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Landkreis Dillingen: Wie viel Wild müssen die Jäger im Landkreis künftig schießen?

Landkreis Dillingen

Wie viel Wild müssen die Jäger im Landkreis künftig schießen?

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    Revierförster Hermann Rupp bewertet den Zustand der nachwachsenden Bäumchen im Rahmen des Forstlichen Gutachtens. Als einer der Jagdpächter ist Helmut Jaumann (links), der Vorsitzende der Kreisjägervereinigung, vor Ort, sowie Marc Koch, Bereichsleiter Forsten am Wertinger AELF, der für die Durchführung und die anschließende Bewertung der Ergebnisse zuständig ist.
    Revierförster Hermann Rupp bewertet den Zustand der nachwachsenden Bäumchen im Rahmen des Forstlichen Gutachtens. Als einer der Jagdpächter ist Helmut Jaumann (links), der Vorsitzende der Kreisjägervereinigung, vor Ort, sowie Marc Koch, Bereichsleiter Forsten am Wertinger AELF, der für die Durchführung und die anschließende Bewertung der Ergebnisse zuständig ist. Foto: Brigitte Bunk

    Fünf rot-weiße Stäbe hat Hermann Rupp auf einer geraden Linie von insgesamt 60 Metern Länge in den Waldboden gesteckt. Den Ort hat der Leiter des Forstreviers Unterliezheim, der im Wald beim Blindheimer Ortsteil Sallmannsberg unterwegs ist, nicht willkürlich gewählt.

    Über ganz Bayern wurde ein Gitternetz gelegt. Die Linie wird in der Verjüngungsfläche gezogen, die dem Mittelpunkt des jeweiligen Quadrats am nächsten ist, erklärt Marc Koch. Als Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Wertingen ist er für die Durchführung des Forstlichen Gutachtens im Landkreis zuständig, das von vielen Verbissgutachten oder Waldinventur genannt wird. Seit Februar erfasst und bewertet die Bayerische Forstverwaltung die Situation der Waldverjüngung sowie den Verbiss und die Fegeschäden durch Schalenwild wie Reh oder Hirsch. Im

    Exotische Bäumchen wie Douglasien sind eine Delikatesse

    Mit dem Tablet in der Hand schaut sich Hermann Rupp rund um jeden der fünf Stäbe 15 Pflanzen an, die mindestens 20 Zentimeter hoch sind, aber höchstens 1,30 Meter. Er will wissen, ob die kleinen Bäumchen von Rehwild verbissen wurden und das Höhenwachstum beeinträchtigt ist. Auf dieser Fläche sind kleine Buchen- und Bergahornpflanzen selbst aufgegangen und können ohne Zaun oder Wuchshülle heranwachsen. „Exotischere“ Baumpflänzchen, wie zum Beispiel Douglasien, könnten nicht so schutzlos stehen, da sie nicht natürlich vorkommen und deshalb schnell als besondere Delikatesse wahrgenommen würden, wie Koch erklärt. Anhand einer Rotbuchenpflanze zeigt Förster Rupp, was er aufgrund der unversehrten kleinen Zweige und des Leittriebs feststellt: „Im oberen Drittel ist nichts verbissen.“ Dann sucht er nach mindestens fünf kleineren Pflanzen in der Nähe der 15 bereits begutachteten. „So sehe ich, ob genügend nachkommen.“ Bei solchen, die höher als 1,30 Meter sind, schaut der Leiter des Forstreviers Unterliezheim, ob sie verfegt wurden; die Rehböcke reiben die abgestorbene Geweihhaut daran ab und markieren so ihr Revier.

    Waldbesitzer und Jäger sind beim Bewerten der Flächen dabei

    Etwa eineinhalb Stunden braucht Hermann Rupp pro Aufnahmepunkt, wenn er sich in einem Bereich auskennt. Rund 220 gibt es im Landkreis, zwischen 30 und 40 pro Hegegemeinschaft, wie Marc Koch ausführt. Der Bereichsleiter Forsten ist für die Bewertung der Ergebnisse zuständig, die im Bayerischen Wald-Informationssystem verarbeitet und danach an ihn weitergegeben werden. Doch noch sind die Forstfachleute vor Ort und tippen die Ergebnisse direkt ins Tablet. Sobald sie die Aufnahme nach dem jeweils letzten Eintrag schließen, können sie nicht mehr darauf zugreifen und nichts mehr abändern. Gespannt auf die Ergebnisse sagt Koch: „Ich hoffe, dass die Jäger so viel geschossen haben wie ausgemacht.“ Die dürfen ebenso wie die Waldbesitzer dabei sein, wenn ihre Fläche bewertet wird. Jagdpächter in dem an diesem Tag begutachteten Bereich ist Roman Wagner zusammen mit Helmut Jaumann. Aufgrund des Gesprächs mit den Förstern ist der Vorsitzende der Kreisjägervereinigung Dillingen zuversichtlich, dass der Abschuss hier so bleiben kann wie bisher. Der Verbiss war als tragbar eingestuft.

    Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt voraussichtlich von Mai bis Juni, bei Bedarf gibt es im August oder September Informationsveranstaltungen. Im September werden die Forstlichen Gutachten erstellt, die Anfang November an die unteren Jagdbehörden zur Weitergabe an die Beteiligten übersendet werden. Damit sie wissen, worauf sie sich die nächsten drei Jahre einstellen müssen.

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