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Landkreis Dillingen: Wer zahlt für die Suchtberatung für Jugendliche im Landkreis Dillingen?

Landkreis Dillingen

Wer zahlt für die Suchtberatung für Jugendliche im Landkreis Dillingen?

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    Trotz sinkender Fallzahlen ist das Risiko einer Alkoholvergiftung bei Jugendlichen besonders groß.
    Trotz sinkender Fallzahlen ist das Risiko einer Alkoholvergiftung bei Jugendlichen besonders groß. Foto: Silas Stein, dpa

    Immer wieder kommt es vor, dass Jugendliche vor dem Dillinger Amtsgericht landen. Da ging es in der Vergangenheit teils um kleine, teils um größere Mengen Gras. Und da geht es auch mal um Amphetamine oder weitere Drogen. Nicht selten sind die Jugendlichen auch selbst abhängig. Eine häufige Auflage für die Jugendlichen ist dann meist, zeitnah eine Suchtberatung zu absolvieren. Doch bis vor ein paar Jahren gab es gar keine Möglichkeit für Minderjährige, im Landkreis eine solche Beratung zu bekommen. Seit 2022 darf die Suchtfachambulanz der Caritas Dillingen auch Minderjährige beraten und will dies auch weiterhin tun. Für den Landkreis stellt sich jedoch die Frage, wer in Zukunft für dieses Angebot aufkommt.

    Seit 2022 können junge Menschen im Kreis Dillingen an vier Stunden in der Woche die Beratung der Caritas in Anspruch nehmen. Möglich gemacht hat das der Landkreis, der die Stunden mit 7500 Euro finanziert. Im Jugendhilfeausschuss wurde nun kürzlich aufgeschlüsselt, was man für dieses Geld „bekommt“. So wurden 2023 bei 17 persönliche Beratungsgespräche geführt. In neun Fällen war das vor Gericht als Auflage gestellt worden. Neun junge Menschen haben zudem an sogenannten „Switch-Gruppen“ teilgenommen. Das ist ein Angebot für diejenigen, die noch nicht ganz so tief in der Sucht stecken. Auch das ist häufiger eine Auflage der Justiz. Zudem gab es laut dem Bericht von Jugendamtsleiterin Eva Reiser 21 Beratungsgespräche für Eltern und andere Angehörige. „Im Vergleich zum Jahr 2022 hat sich die Zahl derjenigen, die das Angebot angenommen haben, fast verdoppelt“, so der Befund.

    Das Problem: Während es für Erwachsene Strukturen gibt, die von der Erstdiagnose bis zur Entwöhnung reichen, existiert für Jugendliche kein solches Angebot. Genau da, wo man eigentlich ansetzen müsste, damit aus dem jugendlichen Süchtigen kein erwachsener wird. Um die Suchtberatungsangebote für Erwachsene kümmert sich der Bezirk Schwaben. Wer für die Jugendlichen zuständig ist, ist unklar. Krankenkasse, Rentenversicherung, Jugendhilfe der Landkreise? Noch wird darüber debattiert.

    Doch, sagte im Jugendhilfeausschuss, der Landkreis habe die Verantwortung für die Bereitstellung von Beratungsgesprächen, wenn die von der Justiz zur Auflage gemacht werden und auch generell ein Angebot zu schaffen. Deshalb sollen nun die Beratungsstunden in den kommenden Jahren sukzessive ausgeweitet werden.

    Sabine Schmidt leitet die Suchtfachambulanz. Sie sagte im Ausschuss: „Wir haben sehr viele Anfragen von besorgten Eltern.“ Oft finde der Konsum der Jugendlichen im Verborgenen statt, oft bestellten die Jugendlichen auch Drogen im Netz. Suchtmittel sind dabei nicht nur Alkohol, Zigaretten, Cannabis oder andere Substanzen, sondern auch Computerspiele, Internet, Soziale Medien. „Laut einer Studie ist es aber so: Ein investierter Euro in diesem Bereich spart 17 Euro in der Nachsorge“, sagte Schmidt. „Ich denke, aber, dass es noch viel mehr ist.“ Im Jahr 2025 werden vom Landkreis nun sechs Wochenstunden für die Beratung finanziert. 2026 werden es acht Wochenstunden sein.

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