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Landkreis Dillingen: Wie künstliche Intelligenz im Landkreis Dillingen genutzt wird

Landkreis Dillingen

Wie künstliche Intelligenz im Landkreis Dillingen genutzt wird

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    Längst nutzen viele Menschen im Alltag sowie in der Arbeit künstliche Intelligenz. Der Einsatz geht weit über Chatbots hinaus.
    Längst nutzen viele Menschen im Alltag sowie in der Arbeit künstliche Intelligenz. Der Einsatz geht weit über Chatbots hinaus. Foto: Frank Rumpenhorst, dpa (Symbolbild)

    2,92 Billionen Euro. So viel ist der Technikkonzern Nvidia (Stand 13. September) wert. Damit gehört die Firma mit Sitz in Kalifornien neben Branchengrößen wie Apple und Microsoft zu den wertvollsten Unternehmen der Welt. Zur Einordnung: Das BIP des Landkreises Dillingen lag 2022 bei etwa vier Milliarden Euro, es bräuchte also rund 73 Landkreise, um auf die Wirtschaftskraft dieses Unternehmens zu kommen. Nun ist Santa Clara, dort liegt der Hauptsitz von Nvidia, sehr weit vom Landkreis Dillingen entfernt, dennoch haben die beiden eine ganze Menge miteinander zu tun. Denn Nvidia profitiert immens vom globalen Aufkommen künstlicher Intelligenz (KI). Die Firma stellt Chips her, die für die Nutzung dieser Technologie erforderlich sind. Künstliche Intelligenz geht weit über Chatbots wie ChatGPT oder Google Gemini hinaus, auch hier in der Region wird die Technologie auf vielfältige Weise genutzt.

    GP Joule in Buttenwiesen lässt ihre Wärmepumpe durch künstliche Intelligenz steuern

    Künstliche Intelligenz ist für Matthias Stark aktuell ein großes Schlagwort. Er ist Anlagenleiter am Buttenwiesener Standort von GP Joule. Die Firma hat sich auf nachhaltige Energieversorgung spezialisiert. Er und sein Team haben eine KI programmiert, die eine Großwärmepumpe in Mertingen im Landkreis Donau-Ries steuert. „Wir nutzen vor allem das maschinelle Lernen, denn die Datenmengen in diesem Projekt sind zu groß, um sie händisch auswerten zu können“, erklärt Stark. Der Unterschied zwischen einer KI und einem Algorithmus sei, dass letzterer eine Logik fest abarbeite. Eine KI wiederum lerne aus der Auswertung der eigenen Abläufe und passe sich dementsprechend an. Dabei verbessert sich die KI stetig selbst, je mehr Daten ihr zur Verfügung stehen. Sie wird also über die Zeit immer effektiver. „Antrainieren nennt man das“, erklärt Matthias Stark.

    Die Wärmepumpe in Mertingen ist neben dem Stromnetz auch mit zwei 84 Kubikmeter großen Warmwasserspeichern verbunden. Denn der Strommarkt unterliegt großen Schwankungen. „Es gibt Zeiten, in denen Strom günstig oder sogar im negativen Bereich ist, aber auch teure“, erklärt Stark. Die KI liest nicht nur den aktiven Strompreis aus und handelt entsprechend – das könnte auch ein Algorithmus –, sie prognostiziert zudem auf Basis von verschiedensten Daten, etwa den Windverhältnissen sowie dem vorhergesagten Wetter, die künftige Strompreisentwicklung. Ist der Strom billig, werden die Wärmespeicher beheizt. Diese Zwischenspeicher werden wiederum angezapft, wenn die Strompreise hoch sind.

    Die Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung hat im April das KI-Kompetenzzentrum gegründet

    Bei der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung (ALP) in Dillingen werden nicht nur KIs antrainiert, sondern auch der Umgang mit ihnen. Dafür wurde im März 2024 KI-Kompetenzzentrum gegründet. Bernhard Stegmann, Direktor der Akademie, erklärt: „Lehrkräfte können einüben, wie sie KI für die eigenen Tätigkeiten nutzen können.“ Zudem werde gezeigt, wie das Thema im Unterricht behandelt und somit ein bewusster Umgang vermittelt werden kann. Konkrete Erleichterungen für Lehrkräfte und Schulleitungen sieht Stegmann bei der Erledigung von Routine- und Verwaltungsaufgaben. Dadurch würden Freiräume für die pädagogische Arbeit geschaffen. Zudem könne man mithilfe der Technologie auf den einzelnen Schüler zugeschnittene Lehrmaterialien entwickeln, um individuelle Lernmöglichkeiten zu schaffen.

    Zu diesem Zweck hat die Akademie die sogenannte „ALP-KI“ entwickelt, mit der Lehrkräfte geschult werden. Sie ist, ähnlich wie ChatGPT oder Microsoft Copilot, ein Large Language Model. Die ALP-KI wertet also große Datenmengen aus, um Texte zu analysieren, aber auch neue zu generieren. Durch die hauseigene künstliche Intelligenz könne bei Fortbildungen der kostenlose und datenschutzkonforme Zugang zu KI sichergestellt werden, erklärt Stegmann.

    Das Landratsamt Dillingen beschäftigt sich über mögliche Nutzungen von KI, Donau-Ries geht bereits einen Schritt weiter

    Doch nicht nur Unternehmen im Landkreis beschäftigen sich aktiv mit der Nutzung künstlicher Intelligenz. Auch das Landratsamt Dillingen, allen voran der Digitalisierungsbeauftragte Peter Singer, beobachtet die Entwicklungen genau. Noch werden keine KI-Anwendungen genutzt, jedoch sieht er großes Potenzial, gerade zur Vereinfachung von Verwaltungsprozessen. Im Vorfeld müsse jedoch eine erprobte und gesicherte Nutzung gewährleistet sein.

    Der Landkreis Donau-Ries ist schon einen Schritt weitergegangen. Dort ist geplant, einen Chatbot, einen Telefonbot sowie eine KI-gesteuerte Terminvergabe bei der Zulassungs- und Führerscheinstelle einzuführen. Während man die Einführung solcher Bots auch im Dillinger Landratsamt für möglich hält, funktioniere die Terminvergabe auch ohne KI. Sofern hier jedoch Optimierungen durch KI möglich seien, werde der Landkreis diese im Interesse einer effizienteren Bearbeitung umsetzen, heißt es auf Anfrage.

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