„Ein Unding“, „Und wir können nicht zum Friseur, typisch Deutschland…“, „Schlimm, wenn Menschen minderwertiger sind, als Hunde…“ – Hundesalons dürfen nach einer Klage wieder öffnen. Vergangene Woche berichteten wir darüber – und auf Facebook wurde eifrig diskutiert. Einige dieser Reaktionen stehen am Anfang dieses Berichts. Aber warum dürfen Hundesalons nun eigentlich wieder öffnen, während wir Menschen noch bis Anfang März warten müssen?
Grund dafür ist vor allem eine Tatsache: Es gibt im Gegensatz zu Humanfriseuren keinen Kontakt zwischen Menschen. Verena Löffler, damals die Initiatorin der Klage, vergleicht ihren Dillinger Hundesalon mehr mit einer Fahrradwerkstatt, als einem Ladengeschäft mit Kundenfluss. Der Hund würde in einem „Schleusensystem“ abgegeben, dann direkt gewaschen. Alle Werkzeuge und sonstige Utensilien werden direkt desinfiziert, dann können die Vierbeiner wieder abgeholt werden. Draußen, ohne direkten Kontakt von Besitzer und Salonpersonal. Die Kasse befindet sich dann vor der Haustür, in diese soll die Bezahlung passend gelegt, oder auf das Konto überwiesen werden. Zusätzlich müssen sowohl Betreiber als auch Kunden bei der Übergabe eine FFP2-Maske tragen.
Hygienekonzept einreichen
„Jeder Hundesalon muss beim Landratsamt ein Hygienekonzept einreichen“, erklärt Verena Löffler. Sonst dürften die Läden trotz erfolgreicher Klage nicht öffnen. Für sie ist klar: „Die Leute sind unglaublich froh, dass wir ihre Hunde wieder pflegen können.“ Denn die Besitzer können ihre tierischen Begleiter oft nicht einfach selbst scheren. Gerade bei großen Hunden mit dickem Unterfell oder Rassen, die durch die Zuchtform einen extrem starken Haarwuchs aufweisen, ist die Pflege unerlässlich, wie Löffler weiß. „Wenn die Besitzer das alles selbst machen könnten, hätte ich keinen Vollzeitjob“, meint die Möttingerin. Deshalb war es bereits vor der Wiedereröffnung möglich, Hundesalons aufzusuchen, jedoch nur mit Attest eines Tierarztes.
Tierwohl nicht vergessen
„Das kann bis zu 60 Euro kosten“, weiß Isabel Mutschler, die in Syrgenstein einen eigenen Hundesalon betreibt. Gerade der Schnee, der zur Zeit oft den Landkreis bedeckt, bleibe oft in zu langem Fell an den Beinen hängen, genauso wie Schlamm und Ähnliches. Beeinträchtigungen könnten auch entstehen, wenn das Fell beispielsweise über die Augen wachse und diese dadurch zu tränen anfingen. „Es ist unmöglich, dass das Tierwohl dabei vergessen wird“, so Mutschler.
Aber natürlich zählt nicht nur dieser Aspekt. Genau, wie auch bei allen anderen während des Lockdowns geschlossenen Betrieben, stellt die Situation für die Betreiber der Salons eine finanzielle Katastrophe dar. „Hätte ich nicht öffnen dürfen, hätte ich den Laden wohl nicht halten können“, erklärt Verena Löffler. Aber auch sie möchte klarstellen, dass die Hundesalons definitiv „nicht nur Schleifchen an Pudel hinbinden“, sondern die Vierbeiner in erster Linie zum Erhalt ihrer Gesundheit pflegen.
Wer freut sich?
Zudem waren bei weitem nicht alle Kommentare zur Wiedereröffnung negativ. Auch Aussagen wie „Ich freue mich riesig für eure Branche ...“, oder „Finde ich sehr gut, ich bin froh dass meiner bald dran kommt“, finden sich darunter.
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