürzt haben. Die leuchtenden Fackeln bieten bei Einbruch der Dunkelheit ein beeindruckendes Bild auf dem Wasser. „Es ist immer wieder ein besonderes Erlebnis, Teil dieser Tradition zu sein“, sagt Dillingens Oberbürgermeister Frank Kunz, der seit einigen Jahren mit von der Partie ist. Lauingens Bürgermeisterin Katja Müller ist gesundheitlich ein wenig angeschlagen und wartet dieses Mal an Land auf die Schwimmer, unter ihnen auch Marinesoldaten des Ausbildungszentrums Uboote aus Eckernförde in Schleswig-Holstein.
Für die Sicherheit der Schwimmer sorgen rund 50 ehrenamtliche Helfer, unterstützt vom Technischen Hilfswerk Dillingen und der Feuerwehr Lauingen. Insgesamt sind vier Boote auf dem Wasser im Einsatz, um den reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. „Ohne das Engagement dieser Teams wäre eine Veranstaltung dieser Größenordnung nicht möglich“, betont Christian Mack.
Am Ausstieg der Schwimmer in Lauingen herrscht reges Treiben. Das Jugend-Einsatz-Team der DLRG versüßt den Besuchern und Besucherinnen den Abend mit frisch gebackenen Waffeln, während die Musikgruppe Hüttagoischd’r aus Syrgenstein für die passende musikalische Unterhaltung sorgt. „Die Mischung aus sportlicher Herausforderung und gemütlicher Atmosphäre macht das Donauschwimmen so einzigartig“, lobt eine Teilnehmerin. Die Tradition des Donauschwimmens sei für die Region mehr als nur ein sportliches Ereignis. Sie verbinde Menschen und sorge Jahr für Jahr für ein Gemeinschaftsgefühl, das weit über die Grenzen Lauingens hinausstrahle.
Bürgermeister Nägele: „An den Fingern wird‘s ganz schön kalt“
Dieter Nägele ist die Zufriedenheit anzumerken, als er aus der Donau steigt. „An den Fingern wird‘s ganz schön kalt“, sagt der Gundelfinger Rathauschef. Normalerweise brauche man eine halbe Stunde für die Strecke, am Samstag sind es rund 40 Minuten, stellt Nägele fest. Aber die Premiere sei für ihn geglückt. „Der Anblick der Donau im Lichterglanz ist ein Traum. Und man fühlt sich hinterher richtig gut“, sagt der Bürgermeister. Vor allem dann, wenn man gleich einen heißen Glühwein bekommt. (mit bv)
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