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Landkreis Dillingen: Wie der VdK Menschen in Notlagen hilft

Landkreis Dillingen

Wie der VdK Menschen in Notlagen hilft

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    Jährlich schließen sich im Schnitt mehr als 300 Menschen dem Dillinger VdK-Kreisverband an. Zentraler Schwerpunkt ist in zwischen die Rentenberatung. Wenn das Erwerbsleben endet, beginnt für die eine unbekannte Situation. Dann können existenzielle Fragen auftauchen, etwa, wenn die Rente nicht reicht.
    Jährlich schließen sich im Schnitt mehr als 300 Menschen dem Dillinger VdK-Kreisverband an. Zentraler Schwerpunkt ist in zwischen die Rentenberatung. Wenn das Erwerbsleben endet, beginnt für die eine unbekannte Situation. Dann können existenzielle Fragen auftauchen, etwa, wenn die Rente nicht reicht. Foto: Berthold Veh
    Tobias Geiger ist der neue Geschäftsführer des VdK-Kreisverbands Dillingen-Wertingen.
    Tobias Geiger ist der neue Geschäftsführer des VdK-Kreisverbands Dillingen-Wertingen. Foto: Berthold Veh

    Seit August ist Tobias Geiger neuer Geschäftsführer des VdK-Kreisverbands Dillingen-Wertingen. Das bedeutet eine Zäsur, denn zuvor hatte Ernst Braun 38 Jahre lang die Geschäfte des Sozialverbands in der Region geführt. Der Neue stammt aus Landensberg im Landkreis Günzburg und war früher Kundenberater bei einer Krankenkasse. Vor seinem Wechsel stellte sich Geiger die Sinnfrage und unternahm ein halbes Jahr lang eine Weltreise. Danach fand der 28-Jährige beim VdK eine neue Aufgabe. Wir sprachen mit Tobias Geiger über seine Ziele.

    In der Vergangenheit meldete der VdK steigende Mitgliederzahlen. Hält der Trend an?

    Tobias Geiger: Ja, wir haben inzwischen im Landkreis Dillingen mehr als 7200 Mitglieder, die sich in 19 Ortsverbänden organisieren. Hinzu kommen die beiden Ortsverbände Altenmünster und Meitingen im Landkreis Augsburg. Jährlich schließen sich im Durchschnitt mehr als 300 Menschen unserem VdK-Kreisverband an.

    Warum denn das?

    Geiger: Grundsätzlich ist es so, dass wir keine Sozialrechtsverbände bräuchten, wenn die Welt gerecht wäre. Man muss sich das Recht leider oft erkämpfen. Es fängt schon mit dem Juristendeutsch an, in dem viele Briefe und Bescheide gehalten sind. Den Entscheidungen über Krankengeld und Rente gehen oft harte Auseinandersetzungen zum Schutz der Versichertengemeinschaft voraus. Einzelschicksale bleiben oft ungehört. Ohne Beratung fällt es meist schwer, hier den Durchblick zu behalten.

    Die Bezeichnung „Verband der Kriegsbeschädigten“ ist demnach veraltet.

    Geiger: Dies war eine fundamentale Aufgabe in der Vergangenheit. Das Aufgabengebiet hat sich allerdings sehr stark erweitert – mit dem Fokus der Sozialrechtsberatung. Zentraler Schwerpunkt ist die Rentenberatung. Wir beraten zudem auch im Schwerbehindertenrecht und in Fragen der Pflegeversicherung. Oder wenn es beim Krankengeld strittige Fragen gibt. Da bin ich jetzt auf der Gegenseite zu meiner früheren Tätigkeit bei der Krankenversicherung bestens im Bilde. In unserer Geschäftsstelle in Lauingen sind wir mit unseren sieben Mitarbeitern gut aufgestellt. Wir verfügen über drei Rechtsberater, drei Verwaltungskräfte und eine Kraft für die Buchhaltung.

    Nennen Sie eine typische Situation, die Menschen zum VdK führt.

    Geiger: Für die meisten Menschen entstehen neue unbekannte Situationen. So beginnt es meist mit einer Krankheit und der Umstellung im Alltags- oder Erwerbsleben. Existenzielle Fragen tauchen auf nach dem weiteren Verlauf, bin ich finanziell abgesichert? Welche Rechte habe ich? Welche Auswirkungen entstehen auf meine Rente? Zudem wächst der gesellschaftliche Druck seitens der Behörden oder des Arbeitgebers. Wir kümmern uns darum, den Betroffenen Halt zu geben und sie breit in ihrem Recht zu beraten.

    Was wäre noch ein typischer Fall, bei dem der VdK gefragt ist.

    Geiger: Wir haben aktuell ein Verfahren im Pflegeversicherungsrecht gewonnen. Dabei haben wir den Pflegegrad von 2 auf 3 erstritten. Der Fall zeigt jedoch ein gesellschaftliches Bild. Die Frau, die ihren Ehemann pflegt, ist nun selbst erkrankt und muss sich mit Sozialleistungen in den Rentenbeginn retten. Bedauerlicherweise kein Einzelfall.

    Was motiviert Sie für Ihre Arbeit?

    Geiger: Die spürbare Dankbarkeit in den Augen der Menschen und die Überzeugung, etwas Richtiges und Sinnstiftendes zu tun. Wir geben Acht, stellen den Menschen wieder in den Fokus und behandeln ihn nicht wie eine „Nummer im System“.

    Welche Projekte stehen in Zukunft an?

    Geiger: Wir ziehen mit unserer Geschäftsstelle im Lauinger Rathaus in das einstige Hypovereinsbank-Gebäude um. Dies wird voraussichtlich im Frühjahr 2021 passieren. Ich möchte auch grundsätzlich anmerken, dass der VdK in Not geratene Mitmenschen finanziell durch einmalige Beihilfen unterstützen kann – eine Mitgliedschaft ist dabei nicht zwingend erforderlich. Die finanziellen Mittel für die Beihilfen stammen unter anderem aus unserer jährlichen Haussammlung „Helft Wunden heilen“ auf die in diesen Tagen in der Heimatzeitung hingewiesen wurde. Gerade in Zeiten von Corona müssen wir gegenseitig mehr auf uns achten und respektieren. Wir stehen daher stets zur Verfügung, bitten jedoch das Telefon in diesen Pandemiezeiten zu bevorzugen.

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