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Lauingen: Aus einem "Schandfleck" in der Lauinger Altstadt wird ein "Schmuckstück"

Lauingen

Aus einem "Schandfleck" in der Lauinger Altstadt wird ein "Schmuckstück"

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    Das Gebäude in der Schloßstraße steht schon seit Jahren leer. Jetzt wird es saniert, um Wohnraum für Flüchtlinge zu schaffen.
    Das Gebäude in der Schloßstraße steht schon seit Jahren leer. Jetzt wird es saniert, um Wohnraum für Flüchtlinge zu schaffen. Foto: Jonathan Mayer

    Es ist eines der Gebäude, die wohl nur kennt, wer sich in der Lauinger Altstadt auskennt: Das ehemalige Ackerbürgerhaus in der Schloßstraße 27 ist schon seit Jahren heruntergekommen. Eine provisorische Vorrichtung aus schweren Balken hält die Fassade des angebauten Stadels zusammen, Risse ziehen sich durchs Gemäuer, im Wohnhaus lebt schon lange niemand mehr. Das Gebäude war seinem Schicksal überlassen, doch jetzt hat die Stadt konkrete Pläne - und muss dafür wahrscheinlich nicht einmal viel Geld ausgeben.

    Die Zukunft des denkmalgeschützten Gebäudes gleich neben dem Schloss war Thema in der Stadtratssitzung am Dienstag. Viel gesagt wurde zu den konkreten Sanierungsplänen allerdings nicht. Nur, dass das Wohnhaus wieder nutzbar gemacht und der ehemalige Stadel umgestaltet werden soll. Im Kern stammt das Anwesen demnach aus dem 17. Jahrhundert. 

    Die geschaffenen Wohnungen werden Flüchtlingen bereitgestellt

    Aktuell geht man von Gesamtkosten in Höhe von 1,8 Millionen Euro aus. Acht Wohnungen mit insgesamt 395 Quadratmetern sollen entstehen. Der Stadtrat stimmte in der Sitzung einem Antrag zum Förderprogramm "Leerstand nutzen - Lebensraum schaffen" des bayerischen Bauministeriums zu. Für die Stadt ergibt sich dadurch ein großer Vorteil: Sie muss aller Voraussicht nach nur 180.000 Euro der Gesamtkosten beisteuern. Die übrigen 90 Prozent übernimmt der Staat, sofern der Förderantrag durchgeht. Die Förderinitiative dient dazu, leer stehende Gebäude in den Ortskernen zu sanieren und als Wohnraum für Flüchtlinge bereitzustellen. So heißt es auf der Website des Bauministeriums. Heißt: In die Schloßstraße 27 werden nach der Sanierung anerkannte Flüchtlinge oder Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine einziehen. Die Stadt, die das Grundstück 2020 per Vorkaufsrecht erworben hat, hatte das Gebäude als mögliche Unterkunft vorgeschlagen. 

    Eines steht fest: Das Anwesen zu sanieren, wird viel Arbeit. In den Stadtratsunterlagen sind Fotodokumentationen des Ingenieurbüros FHSS enthalten. Markiert sind darauf mehrere große Risse in der Süd- und der Westfassade des Stadels. Auch das Fachwerk ist stark beschädigt: Auf einem Bild, das im Inneren geschossen wurde, sieht man zwischen den Steinen und Balken des Giebels die Sonne durchscheinen. Einige Balken der Dachkonstruktion sind gebrochen, andere weisen Feuchtigkeitsschäden auf. Im Tonnengewölbe des Wohnhauses hat das Ingenieurbüro unter anderem einen durch Korrosion zerstörten Stahlträger ausgemacht. 

    Im Gebäude wird es Doppelparkanlagen geben

    Der ehemalige Stadel wird schon seit einiger Zeit provisorisch gesichert.
    Der ehemalige Stadel wird schon seit einiger Zeit provisorisch gesichert. Foto: Jonathan Mayer

    Wie Bauamtsleiter Andreas Schmid auf Nachfrage unserer Redaktion erklärt, sollen die Arbeiten noch dieses Jahr beginnen. 2025 rechnet er mit der Fertigstellung. "Es soll ein kleinteiliges Wohnen sein. Familiengerecht und in abgeschlossenen Wohneinheiten", sagt Schmid über die Pläne. Zehn Jahre lang wären die Wohnungen Flüchtlingen vorbehalten. Danach sollen sie auf dem normalen Wohnungsmarkt angeboten werden. 

    Die Wortmeldungen im Stadtrat sind durchweg positiv: Georg Rebele (FDP) spricht von zwei Themen, die man mit einem Schlag behandle: Zum einen schaffe man Wohnraum, zum anderen werde ein "Schandfleck" in der Altstadt optimiert. Markus Hoffmann (CSU) nennt das Vorhaben eine "Win-Win-Win-Situation". Hier werde ein Schmuckstück geschaffen, bei dem zudem 90 Prozent der tatsächlichen Kosten vom Staat getragen würden. Martina Lenzer (

    Dritter Bürgermeister Dietmar Bulling (SPD) spricht gar von einer Signalwirkung für das ganze umliegende Gebiet. In der Schloßstraße habe sich schon an manchen Stellen etwas getan. Durch solche Projekte würden auch andere Eigentümer und Investoren inspiriert. "Das nicht zu machen, wäre ja nicht vertretbar", sagt Bulling auch mit Blick auf die Fördersumme.

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