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Landkreis Dillingen: Unfälle im Landkreis Dillingen erreichen 2021 neuen Höchstwert

Landkreis Dillingen

Unfälle im Landkreis Dillingen erreichen 2021 neuen Höchstwert

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    2021 kam es bei den Verkehrsunfällen im Landkreis Dillingen zu einem neuen Höchstwert.
    2021 kam es bei den Verkehrsunfällen im Landkreis Dillingen zu einem neuen Höchstwert. Foto: Karl Aumiller (Archivbild)

    So oft krachte es in den vergangenen zehn Jahren auf den Straßen in Dillingen nie: 2021 hat die Polizei 2367 Verkehrsunfälle gezählt. Ein neuer Höchststand, der nicht nur den des ersten Pandemiejahrs 2020 um 261 Unfälle deutlich übertrifft. Es waren auch 26 mehr als die 2341, die sich im Jahr 2019 ereigneten. Generell steigen die Dillinger Unfallzahlen seit 2012 recht konstant.

    Damit fällt der Landkreis Dillingen im Vergleich mit den anderen Landkreisen aus der Region Schwaben Nord - das sind die Kreise Aichach-Friedberg, Donau-Ries, Augsburg und die Stadt

    Im Landkreis Donau-Ries gab es im vergangenen Jahr 3585 Unfälle und damit auch einen deutlichen Anstieg gegenüber den 3301 vom Vorjahr. An den Höchstwert von 2019 mit 3993 kam das aber nicht heran. Trotz dieser Zahlen: Der Landkreis Dillingen liegt insgesamt betrachtet mit seinen 2367 Unfällen hinter allen anderen Landkreisen und macht im Gebiet Schwaben Nord mit seinen 24.390 Verkehrsunfällen insgesamt nur einen Anteil von weniger als zehn Prozent aus. 

    Es haben sich mehr Menschen verletzt als noch 2020

    Der neue Höchststand ist aber nicht alles: Auch die anderen Statistiken halten keine guten Nachrichten für den Landkreis Dillingen bereit. So gab es 2021 mit 434 wieder 61 mehr Verletzte als noch 2020 und damit genau so viele wie bereits 2019. Währenddessen sank die Zahl der verletzten Menschen in allen anderen Regionen - außer im Donau-Ries - auf das geringste Niveau der letzten zehn Jahre. 

    Warum das in Dillingen anders ist, kann die Polizei nicht genau sagen. Bei einer hohen Zahl an Unfällen gebe es immer auch viele Verletzungen. Dazu gehöre dann aber auch so etwas wie ein verstauchtes Handgelenk, sagt Katharina von Rönn, die Pressesprecherin der Polizei Dillingen.

    Und auch bei der Zahl der Toten gibt es traurige Höchstwerte. Insgesamt starben 2021 zehn Menschen im Landkreis Dillingen bei Verkehrsunglücken. Die häufigste Ursache von tödlichen Unfällen und solchen mit Schwerverletzten war laut Polizei missachtete Vorfahrt, gefolgt von zu hoher Geschwindigkeit und unvorsichtigem Abbiegen, Wenden oder Überholen. Kleinere Unfälle passierten vor allem weil Autofahrerinnen und Autofahrer zu wenig Sicherheitsabstand einhielten, dicht gefolgt ebenfalls von Abbiegen und Wenden.

    Ein tödliches Jahr auf den Dillinger Straßen

    Zehn Unfalltote im Jahr 2021 - damit hat sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. 2020 starben vier Menschen bei Karambolagen, 2018 und 2019 kam jeweils nur ein Mensch im Landkreis im Straßenverkehr ums Leben. Das bedeutet, dass 2021 ein sehr tödliches Jahr auf den Dillinger Straßen war. Nur 2014 gab es in der zehnjährigen Statistik mit elf Menschen mehr Todesopfer.

    Von Rönn sagt dazu: "Letztes Jahr hat es uns hier im Landkreis erwischt." Teilweise mehrmals im Monat habe es einen Todesfall gegeben. In den meisten Fällen sei es eine kurze Unaufmerksamkeit gewesen, die dann tödliche Folgen hatte. Oft war schlicht auch Pech dabei.

    Generell wären fast alle der Unfälle vermeidbar gewesen, denn die Fahrerinnen und Fahrer handelten meist fahrlässig, weil sie übermütig oder ungeduldig waren. Aber auch Krankheit und Alter waren nach Ansicht der Polizei Faktoren. Wie beispielsweise in dem Fall eines 74-Jährigen der Ende Oktober zwischen Höchstädt und Binswangen auf die Gegenfahrbahn kam und frontal mit einem Wagen eines 54-Jährigen zusammenprallte, welcher noch an der Unfallstelle verstarb. 

    Ein Drittel aller tödlichen Verkehrsunfälle in der Region Nordschwaben gab es im Landkreis Dillingen

    Ein Vergleich zur restlichen Region Nordschwaben zeigt, dass diese Werte als schwerwiegend einzuschätzen sind. Weder in den Kreisen Aichach-Friedberg und Donau-Ries, noch in Stadt und Landkreis Augsburg starben mehr Menschen in Verkehrsunfällen. Zahlenmäßig machen die zehn tödlich Verunglückten aus Dillingen einen Anteil von einem Drittel an den 30 Todesfällen in ganz Nordschwaben aus. 

    Laut von Rönn passierten die meisten der Unfälle auf Staats- oder Kreisstraßen, auf denen generell schnell gefahren wird. Da käme auch die immer besser werdende Sicherheitstechnik der neuesten Pkw an ihre Grenzen. Von Rönn sagt: "Am Ende entscheidet der gesunde Menschenverstand, ob man ankommt. Nicht das Navi und auch nicht das Gaspedal." Das bedeutet, dass man nur fahren solle, wenn man sich auch fit fühle und sich immer genügend Zeit für den Weg lassen. So könne man auch auf riskante Überholmanöver verzichten.

    Die Polizei plant mehr Verkehrskontrollen

    Angesichts dieser hohen Anzahl an Todesfällen will die Polizei im Straßenverkehr wieder präsenter werden. "Sicherlich werden wir in Hinblick auf die gestiegenen Zahlen wieder vermehrt Verkehrs- und Geschwindigkeitskontrollen machen", sagt von Rönn. Diese Kontrollen habe man in Corona-Zeiten reduziert, vor allem um die Polizistinnen und Polizisten nicht unnötig einer möglichen Infektion auszusetzen. Sobald die Pandemie noch mehr unter Kontrolle, wenn wieder mehr Alltag eingekehrt ist, soll sich das ändern. 

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