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Landkreis Dillingen: So hat sich 10H-Regel auf die Windkraft im Landkreis Dillingen ausgewirkt

Landkreis Dillingen

So hat sich 10H-Regel auf die Windkraft im Landkreis Dillingen ausgewirkt

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    Im Landkreis Dillingen gibt es mehrere Windkraftanlagen. Der Zöschinger Windpark wurde 2013 fertig – damals war es der größte in Bayern und der erste in einem Wald.
    Im Landkreis Dillingen gibt es mehrere Windkraftanlagen. Der Zöschinger Windpark wurde 2013 fertig – damals war es der größte in Bayern und der erste in einem Wald. Foto: Annemarie Rencken (Archivbild)

    Windkraft ist ein wichtiger Baustein für die Energiewende, darüber herrscht mittlerweile Einigkeit. Die Bayerische Staatsregierung bezeichnet die Windenergie als – neben der Wasserkraft – kostengünstigste Form regenerativer Stromerzeugung. Außerdem sei von Vorteil, dass sie den meisten Strom im Winter produziere, wenn der Bedarf am höchsten sei. 

    Im Landkreis Dillingen drehen jedoch derzeit nur insgesamt bei zwölf Windkraftanlagen die Rotorblätter ihre Runden, acht bei Zöschingen, drei bei Wortelstetten und eines bei Glött. Dass es in den vergangenen Jahren nicht mehr geworden sind, liegt vor allem an der 10H-Regelung. Diese gilt im Freistaat seit 2014 und besagt, dass

    Daran scheiterten Vorrangflächen für Windräder im Landkreis Dillingen

    Zum 16. November wurden in Bayern die Regeln so weit gelockert, dass der Abstand zur Wohnbebauung nur noch mindestens 1000 Meter betragen muss, neben weiteren Änderungen. Nun hofft die Branche auf einen neuen Aufschwung. Doch zunächst eine Bestandsaufnahme: Wie sieht die Lage in den Kommunen im Landkreis Dillingen aus? 

    Zuerst ein Blick auf den offiziellen Energieatlas, auf dem Vorrangflächen für den Regionalen Planungsverbands Augsburg eingezeichnet sind. Für den Landkreis Dillingen fällt es leicht, den Überblick zu gewinnen – es gibt hier nämlich keine

    Dabei war die Aussicht schon einmal vielversprechend für die Windkraftbranche. Spannend war etwa die Geschichte in Dillingen. Es gab es laut Auskunft der Stadtverwaltung die Empfehlung von Fachleuten, bei der Regionalplan-Fortschreibung den Standort "DL1" als Vorranggebiet für die Windenergienutzung vorzuschlagen. Dieser liegt südlich des "Tiergartens" an der südlichen Grenze des Stadtgebiets in Richtung Holzheim. Auch bei den Dillinger Bürgerinnen und Bürgern war das Echo auf das Vorhaben wohlwollend, und so wurde der Standort "DL1" im Juni 2012 als

    Die Nähe zu Naturschutzgebieten verhinderte manche Windräder

    Unmittelbar angrenzend an die angedachte Vorrangfläche ist jedoch ein EU-Vogelschutzgebiet ausgewiesen, und innerhalb dieses potenziellen Vorranggebiets verlaufe das FFH-Gebiet "Gräben im Donauried nördlich Eppisburg", worauf die Regierung von Schwaben die Stadt 2017 hinwies. Ergo wurde es nichts mit der Festschreibung des Vorranggebiets im Regionalplan.

    Ähnlich lief es in Bissingen: Ende Juni 2012 teilte die Marktgemeinde dem Regionalen Planungsverband Augsburg mit, dass man in Absprache mit den Gemeinden Amerdingen und Finningen beabsichtige, das sogenannte "Gebiet der drei Steine" als gemeinsame Konzentrationsfläche für Windkraftanlagen auszuweisen und einen gemeinsamen Teilflächennutzungsplan aufzustellen. Diesem Vorhaben erteilte das LRA aber 2014 eine Absage. Der Grund auch hier: Es hätte in einem Vogelschutzgebiet gelegen und an ein FFH-Gebiet angegrenzt. 

    Wertingen löste nach Diskussionen die Fläche für Windräder wieder auf

    Die Stadt Wertingen schrieb 2013 insgesamt 44 Hektar an Konzentrationsflächen für Windkraft aus, diese erstreckten sich nördlich von Hohenreichen über Possenried bis Hirschbach. Nach kontroversen Diskussionen löste der Stadtrat diese Flächen aber wieder auf. Hauptargument der Windkraftgegner war eben die 10H-Regelung: Die Bürgerinnen und Bürger der Dörfer sollten das gleiche Anrecht auf Abstand von Windkraftanlagen besitzen wie der Rest der bayerischen Bevölkerung. 

    So viel zum Status quo. Doch das Interesse für Windkraft ist nach wie vor da, und es dürfte durch die neuen Spielregeln für die Branche noch deutlich zunehmen. So meldet etwa die Stadt Lauingen, dass grundsätzliches Interesse von Investoren an Projekten mit regenerativen Energien – auch der Windkraft – durchaus vorhanden sei.

    Lauingen, Holzheim und Bissingen sind an Windkraftanlagen interessiert

    In Holzheim diskutierten die Gemeinde und die Bürgerinnen und Bürger bereits gemeinsam über Windräder. Sechs davon könnten sich in ein paar Jahren im Weisinger Forst drehen. Vorgesehen ist bisher eine drei Hektar große Fläche, die teils bayerischer Staatswald und Privatbesitz ist. Bürgermeister Simon Peter sagte bei einem öffentlichen Termin im Oktober: "Die erneuerbaren Energien beschäftigen uns alle. Wir wollen an das Thema aufgeschlossen herangehen und auch das Bestmögliche für die Region beschließen."

    Und aus der Verwaltung von Buttenwiesen kommt auf Anfrage eine interessante Antwort: Es gebe ein Projekt, dass interkommunal umgesetzt werden soll. Die vorhandenen Windkraftanlagen seien nicht von örtlichen Betreibern errichtet. Das heißt, dass weder die Kommune noch die Bürger vor Ort von diesen Anlagen profitierten. Deshalb würden sie von der Bevölkerung negativ beurteilt. "Das soll zukünftig in jedem Fall anders gehandhabt werden", so Achim Frank. Sowohl Gemeinde als auch Bürger sollen von den Anlagen profitieren. Erst dann steige die Akzeptanz für solche Anlagen. 

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