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Lauingen: Berühmte TV-Show „Spiel ohne Grenzen“ bekommt ein Revival in Lauingen

Lauingen

Berühmte TV-Show „Spiel ohne Grenzen“ bekommt ein Revival in Lauingen

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    So sah das Spiel „Die kippbare Platte“ aus. Das Team aus Lauingen gewann die Runde.
    So sah das Spiel „Die kippbare Platte“ aus. Das Team aus Lauingen gewann die Runde. Foto: Stadt Lauingen

    Gabriele Kleinle weiß noch genau, wie das war im Jahr 1969: „Man ist sich vorgekommen wie in einer Arena“, erzählt die Lauingerin. Der Marktplatz war von einer Tribüne umgeben, tausende Menschen schauten ihr und den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern beim Wettkampf zu. Das „Spiel ohne Grenzen“ war damals, im Gegensatz zu heute, keine Großveranstaltung der Landjugend, es war ein internationaler Wettkampf, ein Fernseh-Event, ausgestrahlt in mehreren Ländern. Lauingen nahm am deutschen Vorentscheid teil, der Marktplatz verwandelte sich in eine Zirkusarena. Kleinle, damals 18 Jahre alt, gerät noch heute ins Schwärmen, wenn sie davon erzählt: „Das war ein Spektakel“, sagt sie. In diesem Jahr feiert dieses Spektakel 55 Jahre. Und die Stadt veranstaltet ein Revival.

    Die Initialzündung dafür gab Kleinle, wenn auch eher unbeabsichtigt. Zum 50-jährigen Jubiläum 2019 habe sie über einen Zeitungsbericht nachgedacht. Der Gundelfinger Lothar Gebhardt, der 1969 mit dem Hochrad teilnahm, habe ihr dann zufällig erzählt, dass es in der Konkurrenzstadt von einst, Wernau in Baden-Württemberg, eine Lauinger Hütte gibt. Da entstand die Idee für ein Treffen mit allen Teilnehmern von damals. Und dann habe Bürgermeisterin Katja Müller gesagt: „Da machen wir mehr draus.“ Eine Pandemie und etwas Planungszeit später steht nun das Programm.

    Vom Schimmelturm aus konnte man die ganze Dimension der Show sehen: Tausende Zuschauer strömten damals auf die Tribünen um den Marktplatz.
    Vom Schimmelturm aus konnte man die ganze Dimension der Show sehen: Tausende Zuschauer strömten damals auf die Tribünen um den Marktplatz. Foto: Stadt Lauingen

    Die Neuauflage des „Spiel ohne Grenzen“ findet bald in Lauingen statt

    Die Dimension des damaligen Events wird bei einem Blick ins Archiv deutlich: Auf stolzen drei Seiten berichtet die Donau Zeitung am Montag nach dem „Spiel ohne Grenzen“, moderiert von Fernsehlegende Camillo Felgen, von „Volksfest-Stimmung“ und „Millionen Zuschauern am Bildschirm“. Diese Größe wird die Neuauflage nicht erreichen, aber darum geht es auch gar nicht. „Eher klein, aber fein“, kündigt es Bürgermeisterin Müller an. Diesmal treten Lauinger Vereine und ein Team aus Soldaten der 6. Kompanie des Informationstechnikbataillons aus Dillingen in verschiedenen Disziplinen gegeneinander an. Wie im Original geht es um Sportlichkeit und Geschicklichkeit. Im Vordergrund soll aber der Spaß stehen. Neun Teams à zehn Personen treten an. Losgehen wird die Neuauflage des Spektakels am Samstag, 14. September, um 14 Uhr auf dem Sportplatz der Grundschule am Marienweg.

    Gabriele Kleinle erinnert sich noch gut an 1969. Als 18-Jährige hat sie außerdem alles in einem handgeschriebenen Buch dokumentiert, inklusive Bilder. „Das waren strenge Trainings“, meint sie. Laufen, Zirkeltraining, Schwimmen. All das mussten die Interessierten üben. Dann wurde ausgesiebt. Nur die Besten durften Lauingen im WDR-Fernsehen repräsentieren. Die sportbegeisterte Kleinle legte sich ins Zeug und wurde Teil des Teams. Ihre Disziplin: die kippbare Platte. „Da musste man ganz schön springen“, erzählt sie lachend. Dabei war eine runde Holzscheibe dreh- und kippbar aufgestellt. An einer nach oben ragenden Metallstange war ein Metallkreis montiert, an dem 30 Lampions hingen. Ein als Chinese verkleideter Teilnehmer musste auf der Scheibe so geschickt gehen und laufen, dass die zwei Teilnehmerinnen der anderen Mannschaft nicht an die Lampions kamen. Natürlich holten die beiden Lauingerinnen hier den Sieg.

    Gabriele Kleinle war als 18-Jährige beim „Spiel ohne Grenzen“ in Lauingen dabei.
    Gabriele Kleinle war als 18-Jährige beim „Spiel ohne Grenzen“ in Lauingen dabei. Foto: Jonathan Mayer

    Gabriele Kleinle ist schon sichtlich aufgeregt, wenn sie an den 14. September denkt: Sie freue sich vor allem darauf, die Teilnehmer von damals wiederzusehen. Die, Wernauer wie Lauinger, sind als Ehrengäste geladen. Es gibt einen eigenen Empfang am Vormittag sowie eine Stadtführung durch Kleinle. Mitspielen werden sie aber nicht. „Wir sind ja alle alt geworden“, scherzt sie.

    Mit dem Wettkampf in Lauingen war es 1969 übrigens nicht getan. Das Team der Herzogstadt errang in einem spannenden Wettkampf den Sieg mit knappen 14 zu 10 Punkten. Es zog weiter nach Brügge, wo die erste Runde auf internationaler Ebene stattfand. Damals eine Riesensache, wie Kleinle berichtet. Wie viele der anderen Teilnehmer saß sie bei der Gelegenheit zum ersten Mal in einem Flugzeug. Und in Brügge wurde das Team nicht mehr mit „Lauingen“ angekündigt, sondern mit „Deutschland“. „Da ist man sich schon wichtig vorgekommen“, sagt sie grinsend. „Wie die Nationalmannschaft.“ „Deutschland“ erreichte dort den dritten Platz. Lauingen war damit raus, am Finale in Blackpool in Großbritannien nahm für Deutschland Wolfsburg teil.

    Ablauf: Das „Spiel ohne Grenzen 2.0“ startet am Samstag, 14. September, um 14 Uhr auf dem Sportplatz der Carolina-Frieß-Grundschule am Marienweg. Der Eintritt kostet ab zwölf Jahren fünf Euro, darunter zwei Euro. Ab 17.30 Uhr ist ein Festabend auf dem Marktplatz geplant. Dort spielt die Band „Single Malt“.

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