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Sie retten Wildtiere im Landkreis Dillingen
![Oft sind es Rehkitze, die im hohen Gras liegen bleiben. Oft sind es Rehkitze, die im hohen Gras liegen bleiben.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/1x1.png)
Jägerinnen und Jäger durchkämmen derzeit das hohe Gras, ausgestattet mit modernster Technik. Sie wollen Jungtiere vor großen Mähmaschinen beschützen.
In den frühen Morgenstunden sind derzeit auf den Wiesen im Bereich der Kreisjägervereinigung Dillingen ungewöhnliche Aktivitäten zu beobachten. Jägerinnen und Jäger durchkämmen das hohe Gras, ausgerüstet mit Drohnen, Wärmebildkameras und Fangnetzen. Ihr Ziel: die Rettung von Jungtieren, insbesondere Rehkitzen, bevor die großen Mähmaschinen zum Einsatz kommen.
Jedes Jahr verbergen sich zahlreiche Rehkitze und andere Jungtiere im hohen Gras der Wiesen, oft völlig unbemerkt. Ohne Vorsichtsmaßnahmen geraten sie leicht in die Schneidwerke der Maschinen, was zu schweren Verletzungen oder gar zum Tod führen kann. "Das Leid der Tiere zu verhindern, ist unser oberstes Gebot", erklärt Andreas Brandl, der Vorsitzendes der KJV Dillingen. "Deshalb durchsuchen wir die Wiesen vor dem Mähen sorgfältig."
Dieser Einsatz ist nicht nur eine Frage des Tierschutzes. Die Jäger tragen so auch zur Erhaltung der Artenvielfalt bei. Bodennistende Vögel und andere Wildtiere profitieren ebenfalls von diesen Maßnahmen. Durch das Absuchen der Wiesen werden die ökologischen Kreisläufe unterstützt und die Biodiversität gefördert.
Futterqualität wird dadurch auch besser
Ein weiterer Aspekt ist die Qualität des Futters. Verendete Tiere in der gemähten Wiese können das Futter verunreinigen, was gesundheitliche Probleme für Nutztiere verursachen kann. "Es ist nicht nur eine ethische, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit", betont Brandl. "Verunreinigtes Futter beeinträchtigt die Gesundheit unserer Tiere und führt zu hohen Kosten."
Auch Schäden an landwirtschaftlichen Maschinen können durch tote Tiere entstehen. Die Überprüfung und Reinigung der Maschinen nach einem solchen Vorfall ist zeitaufwendig und teuer. "Durch das Absuchen der Wiesen können wir solche Schäden vermeiden", erklärt Jäger Ulrich Reitenberger, der regelmäßig bei der Jungtierrettung mithilft.
Kombination aus Wissen und moderner Technik
Die Kombination aus traditionellem Wissen und moderner Technik macht die Aktion besonders effektiv. Drohnen mit Wärmebildkameras spüren versteckte Tiere auf, ohne sie zu stören. Diese Technologie ermöglicht es, die Jungtiere frühzeitig zu lokalisieren und in Sicherheit zu bringen.
In vielen Regionen gibt es mittlerweile auch gesetzliche Vorgaben, die die Landwirte zum Schutz der Wildtiere anhalten und zwingen, wie ein jüngstes Beispiel aus der Region Laugna verdeutlicht. Daher erzwingen diese gesetzlichen Vorgaben eine fortlaufende Kooperation zwischen den Jägerinnen, Jägern mit den lokalen Landwirten. Die Pflicht zur Jungtierrettung wird so vielerorts den Landwirten von den Waidmännern abgenommen. Aber es ist nicht nur das Gesetz, das sie antreibt. "Wir haben eine ethische Verantwortung gegenüber der Natur und den Tieren", sagt Brandl. "Unsere Maßnahmen zeigen, dass wir uns aktiv für den Tierschutz einsetzen."
Die Jungtierrettung vor dem Mähen in der Kreisjägervereinigung Dillingen ist laut Pressemitteilung ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie moderne Technik und traditionelle Werte und Kooperation zusammenwirken, um das Wohl unserer heimischen Tierwelt zu sichern. (AZ)
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