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Landkreis Dillingen: Wo im Kreis Dillingen die meisten Raser erwischt werden

Landkreis Dillingen

Wo im Kreis Dillingen die meisten Raser erwischt werden

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    Auf der B16, wie hier bei Blindheim, kontrolliert die Polizei an mehreren Messpunkten.
    Auf der B16, wie hier bei Blindheim, kontrolliert die Polizei an mehreren Messpunkten. Foto: Christina Brummer (Archivbild)

    Wer sich auf den Straßen im Kreis Dillingen an die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten hält, der wird nicht selten überholt. Aber auch wenn die Strecke frei ist, wird gern beschleunigt. So war es im April vergangenen Jahres. Ein Fahrer mit Dillinger Kennzeichen war auf der Staatsstraße 2030 unterwegs. Bei der Einmündung nach Fristingen gilt Tempo 70, weil dort ein Radweg kreuzt. Kein Grund offenbar für den Fahrer, auf die Bremse zu treten. Er raste stattdessen mit 160 an der Stelle vorbei – und ging der Polizei ins Netz. Solche Vorfälle passieren häufig auf den Straßen im

    Ludwig Zausinger von der Verkehrspolizeiinspektion (VPI) Donauwörth hat die Raserstrecken im Landkreis auf Anfrage unserer Redaktion ausgewertet. Die VPI kontrolliert auch im Kreis Dillingen zusammen mit der Polizeistation Wertingen die Geschwindigkeitsverstöße. Das neue Auto mit vielen Pferdestärken, die Schilder nicht gesehen oder schlicht zu spät dran gewesen: Gründe - oder Ausreden - gibt es genügend, warum Menschen immer wieder mit zu hohem Tempo auffallen. 

    1400 Euro Geldbuße für einen Raser mit Dillinger Kennzeichen

    Im Fall des PKW-Fahrers mit Dillinger Nummernschild an der Einmündung nach Fristingen hatten die Beamten keinen Zweifel: "Aufgrund der Höhe der Geschwindigkeit wurde bei der Ahndung von Vorsatz ausgegangen, was zu einer Bußgeldverdoppelung auf 1400 Euro führte", sagt Zausinger. Der Führerschein des Temposünders war zudem für drei Monate weg. 

    Der Autofahrer war damit aber nicht alleine. Die meisten Geschwindigkeitsverstöße im Kreis entfielen dabei nicht auf klassische Raser-Strecken, sondern wurden in einem Wohngebiet begangen. Die höchsten Beanstandungsquoten bei den Geschwindigkeitsmessungen gab es in Pfaffenhofen. "Leider wurde dort der Triebweg, eigentlich eine unscheinbare Wohnstraße in einer Tempo-30-Zone, während der Baumaßnahmen auf der Staatsstraße als Ausweichstrecke genutzt", sagt Zausinger.

    Auf einem "Schleichweg" in Pfaffenhofen wurde eher nicht geschlichen

    Die Fahrer in und aus der Richtung Lauterbach hätten dabei die Umleitungsschilder missachtet und die Wohnstraße als Schleichweg genutzt. "

    Doch nicht nur in Pfaffenhofen waren viele zu schnell unterwegs. Auf Platz zwei in Sachen Beanstandungsquote landet die Staatsstraße 2212 zwischen Höchstädt und Nördlingen. Konkret geht es um den Kreuzungsbereich nach Unterliezheim und Oberliezheim, in dem man eigentlich nur 70 fahren darf. Zausinger bezeichnet die Stelle als "Unfallgefahrenpunkt" und sagt: "An dieser Stelle mussten wir 128 Verwarnungen und 120 Anzeigen mit insgesamt zwei Fahrverboten bearbeiten." Die Höchstgeschwindigkeiten, die die Beamten dort gemessen haben, lagen laut Zausinger zwischen 111 und 131 Km/h. 

    Raser-Strecken im Kreis Dillingen: mit 192 km/h unterwegs

    Gern gerast wird auch auf der Staatsstraße zwischen Höchstädt und Wertingen an der Kicklinger Einmündung. Dort gilt Tempo 80. Und das auch nicht ohne Grund: Auch hier befinde sich ein Unfallgefahrenpunkt, so Zausinger. 77 Verwarnungen habe man hier im Jahr 2022 aussprechen müssen, 94 Personen wurden angezeigt, drei haben deshalb ein Fahrverbot kassiert. Am schnellsten war an dieser Stelle jemand mit 141 Kilometern pro Stunde unterwegs. 

    Doch auch auf Tempo-100-Strecken wird regelmäßig zu schnell gefahren. Auf der B16-Umgehung um Dillingen fiel den Beamten im vergangenen Jahr dabei vor allem die Stelle um die Ausfahrt Dillingen-Mitte auf. Dort stellte jemand mit 192 km/h den traurigen Raser-Rekord im Landkreis auf. Andere erwischte die Polizei an dieser Stelle mit mehr als 170 Sachen. 320 Anzeigen schrieben die Verkehrspolizisten nach Verstößen auf dieser Strecke. 17 Fahrverbote wurden verhängt. "An dieser Messstelle erlaube ich mir, den Begriff 'Raserstrecke' zu verwenden", sagt Verkehrspolizist Zausinger. "Es ist unsere Aufgabe und unser Anspruch, diese Geschwindigkeitsexzesse noch stärker zu bekämpfen. Denn Rasen tötet." Und es sei schlicht mit Abstand die häufigste Unfallursache. Die Bundesstraße 16 ist laut Zausinger die wichtigste und am stärksten belastete Verbindung im Landkreis Dillingen. Die Polizei habe dort deshalb mehrere Messstellen.

    Insgesamt wird im Kreis Dillingen weniger gerast

    Trotz dieser Negativbeispiele hat Zausinger für den Kreis gute Nachrichten: Die Zahl der Verwarnungen, der Anzeigen und Fahrverbote ist im Jahr 2022 zurückgegangen und das teils deutlich. So wurden 2022 gut 2100 Verwarnungen ausgesprochen. In den Corona-Jahren waren es noch über 4000 und im Jahr 2018 sogar über 5000. Die Zahl der Fahrverbote ist ebenfalls von 147 (2021) auf 70 zurückgegangen. 

    Die Corona-Jahre waren in dieser Hinsicht Ausreißer: Im Vergleich zu den Vorjahren stieg die Zahl der Fahrverbote während dieser Zeit deutlich. Woran das liegt? Für Zausinger vor allem an der Novelle der Straßenverkehrsordnung Ende 2021, bei der die Regelsätze für Geschwindigkeitsverstöße spürbar angehoben wurden. Dass in Corona-Zeiten mehr gerast wurde, führt Zausinger darauf zurück, dass weniger Leute unterwegs und die freien Straßen wohl zum Rasen eingeladen haben. Das Verkehrsaufkommen sei auch ein Grund, warum es 2022 weniger Verwarnungen gegeben hat, denn wegen des dichten Verkehrs sei es schlicht nicht mehr möglich, so schnell zu fahren. 

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