Schon vor zwei Jahren hat die Schwenninger Feuerwehr anlässlich der „Langen Nacht der Feuerwehren“ ein Fest organisiert. Kommandant Johannes Stangl ist bei der Neuauflage am Samstag vom Sinn dieser Aktion überzeugt. „Es ist wichtig für die Bevölkerung und vor allem für die Kinder, dass sie sehen können, was wir bei der Feuerwehr alles machen“, betont Stangl. Für die Anwesenden gibt es an diesem Abend in Schwenningen, wie bei anderen Feuerwehren im Landkreis Dillingen, einiges zu sehen.
Auch dieses Jahr hofft der Kommandant darauf, auf diese Weise junge Menschen für das Ehrenamt zu motivieren. Die Hauptzielgruppe sind also die Kinder, doch auch für den Rest der Bevölkerung seien die Einsatzvorführungen gedacht. „Die Menschen sollen sich sicher fühlen, deswegen zeigen wir ihnen, dass wir mit allem umgehen können“, erklärt Stangl. Im Jahr absolviert die Feuerwehr Schwenningen bis zu zehn Einsätze. Auch Wohnungsbrände seien darunter, berichtet der Kommandant. Wie sich die Feuerwehr bei solch einem Einsatz verhält, können die Anwesenden am Samstagabend hautnah miterleben.
Mit der Nebelbildkamera in einem vernebelten Raum
Im Gebäude nebenan müssen die Feuerwehrmänner und -frauen durch Übungsrauch und Nebel Personen aus dem Inneren retten und von außen einen Löschangriff starten. Damit sich die Zuschauer selbst in die Rolle der Feuerwehrleute hineinversetzen können, dürfen sie später versuchen, sich mit Wärmebildkameras der Feuerwehr in einem vernebelten Raum zurechtzufinden. Der fünfjährige Simon freut sich am meisten auf die Vorführung zur technischen Hilfsleistung; auch das Feuerwehrauto hat er sich schon angeschaut. Familie Konle will bei den Aktionen in Schwenningen dabeisein, da es eine schöne Veranstaltung für die Kinder sei. Wie die technische Hilfsleistung aussehen kann, zeigt die Feuerwehr anhand eines simulierten Verkehrsunfalls.
Den Ablauf bekommen die Zuschauenden nun aus erster Hand mit: Funk-Unterhaltungen sind laut im Publikum zu hören. Es wird ein Pkw-Unfall mit Rauchentwicklung, einer leicht verletzten Person und verschlossener Tür gemeldet, dann kommt die Schwenninger Feuerwehr mit Sirene und Blaulicht angefahren. Der Kommandant moderiert den Einsatz für das Publikum. Stangl erklärt, dass sich die Feuerwehrmänner während der Anfahrt mit Atemschutz ausrüsten. Dann wird der Brand gelöscht und die simulierte Person erfolgreich aus dem Auto gerettet. Stefan Thanheiser und Sebastian Böhm sind bei dem Übungs-Einsatz dabei und geben Tipps: „Das Wichtigste ist es, Ruhe zu bewahren und auf die Eigensicherheit zu achten.“ Die beiden haben schon einige Erfahrung bei der Feuerwehr. „Das Schöne ist die Hilfsbereitschaft, wir machen das alle sehr gerne und sind eine tolle Truppe“, findet Thanheiser.
2026 feiert die Feuerwehr Schwenningen das 150-jährige Bestehen
Die Feuerwehr Schwenningen stellt an diesem Abend auch ihre Fahrzeuge und Ausrüstung aus. Das Feuerwehrauto stößt bei den jungen Besuchenden auf große Begeisterung. Die Kinder dürfen auf die Fahrersitze klettern. So auch der kleine Felix. Tanja Kölbl wird von ihrem Sohn zum Feuerwehrauto gezogen. Sie freue sich, dass es solche Veranstaltungen gibt, um Nachwuchs zu fördern, sagt sie.
Auch der Schwenninger Bürgermeister Johannes Ebermayer ist begeistert von der Veranstaltung. „Unsere Feuerwehr hat das schöne Wetter und die gute Stimmung auf jeden Fall verdient.“ Und in zwei Jahren warte schon das nächste große Highlight auf die Schwenninger: Im Juni 2026 feiert die Schwenninger das 150-jährige Gründungsfest.
In Unterthürheim ist während der „Langen Nacht der Feuerwehren“ ebenfalls viel los. Die Feuerwehren Ober- und Unterthürheim, die zusammen die Feuerwehr Thürheim bilden, haben viel zu präsentieren. Die Besucher dürfen einiges ausprobieren. Mitglieder der Jugendfeuerwehr helfen den jungen Interessierten beispielsweise bei einem Feuerlöscher-Trainingskurs. Und ihre Ausrüstung zeigt die Feuerwehr auch: Die Anwesenden können den Unterschied zwischen der Kraft einer Baumarktpumpe und der Pumpe der Feuerwehr sehen und wie ein Hebekissen funktioniert.
Die 18-jährige Emma Fendt ist schon bei der Feuerwehr, seit sie zwölf Jahre alt ist. „Das war schon immer ein Traum von mir“, erzählt sie. Das Schöne dabei sei es, etwas zu tun, „das Sinn macht und bei dem etwas Gutes dabei rauskommt“. Ihr Vater ist lange Zeit der Kommandant der Thürheimer Feuerwehr gewesen und so hätten sie und ihre Brüder das Ehrenamt schon früh mitbekommen. Bei der Jugendfeuerwehr seien sie ungefähr 25 Mitglieder gewesen, darunter vier Mädchen. Inzwischen hat Emma zu den Erwachsenen gewechselt und darf auch schon auf Einsätze mitfahren. „Ich kann es sehr weiterempfehlen, die Zusammenarbeit im Team ist toll und macht viel Spaß“, betont Fendt.
Auch die Thürheimer Feuerwehr zeigt den Besucherinnen und Besuchern, was bei einem Einsatz zu tun ist. Die Ehrenamtlichen löschen einen Fettbrand mit Wasser und führen eine technische Hilfsleistung vor, wie sie bei einem Verkehrsunfall benötigt würde. Die Feuerwehrmänner und -frauen rücken mit Geräten wie einem Spreizer und einer Rettungsschere an. Währenddessen erklärt der Kommandant der Thürheimer Feuerwehr, Andreas Hörmann, den Zuschauenden die Vorgehensweise seiner Truppe. Nachdem getestet worden ist, dass sich die Autotüren nicht öffnen lassen, sichert der Angriffstrupp das Fahrzeug vor dem Wegrollen. Danach werden die Fenster abgeklebt, damit keine Scherben die verletzte Person – simuliert durch eine Puppe – im Inneren des Fahrzeugs treffen, wenn die Scheiben schließlich eingeschlagen werden. Je nachdem wie schlimm der Zustand der Person bei einem richtigen Einsatz wäre, muss dieser Schritt auch weggelassen werden, da er viel Zeit in Anspruch nimmt. Mit dem Spreizer wird dann die Tür aufgedrückt.
Alle Interessierten können die Geräte, die die Feuerwehr bei dem Einsatz verwendet, auch selbst ausprobieren. Darunter den Spreizer und die Rettungsschere, mit der die Holme unter dem Dach durchtrennt wurden.
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