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Landkreis Dillingen: Von der millionenschweren Wirtschaftskanzlei zur Dillinger Kreisfahrbücherei

Landkreis Dillingen

Von der millionenschweren Wirtschaftskanzlei zur Dillinger Kreisfahrbücherei

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    Patrick Höfer (oben) ist der neue Leiter der Kreisfahrbücherei. Zuvor hatte er viele Jahre in einer großen Wirtschaftskanzlei gearbeitet, wo ihm allerdings mit der Zeit die Arbeit zu anonym wurde. Der Eingangsbereich der Bücherei wurde im Zuge eines Workshops des Wertinger Juze wunderschön gestaltet.
    Patrick Höfer (oben) ist der neue Leiter der Kreisfahrbücherei. Zuvor hatte er viele Jahre in einer großen Wirtschaftskanzlei gearbeitet, wo ihm allerdings mit der Zeit die Arbeit zu anonym wurde. Der Eingangsbereich der Bücherei wurde im Zuge eines Workshops des Wertinger Juze wunderschön gestaltet.

    Wenn Patrick Höfers ehemalige Klassenlehrerin sehen würde, was aus ihrem Schüler geworden ist, sie müsste wahrscheinlich laut lachen. Denn der heranwachsende Patrick hatte einst eine ausgeprägte „Anti-Buch-Phase“, wie er berichtet, und las nur Magazine. Und da sagte er zu seiner Lehrerin provokant: „Bücher, die braucht doch niemand mehr.“

    Mittlerweile ist Patrick Höfer 46 Jahre alt und seit Anfang August der neue Leiter der Kreisfahrbücherei am Wertinger Anton-Rauch-Platz. Seine Liebe zu Büchern und Literatur wurde als junger Erwachsener von den Thrillern des amerikanischen Autors Tom Clancy wiedererweckt. Später wurde er ein großer Fan von Science-Fiction, etwa der legendären „Wüstenplanet“-Reihe von Frank Herbert. Aufgewachsen in Ulm, absolvierte er eine Ausbildung zum Bibliotheksassistenten – die heutige Bezeichnung dafür wäre „Fachangestellter für Medien“, wie er erklärt.

    Ihm fehlte der Kontakt zu Menschen

    Schon während dieser Zeit fuhr er zwei Tage lang mit einem Bücherbus mit, damals im Raum Karlsruhe. Diese Erfahrung vergaß er nie, auch wenn er die kommenden Jahrzehnte erst einmal gänzlich andere Aufgaben übernahm. Nach Stationen an der Universität

    Damit ist jetzt Schluss, denn gemeinsam mit dem Fahrer des Bücherbuses Georg Baindl geht es für ihn nun von Dienstag bis Freitag durch den ganzen Landkreis. Den kannte er bis dato noch nicht, sagt Höfer, doch die die Arbeit gefällt ihm außerordentlich gut. „Ich bin wirklich sehr, sehr nett empfangen worden“, sagt Höfer. Der Umgang mit seinem Team – neben Fahrer Baindl arbeiten in der Bücherei noch Alexandra Schuster und Silvia Seibold – macht ihm ebenso Spaß wie der Kontakt mit den Leuten, die in seinen Bücherbus kommen. Meistens seien das Kinder in Begleitung ihrer Mütter, und Senioren. Junge Erwachsene habe er noch kaum angetroffen. Höfer gibt Lesetipps und nimmt Wünsche entgegen, um den Bestand des Busses entsprechend anzupassen. Bald soll außerdem das Projekt der „Medienkisten“ starten. Höfer will zusammen mit seinen Kolleginnen Boxen zusammenstellen und an Kindergärten ausleihen. In den

    Wertinger Schüler verschönerten die Kreisfahrbücherei

    Doch haben die „klassischen“ Medien wie Buch und CD eigentlich noch eine Zukunft? „Musik-CDs werden nur sehr wenig nachgefragt“, so Höfers erster Eindruck. Doch gedruckte Bücher werden noch lange Zeit beliebt bleiben, ist sich der gelernte Bibliotheksassistent sicher, dem schon kurz nach seiner Ausbildung von seiner Berufswahl abgeraten wurde. „Damals haben manche schon gesagt ‘Mensch, willst du das echt machen, die machen doch in ein paar Jahren die Lesesäle an der Uni zu’. Das Gegenteil ist eingetreten, die Lesesäle an der Uni wurden erweitert“, erzählt Höfer.

    Zu seinem durchweg gelungenen Start ins neue Berufsleben gab es quasi noch ein besonderes Willkommensgeschenk obendrauf. Denn Ende August verschönerten Wertinger Schüler den Außenbereich der Kreisfahrbücherei mit einem Graffiti-Workshop. Unter Leitung der Jugendzentrums-Mitarbeiterin Julia Däubler und mit professioneller Hilfe des Künstlers „Louzeh“ vom Verein „Die Bunten“ brachten die Jugendlichen ihre Ideen ein und verwandelten die Beton-Ödnis vor der Wertinger Bücherei in einen wunderhübschen Außenbereich. Selbstverständlich ganz im literarischen Thema bleibend. Vor dem Eingang sehen die Besucher nun Harry Potter und Räuber Hotzenplotz, die Betonwände neben der Garage zieren Pippi Langstrumpf, mehrere bunte Bücher sowie der große Schriftzug „Bücherei“ in fröhlichem Grün. Alle Jugendlichen, die an dem Workshop beteiligt waren, haben zudem ihre Namen an die Wand gesprüht. Patrick Höfer gefällt es außerordentlich gut: „Einfach super, was da von den Jugendlichen und dem Juze gemacht wurde.“

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