Es ist ein Hingucker, aber noch steht das Wohnhaus leer. Vor wenigen Wochen ist das ehemalige Bahnhofsgebäude in Blindheim nach einer aufwendigen Sanierung fertiggestellt worden. Das Blindheimer Vater-Sohn-Gespann, Bernhard und Dennis Miller, von der gleichnamigen Miller Alois Erdbau und Abbruch GmbH im Ort, hat das alte Haus privat umgebaut. Darin ist nun Platz für geflüchtete Menschen, der Landkreis Dillingen ist Mieter. Regierungsdirektor Peter Alefeld ist unter anderem dafür zuständig.
Herr Alefeld, wie viele Flüchtlinge leben derzeit eigentlich insgesamt im Landkreis Dillingen?
PETER ALEFELD: Im Landkreis leben inklusive der Geflüchteten aus der Ukraine rund 3160 Geflüchtete.
Wie viele Menschen sind dieses Jahr in den Landkreis Dillingen gekommen – inklusive Ukraine?
ALEFELD : Im Jahr 2024 sind rund 150 Geflüchtete in den Landkreis Dillingen gekommen.
Wie steht diese Zahl im Verhältnis zu den vergangenen Jahren?
ALEFELD : Im letzten Jahr sind rund 890 Geflüchtete in den Landkreis gekommen, im Jahr 2022 waren es rund 550. Ukrainer sind immer mit eingerechnet.
Sind aktuell oder demnächst weitere Geflüchtet zu erwarten? Wenn ja, wie viele?
ALEFELD : Dies hängt von den Zuweisungen der Regierung von Schwaben ab. Diese hat aktuell mitgeteilt, dass für 2024 keine Zuweisungen in den Landkreis Dillingen mehr vorgesehen sind.
Woher stammen die Geflüchteten, die bei uns im Kreis Zuflucht bekommen haben?
ALEFELD : Die überwiegende Zahl der Geflüchteten stammt aus der Ukraine, Afghanistan und der Türkei.
Gibt es einen Überblick über den jeweiligen Status?
ALEFELD : Nach den aktuellen Zahlen des Ausländeramtes sind insgesamt 3160 Geflüchtete registriert. Davon 1387 Ukrainer, 677 Personen mit Flüchtlingseigenschaft, 356 Asylbewerber, 327 Personen mit subsidiärem Schutz, 296 Personen mit einem Abschiebehindernis und eine geringe Anzahl von Personen mit sonstigem Status.
Wie viele Unterkünfte gibt es im Landkreis Dillingen beziehungsweise wie viele betreibt der Kreis selbst und wie viele Objekte sind angemietet?
ALEFELD : Das Landratsamt betreibt 100 dezentrale Unterkünfte, die Regierung von Schwaben betreibt fünf Gemeinschaftsunterkünfte für Geflüchtete sowie zwei Unterkünfte für Kontingentflüchtlinge.
Reicht das Platzangebot?
ALEFELD : Für die aktuellen Zuweisungen und Direktankünfte reichen die aktuell verfügbaren Plätze aus. Um Turnhallenschließungen zu vermeiden, sind wir allerdings bestrebt, im Rahmen einer vorsorgenden Planung über ausreichend freie Kapazitäten zu verfügen. Dies soll durch dezentrale Lösungen sichergestellt werden.
Ist die Verteilung im Landkreis „gerecht“?
ALEFELD : Eine möglichst gleichmäßige und damit gerechte Verteilung auf die Landkreiskommunen wird angestrebt. Zu diesem Zweck hat Landrat Markus Müller für Dillingen, Lauingen und Wittislingen einen Anmietstopp verhängt. Die tatsächliche Verteilung der Unterkünfte hängt jedoch immer von der Verfügbarkeit von Aufstellflächen für Container/Modulbauten und geeigneten Bestandsimmobilien ab.
Zur Person: Peter Alefeld ist der zuständige Jurist und Abteilungsleiter für den Asylbereich im Landratsamt Dillingen. Alefeld ist Regierungsdirektor.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden