Startseite
Icon Pfeil nach unten
Dillingen
Icon Pfeil nach unten

Landkreis Dillingen: Noch keine Hochwasser-Entwarnung: Der Dienstag im Kreis Dillingen

Landkreis Dillingen

Noch keine Hochwasser-Entwarnung: Der Dienstag im Kreis Dillingen

    • |
    Der Riedstrom ist im Landkreis Dillingen durch die Ausleitung des Donauwassers mächtig angeschwollen. Die Wassermassen drücken gegen die Schutzwand in Kicklingen. Am Montagnachmittag drang dort für kurze Zeit Wasser ins Dorf ein.
    Der Riedstrom ist im Landkreis Dillingen durch die Ausleitung des Donauwassers mächtig angeschwollen. Die Wassermassen drücken gegen die Schutzwand in Kicklingen. Am Montagnachmittag drang dort für kurze Zeit Wasser ins Dorf ein. Foto: Jan Koenen, Stadt Dillingen

    Nach fünf Tagen Krisenmodus entspannt sich die Hochwasserlage im Landkreis Dillingen am Dienstag leicht. Der Pegel an der Donau in Dillingen liegt aber am Vormittag immer noch bei 5,80 Metern. Das ist Meldestufe 2, was die weitere Überflutung von landwirtschaftlichen Flächen und Straßen beinhaltet. Nach dem Jahrhunderthochwasser der Zusam gehen auch in Pfaffenhofen und Wertingen die Fluten etwas zurück. Im Dillinger Landratsamt laufen die Drähte am eingerichteten Hochwasser-Bürgertelefon heiß. Der Riedstrom hat die Straßen südlich der Donau überschwemmt und die Nord-Süd-Verbindung im Landkreis gekappt. Weil alle Donaubrücken in der Region gesperrt sind, ist Landrat Markus Müller am Dienstagmorgen von seinem Zuhause in Wertingen wiederum über Günzburg ins Dillinger Landratsamt gefahren. "Wir können in keinster Weise Entwarnung geben", sagt der Landkreischef. Nach wie vor gilt im Landkreis der Katastrophenfall. Wie Müller erläutert, werde immer noch sehr viel Wasser von den Staustufen der Donau ins Ried ausgeleitet. 

    Icon Galerie
    58 Bilder
    In Wertingen ist kaum ein Durchkommen möglich. Zwischen Buttenwiesen, Thürheim und Pfaffenhofen sind zwei Seen entstanden. Hier die Bilder.

    In Kicklingen kam es am Montag zu einer kritischen Situation. Durch den Druck des Wassers wurde am Nachmittag in einem Teilbereich die Schutzwand angehoben, die von der Kicklinger Feuerwehr im Dillinger Stadtteil aufgebaut worden war. "Bebaute Flächen wurden überschwemmt", informiert Kommandant Steffen Traut. Die

    Der Riedstrom drückt in Kicklingen nach wie vor gegen die Schutzwand

    Nathalie Mörgenthaler vom gleichnamigen Kicklinger Autohaus ist ebenfalls dankbar für den Einsatz. "Dank der Feuerwehren und der vielen weiteren unermüdlichen Helfer wurde unser Autohaus nicht überschwemmt", sagt

    Ein Brennpunkt ist am Dienstag auch noch im Gundelfinger Stadtteil Peterswörth. In der Donau gibt es nochmals einen leichten Anstieg, mehrfach ist von einer zweiten Welle die Rede. Vom Fluss fließt weiter Donauwasser in Richtung Peterswörth. Dort helfen die Feuerwehr und das THW beim Auspumpen der Keller. Etwa 300 Helfer und Helferinnen waren am Montagabend beim Bauhof in Gundelfingen im Einsatz, um Sandsäcke zu füllen. Auch Mödingens Bürgermeister Walter Joas half mit. Die fleißigen Helfer füllten schließlich tausende Sandsäcke. 

    Icon Galerie
    77 Bilder
    Land unter im Landkreis Dillingen: Das Hochwasser betrifft die ganze Region. In Aislingen wurde der zweite Abend der Vollmondparty abgesagt.

    Landratsamts-Pressesprecher Peter Hurler ist in der Führungsgruppe Katastrophenschutz für Öffentlichkeitsarbeit zuständig. "Das ist das vierte Hochwasser, das ich miterlebt habe, aber es ist das schlimmste", sagt Hurler. Die Gemengelage sei dieses Mal außergewöhnlich gewesen. Ein dass es etwa auch an der Zusam und der Glött zu einem extremen Hochwasser kam. Im Riedstrom könne ebenso ein hundertjährliches Hochwasser folgen. Hurler rechnet damit, dass noch bis Mittwoch Hochwasser aus der Donau ausgeleitet wird. 

    Der Riedstrom bedroht die Schwaighöfe im Donauried

    Dieses Wasser aus dem Riedstrom bedroht die Schwaighöfe im Donauried. Die Ludwigsschwaige, die zur Gemeinde Buttenwiesen gehört, ist eine davon. Am Dienstagmorgen kämpft die Familie Mayer mit allen Kräften gegen das Wasser an. Von der Bartlstockschwaige und der Stoffelhansenschwaige fließt der Riedstrom in Richtung Rettingen und Bäldleschwaige. In diese Richtung kämen sie zu diesem Zeitpunkt noch raus. "In die andere Richtung, zum Landkreis Dillingen geht nichts mehr", sagt Pia

    Die Bundeswehr beim Hochwassereinsatz: Soldaten des Dillinger IT-Bataillons 292 halfen an vielen Orten im Landkreis Dillingen beim Kampf gegen das Hochwasser. So auch am Sonntag in Gundelfingen.
    Die Bundeswehr beim Hochwassereinsatz: Soldaten des Dillinger IT-Bataillons 292 halfen an vielen Orten im Landkreis Dillingen beim Kampf gegen das Hochwasser. So auch am Sonntag in Gundelfingen. Foto: Stefan Puchner, dpa

    Es ist das erste Mal für die Familie, die Vorfahren eingeschlossen, dass sie so etwas erleben. Am Montagmorgen waren die Mayers noch entspannt, haben in anderen Schwaighöfen geholfen. Selbst "die Erfahrenen" hätten nicht daran gedacht, dass das Wasser dieses Ausmaß annehmen würde. "Die meisten sind noch auf ihren Höfen und kämpfen wie wir, solange es gut geht", erläutert Pia Mayer. "Das Schlimme ist zu sehen, wie alles vor deinen Augen kaputtgeht", sagt die 24-Jährige. Am Dienstagnachmittag atmen die Mayers erstmals leicht auf. Anhand von selbst gesteckten Stöckchen kommen sie zu der Überzeugung, dass der Pegelstand seit Kurzem gleich bleibt und nicht mehr steigt. Das deckt sich mit den offiziellen Messständen im Internet. 

    Leider werde vereinzelt festgestellt, dass Privatpersonen Straßen-Absperrungen eigenmächtig zur Seite räumen. "Damit gefährden die Verursacher sich selbst und andere", warnt das Landratsamt. Dies sei zudem ein Straftatbestand, die Polizei werde dies verstärkt kontrollieren, teilt Peter Hurler mit. Wie lange die Straßen von Kommunen nördlich der Donau ins Zusamtal und Aschberggebiet noch gesperrt bleiben, ist nach Worten des Landratsamts-Sprechers derzeit unklar. 

    Alle aktuellen Entwicklungen zur Hochwasser-Lage im Landkreis Dillingen erfahren Sie in unserem Liveblog.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden