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Landkreis Dillingen: Probleme mit der Post: Bürger im Landkreis müssen auf Briefe warten

Landkreis Dillingen

Probleme mit der Post: Bürger im Landkreis müssen auf Briefe warten

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    Vielerorts im Landkreis Dillingen müssen Bürgerinnen und Bürger aktuell lang auf ihre Briefe warten. Doch die Post verspricht eine baldige Lösung.
    Vielerorts im Landkreis Dillingen müssen Bürgerinnen und Bürger aktuell lang auf ihre Briefe warten. Doch die Post verspricht eine baldige Lösung. Foto: Monika Skolimowska, dpa (Symbolbild)

    Die Frau am Telefon ist verzweifelt. Seit Tagen wartet sie auf einen wichtigen Brief, doch der kommt einfach nicht bei ihr an. "Wir sind ziemlich hilflos", sagt die 72-Jährige aus Höchstädt. Schon seit Wochen würden Briefe zwar versandt, aber viel zu spät zugestellt. Neulich habe eine Einladung der Stadt Absender und Empfänger in derselben Stadt. Und: Sie habe einen Haufen Briefe in einem Fahrzeug eines Zustellers gesehen, doch der habe sie nicht verteilt. Seine Aussage lautete nach Aussage der 72-Jährigen: "Heute nur Pakete." Sie äußert die Sorge: "Hoffentlich ist noch nichts in irgendwelchen Papiercontainern gelandet." 

    Laut der Frau geht es nicht nur ihr so. In ihrem Haus lebten 18 Parteien, alle klagten über Probleme mit der Brief-Zustellung. Und auch Bekannte aus Sonderheim und Deisenhofen seien unzufrieden. Ein Mann aus Wittislingen berichtet wiederum von "massiven Problemen": Briefe seien ihm angekündigt, aber eine Woche lang nicht zugestellt worden. Aktuell warte er auf ein Prospekt, das am 2. November angekündigt worden sei. Und die Probleme bestünden schon seit Monaten. Seine Vermutung: Wegen Personalmangels würden Pakete gegenüber Briefen bevorzugt ausgetragen. Das habe ihm eine befreundete Zustellerin erzählt.

    Sowohl die Höchstädterin als auch der Mann aus Wittislingen haben sich deshalb bereits an die Post gewandt. Doch die Antworten seien wenig hilfreich gewesen. Man habe sich entschuldigt und werde nachsehen, wo das Problem liegt, erzählt sie. Und er sagt, man habe ihm mitgeteilt, dass sich alles "im regulären Bereich" bewege. Wenn die Briefe dann endlich zugestellt würden, seien es gleich viele auf einmal, berichten beide unabhängig voneinander. "Dann ist der Briefkasten randvoll", so die 72-Jährige. Aktuell habe sie aber seit 30. Oktober keine Post mehr erhalten.

    Probleme im Landkreis Dillingen: Die Post spricht von unvorhergesehenen Personalausfällen

    Die Post bestätigt auf Anfrage unserer Redaktion, dass es aktuell zu Verzögerungen kommt. "Aufgrund kurzfristiger, unvorhergesehener Personalausfälle durch Erkrankungen konnten wir im Zustellstützpunkt Dillingen in der letzten Zeit nicht alle Zustellbezirke planmäßig besetzen", teilt eine Sprecherin mit. Zustellbezirke seien deshalb mehrfach aufgeteilt worden, somit sei es zu Rückständen und vorzeitigen Abbrüchen gekommen. In Einzelfällen könne es so zu "Abbrüchen aufgrund von Dienstzeitende" kommen, sodass nicht alle Haushalte bedient werden können. Diese Haushalte würden am nächsten Tag aber priorisiert zugestellt.

    Rein rechtlich ist die Post verpflichtet, 80 Prozent aller Briefe am nächsten Werktag, 95 Prozent nach zwei Tagen zuzustellen. Diese gesetzliche Vorschrift gilt übrigens nicht für andere Unternehmen, die Briefe verteilen. Insgesamt, so die Sprecherin, erfülle der Konzern diese Anforderung. Die Laufzeiten würden von einer externen Firma kontrolliert. 

    Dass Pakete gegenüber Briefen bevorzugt zugestellt würden, wie es die beiden Landkreisbürger beschreiben, sei zumindest nicht vorgesehen. Wenn es jedoch "zum kurzfristigen Aufbau von Rückständen" komme, sprich, wenn Arbeit liegen bleibe, werde nach dem Prinzip "First in-first out" alles abgearbeitet, damit die Sendungen schnellstmöglich verteilt werden. 

    Ab nächster Woche sollen Briefe im Landkreis Dillingen wieder regulär zugestellt werden

    Doch wann kann man in der Region wieder mit einer geregelten Zustellung rechnen? Die Sprecherin kündigt noch für diese Woche eine Lösung an: Durch die Normalisierung des Krankenstands, durch kurzfristige personelle Unterstützung aus anderen Bereichen sowie weitere Verstärkung können die Zustellbezirke wieder planmäßig besetzt und sogar verstärkt werden. Aktuell vorhandene Rückstände würden kurzfristig abgearbeitet. Die Sprecherin rechnet damit, dass sich die Situation ab nächster Woche wieder normalisieren werde. 

    Übrigens: Laut der Verbraucherzentrale NRW können Kundinnen und Kunden, deren Brief mehr als sieben Tage unterwegs ist, bei der Post eine Nachforschung beauftragen. Wer durch verspätete Zustellung eine Frist verpasst, eine Rechnung nicht rechtzeitig bezahlt oder eine Mahnung bekommt, hat keinen Anspruch gegen die Post. Denn der Konzern hafte nicht für Folgeschäden. Allerdings müssten Absender den Zugang eines solchen Schreibens beim Empfänger nachweisen. Die Verbraucherzentrale rät dazu, in so einem Fall unverzüglich Kontakt mit dem Absender oder der Absenderin aufzunehmen.

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