Wildschwein mit Viruserkrankung im Kreis Dillingen erlegt
Das Dillinger Veterinäramt bittet Jäger und Hundehalter sowie Schweinehalter um verstärkte Aufmerksamkeit. Hundehalter werden gewarnt.
In einem Wildschwein, erlegt bei einer Drückjagd im Bereich eines Staatsjagdrevieres östlich von Unterliezheim, angrenzend an den Landkreis Donau-Ries, konnten bei sogenannten Monitoringuntersuchungen Antikörper gegen das Virus der Aujeszkyschen Krankheit (AK) nachgewiesen werden.
Deutschland ist derzeit frei von AK bei Hausschweinen, dies gilt allerdings nicht für Schwarzwild. Bayernweit reagieren jedes Jahr konstant zwischen zehn und zwölf Prozent der untersuchten Proben positiv (Nachweis von Antikörpern). Nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist auch nach zehn Jahren Monitoring in Bayern keine wesentliche Ausbreitungstendenz festzustellen. Ein Eintrag aus der bayerischen Wildschweinpopulation in Hausschweinbestände wurde bisher nicht beobachtet. So teilt es das Landratsamt mit.
Virus der Aujeszkyschen Krankheit (AK): Für Hunde und Katzen tödlich
Die AK ist eine virusbedingte, hochansteckende und weltweit verbreitete Erkrankung vieler Säugetierarten. Primaten und Pferdeartige gelten als resistent. Die Krankheit ist keine Zoonose, das heißt, sie ist für den Menschen vollkommen ungefährlich. Das Hausschwein gilt als Hauptwirt, das Wildschwein kann sich ebenfalls infizieren. Der Krankheitsverlauf beim Schwarzwild ist oft unauffällig. Für Wiederkäuer, Hunde und Katzen ist die Infektion immer tödlich. Es gibt keine Impfmöglichkeit. Hier zeigt sich als Krankheitsbild die sogenannten „Pseudowut“: Die Tiere weisen starken Juckreiz und zentralnervöse Symptome auf.
Diese Erkrankung wird durch ein schweinespezifisches Herpesvirus hervorgerufen. Das Virus kann – trotz Bildung von Antikörpern - lebenslang im Wildschwein verbleiben. Es breitet sich vor allem über das Nervensystem aus und gelangt so in Organe und Muskeln. Die Ansteckung erfolgt in der Regel über Aufnahme von rohem Fleisch oder Innereien infizierter Wildschweine aber auch durch den Kontakt mit dessen Se- und Exkreten. Die Inkubationszeit der AK beträgt zwischen drei und neun Tagen. Deswegen wird Jägern dringend empfohlen, rohes Schweinefleisch oder Fleisch und Innereien erlegter Wildschweine sowie Wildschweinreste nicht an ihre Hunde zu verfüttern.
Kreis Dillingen: Hunde nicht unbeaufsichtigt im Wald laufen lassen
Hundehalter sollten darauf achten, dass ihre Hunde nicht unbeaufsichtigt in Wälder und Dickungen gelangen und so Kontakt mit verendeten Wildschweinen haben können. Eine Infektion von Hausschweinen kann zu schweren Krankheitsverläufen führen und bedroht daher ganze Bestände. Zudem wird die Feststellung der AK im Hausschweinebestand – im Gegensatz zum Fund beim Wildschwein – als Tierseuchenausbruch bewertet. Daher ist durch die Halter von Hausschweinen strikt auf die Einhaltung der bekannten Biosicherheitsmaßnahmen zu achten, um den Kontakt von Wildschweinen mit Hausschweinen, Gerätschaften, Futter und Einstreu zu verhindern. Dies gilt in besonderem Maße für Auslauf- und Freilandhaltungen. (AZ)
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