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Landkreis Dillingen: Laternen aus, Heizung runter: Wie viel Energie die Kommunen gespart haben

Landkreis Dillingen

Laternen aus, Heizung runter: Wie viel Energie die Kommunen gespart haben

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    Um weniger Energie zu verbrauchen, haben einige Gemeinden und Städte im Landkreis Dillingen auf Beleuchtung von Straßen und Gebäuden verzichten oder wie im Dillinger Hallenbad, die Temperatur gesenkt.
    Um weniger Energie zu verbrauchen, haben einige Gemeinden und Städte im Landkreis Dillingen auf Beleuchtung von Straßen und Gebäuden verzichten oder wie im Dillinger Hallenbad, die Temperatur gesenkt. Foto: Martin Schutt, dpa (Symbolbild), DSDL

    Nur 19 Grad Raumtemperatur, kälteres Wasser im Schwimmbecken und das Rathaus nicht mehr anstrahlen, hieß es in einigen Städten und Gemeinden im Landkreis Dillingen in den vergangenen Monaten. Zu groß war die Angst, dass Strom und Gas knapp werden könnten. Doch die kalte Jahreszeit ist vorbei. Die Verordnung zum Energiesparen hat am 15. April geendet. Das heißt, ab diesem Datum können öffentlichen Einrichtungen auf Maßnahmen verzichten, mit denen sie Strom und Gas gespart haben. Wir haben exemplarisch in einigen Kommunen nachgefragt, wie und ob sie Strom und Gas eingespart haben.

    Verordnung zum Energiesparen: So sparen die Kommunen im Kreis Dillingen

    Im Dillinger Hallenbad wurden die Temperaturen gesenkt. So hätten elf Prozent bei der Wärmeenergie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eingespart werden können, berichtet der Werkleiter der Donau-Stadtwerke Dillingen-Lauingen (DSDL), Wolfgang Behringer. Die Stadtwerke rüsten in ihrem Versorgungsgebiet aktuell Schritt für Schritt die bestehende Straßenbeleuchtung auf LED um. In Fristingen und Kicklingen soll die Straßenbeleuchtung, die über LEW erfolgt, ebenfalls ersetzt werden, wie der Pressesprecher der Stadt Jan Koenen mitteilt.

    Auch in den städtischen Gebäuden hat Dillingen die Temperaturen reduziert, so wie in der Energieeinspar-Verordnung gefordert. Wie hoch hier die Einsparung war, wird noch ausgewertet. Doch zahlreiche der Gebäude in Dillingen, wie Grundschule, Kindergarten oder der Stadtsaal, sind seit Jahren an verschiedene Nah- und Fernwärme-Netze angeschlossen. Im Zuge der aktuell laufenden Erweiterung des Nahwärmenetzes von Schwaben Regenerativ in Dillingen sollen Pressesprecher Koenen zufolge weitere dazukommen.

    Gundelfingen will vor allem einen Strom-Blackout vermeiden

    Gundelfingen geht etwas anders vor: "Primäres Ziel ist die Vermeidung eines Strom-Blackouts", erklärt Tiefbauamtsleiter Harald Pröbstle. Die Energiekosten seien nur zweitrangig. In den vergangenen Monaten würden dafür die Kirchen, das Rathaus und der Torturm nicht angestrahlt und die städtischen Brunnen abgeschaltet. Wie andere senkte die Stadt die Temperatur in den öffentlichen Gebäuden auf 19 Grad. Für die Kläranlage wurde eines energieeffizienten Blockheizkraftwerks angeschafft, an Weihnachten reduzierte man die Anzahl der Bäume und Beleuchtung. 

    Potenzial sieht der Tiefbauamtsleiter bei Pumpen und der Beleuchtung von Gebäuden. Doch die Stadt mache schon einiges: Im Hallenbad habe man erst vor zwei Jahren energieeffiziente Pumpen, und seit Jahren stelle man die Straßenbeleuchtung auf LED um. Bei jeder Neuanschaffungen werde stets auf die Energieeffizienz geachtet, um Energie einzusparen.

    Die Raumtemperatur senkten Syrgenstein und Wertingen

    In Wertingen habe man versucht, die 19-Grad-Vorgabe für die Raumtemperatur in öffentlichen Gebäuden einzuhalten. Doch das sei gar nicht so einfach gewesen, erklärt Stadtbaumeister Anton Fink. Der Grund: Es komme darauf an, in welchem Gebäudeteil man sitze und wie man persönlich die Raumtemperatur empfinde. "Es gibt Kollegen und Kolleginnen, die brauchen es einfach ein bisschen wärmer", sagt Fink. Aus diesem Grund habe man einen Kompromiss zwischen 19 und 21 Grad gesucht. Deutlich runtergefahren habe man aber die Raumtemperaturen zwischen Weihnachten und Heilige Drei Könige, als ein Großteil der Belegschaft zu Hause war. "Da sind wir auf Sparflamme gefahren, was schon einiges gebracht hat", erklärt Fink. Die Straßenbeleuchtung in Wertingen besteht fast nur noch aus LEDs. Mit diesen Lampen könne man 50 Prozent Energie im Gegensatz zu den herkömmlichen Leuchtmitteln einsparen.

    "Unser Hauptproblem war das Thema Gas", sagt Syrgensteins Bürgermeisterin Mirjam Steiner. Öffentliche Gebäude wie Schule, Kindergarten, die Bachtalhalle und das Rathaus sind von der Gasversorgung abhängig. Also hieß es Sparen und alle Heizungen aus 19 Grad herunterschalten. In Räume, die nicht genutzt wurden, war die Heizung ganz ausgedreht. Auch habe man versucht, die Belegungen der Gebäude enger zu planen, um so Heizkosten zu sparen.

    Syrgenstein arbeitet mit Energie- und Umweltzentrum zusammen

    Weniger Straßenlampen zu nutzen, hätte sich in Syrgenstein nicht gelohnt. Alle Laternen hätten neu verkabelt werden müssen. Von Juni bis August lasse die Gemeinde nun die Straßenlaternen untersuchen und rüste auf LEDs um. Insgesamt ist die Gemeinde über die Runden gekommen. "Wir gehen weiter bewusst mit dem Thema Energie um", sagt Steiner. Zusammen mit dem Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza) erstelle man nun eine Energieanalyse. Danach soll es Maßnahmen geben, wie Syrgenstein energieeffizienter werden kann.

    Buttenwiesen wurde jüngst als Energie-Kommune des Monats ausgezeichnet. "Die Gemeinde produziert 2,5 Mal so viel Strom, als gebraucht wird", erklärt Rathauschef Hans Kaltner. Doch angesichts der Vorgabe, dass die Raumtemperatur in öffentlichen Gebäuden nur 19 Grad belaufen sollte, kann er nur den Kopf schütteln. "Das geht nicht, wenn man Büroarbeit macht", erklärt er.

    Buttenwiesen betreibt ein 18 Kilometer langes Fernwärmenetz

    Auch im Kindergarten hätte diese Vorgabe nicht erfüllt werden können. Kaltner verweist darauf, dass das Rathaus ans Nahwärmenetz angeschlossen wird. "Hätten wir die Energie nicht verbraucht, wäre sie einfach nur in die Luft gegangen", so sein Fazit. Kaltner erinnert daran, dass Buttenwiesen sich schon seit Jahren mit der Energiewende befassen würde. Dafür wurde 2012 die Renergiewerke Buttenwiesen gegründet, deren Mehrheitseigner die Kommune ist. Die 6300-Einwohner-Kommune betreibt ein 18 Kilometer langes Fernwärmenetz und hat jüngst beschlossen, das in den kommenden Jahren alle Hausbesitzer in der Gemeinde, die einen Fernwärmeanschluss wollen, diesen auch bekommen sollen. 

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