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Landkreis Dillingen: Sieben Menschen starben 2022 auf Straßen im Kreis Dillingen

Landkreis Dillingen

Sieben Menschen starben 2022 auf Straßen im Kreis Dillingen

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    Im Oktober gab es einen heftigen Crash zwischen diesem Auto und dem Lieferwagen. Der Unfall passiert zwischen Dillingen und Lauingen.
    Im Oktober gab es einen heftigen Crash zwischen diesem Auto und dem Lieferwagen. Der Unfall passiert zwischen Dillingen und Lauingen. Foto: Karl Aumiller (Archivbild)

    Blickt man von oben auf unsere Region, ziehen sich die Straßen wie Äderchen durch ein mal grünes, mal graues Gewebe. Im Unfallatlas des Statistischen Bundesamtes sind die Äderchen des Landkreises mal dunkel-, mal hellblau. Die Farben stehen für die Zahl der Unfälle auf den Straßen, bei denen Menschen verletzt wurden. Doch neben den feinen Linien sind auch Punkte markiert. Punkte, die die genauen Stellen auf der Karte markieren, woMenschen im Straßenverkehr verletzt wurden. Manche markieren aber auch Orte, an denen ein Mensch gestorben ist. Linien, Punkte, Farben auf einer grauen Karte. Sie bieten einen nüchternen Blick auf Geschehnisse, von denen im schlimmsten Fall nur ein Kreuz und eine Kerze am Wegesrand und trauernde Angehörige übrigbleiben. 

    Für das Jahr 2022 hat das Statistische Bundesamt die Zahlen zu den Unfällen noch nicht in seinen Atlas aufgenommen. Die Polizei hingegen hat die Daten bereits ausgewertet. Sie zeigen, dass die Zahl der Unfälle konstant geblieben ist und noch immer zu viele Menschen auf den Straßen im Landkreis sterben. 

    Bessere Fahrassistenzsysteme, weniger Unfälle?

    So verzeichnete die Polizei vergangenes Jahr 2372 Unfälle, das waren 26 mehr als im Jahr davor. Im ersten Pandemiejahr 2020 lag die Zahl noch bei 2106 und ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass schlicht weniger Menschen unterwegs waren. Eines zeigt sich jedoch beim Vergleich mit 2019: Dort wurden laut Polizei 2341 Unfälle registriert. Die Zahl blieb also über die vergangenen vier Jahre relativ konstant und stieg sogar wieder leicht an. 

    Bis zum Jahr 2040, so prognostiziert es der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft, wird sich die Zahl der Unfälle, im Vergleich zu 2019, um 20 bis 30 Prozent verringert haben. Der Grund: Immer mehr Fahrzeuge sind mit Fahrerassistenzsystemen ausgestattet. Ob Notbremsassistent, Einparkhilfe oder Unterstützung beim Rangieren: Die Hersteller arbeiten daran, die Systeme stetig zu verbessern, um den Faktor Mensch weiter zurückzudrängen. Doch Fahrassistent hin oder her: Auf den Straßen im Kreis Dillingen passiert immer noch viel.

    Mehr Autos im Kreis Dillingen zugelassen

    Zum Vergleich: Im Jahr 2002 waren es noch 1670 Unfälle im Landkreis, zehn Jahre später, im Jahr 2012 bereits 1973. Natürlich hat auch die Zahl der Einwohner und die der zugelassenen Fahrzeuge zugenommen: 66.810 Pkw waren es im Jahr 2022, im Jahr 2012 lag die Zahl bei 56.635. Damit stieg die Zahl der zugelassenen Pkw innerhalb von zehn Jahren um 16 Prozent. Ob eine verbesserte Fahrzeugtechnik diesen Anstieg des Auto- und auch des Verkehrsaufkommens kompensieren kann? 

    Doch zurück zur jüngeren Vergangenheit: Knapp die Hälfte aller Unfälle(1129), die sich im Jahr 2022 im Kreis Dillingen ereignet haben, listet die Polizei unter der Rubrik "Sonstiges" und meint damit etwa Unfälle wie Parkrempler oder Spiegelklatscher im Begegnungsverkehr. Nach diesen "sonstigen Unfällen" registrierte die Polizei am zweithäufigsten Unfälle, bei denen die Fahrerinnen und Fahrer den nötigen Sicherheitsabstand zum vorderen Fahrzeug nicht eingehalten haben (564). Bei 71 Fällen waren die Fahrerinnen und Fahrer laut Polizei zu schnell unterwegs. 47 Mal krachte es im vergangenen Jahr, weil Alkohol im Spiel war. 

    Unfallstatistik im Kreis Dillingen: Handynutzung schwer nachzuweisen

    Weniger leicht lasse sich sagen, ob Menschen etwa durch ihr Smartphone abgelenkt gewesen seien, teilt Polizei-Pressesprecherin Katharina von Rönn mit. "Grundsätzlich ist der Nachweis, dass ein Unfall durch Handynutzung ausgelöst wurde, nur sehr schwer zu führen." Dafür müsse es konkrete Anhaltspunkte geben, dass das Mobiltelefon auch tatsächlich während der Fahrt genutzt wurde. "Laut Statistik wurden im Jahr 2022 aber insgesamt 17 Unfälle verzeichnet, bei denen die Unfallbeteiligten abgelenkt waren, etwa weil sie etwas trinken wollten und die Getränkedose heruntergefallen ist oder auch weil eine Wespe im Pkw war", sagt von Rönn. 

    Doch nicht jeder Unfall endet glimpflich. Sieben Menschen starben im Jahr 2022 auf den Straßen im Landkreis. Im Oktober verunglückte eine 59-jährige Fahrerin aus dem nördlichen Landkreis, als sie mit ihrem Auto in der Nähe von Unterringingen gegen einen Baum prallte. Einen Monat zuvor kommt ein 76-Jähriger mit seinem Auto auf die Gegenfahrbahn und stößt dort mit einem Lkw zusammen. Auch er stirbt noch in seinem Fahrzeug. Bei Wittislingen ereignet sich im Juli ein weiterer tragischer Unfall. Dabei stirbt ein 21-Jähriger, er kollidierte ebenfalls mit einem Lkw auf der Gegenspur. 

    Doch auch bei schweren Unfällen gibt es Überlebende: Im vergangenen Jahr wurden im Kreis laut Polizeiangaben 98 Menschen schwer verletzt. Darunter versteht die Polizei, dass die Unfallbeteiligten stationär im Krankenhaus behandelt werden mussten. Häufig liest man in Polizeiberichten auch von "mittelschweren Verletzungen". Was soll das bedeuten? "Bei mittel- oder leicht verletzten Beteiligten wird davon ausgegangen, dass eine ambulante Versorgung im Krankenhaus oder beim Hausarzt ausreicht", sagt Polizeisprecherin von Rönn. 

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