Seit Jahrzehnten kooperieren Wasserversorger, Dillinger Bauernverband und Landwirte in Sachen Grundwasserreinhaltung. Und das mit Erfolg. Der durchschnittliche Nitratgehalt im Trinkwasser der Bayerischen Rieswasserversorgung (BRW) liegt heute mit 14 Milligramm deutlich unterhalb des Grenzwertes von 50 Milligramm pro Liter. Auch heuer zeichnete die BRW in Lutzingen bäuerliche Betriebe für die besonders schonende Bodenbewirtschaftung in ihren Wasserschutzgebieten mit Urkunden und Zusatzprämien aus.
Mit Blick auf den Klimawandel legt die BRW ein großes Augenmerk auf eine "sichere Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser", sagte Frank Merkt, Vorsitzender des Rieswasser-Zweckverbands und Bürgermeister in Fremdingen. „Der steigende Tageswasserbedarf auf Grund der zunehmenden Hitzeperioden stellt uns vor immer größere Herausforderungen." An Spitzentagen gebe die BRW rund 30 Millionen, an normalen Tagen 22 bis 24 Millionen Liter Trinkwasser ab.
Können kleine Gemeinden weiterhin Brunnen unterhalten?
Aktuelle Prognosen gingen davon aus, dass Gemeinden, die bisher ihre eigene Trinkwasserversorgung stemmen können, ihre Brunnen aufgeben werden müssen, da die steigenden Anforderungen aus technischer, hygienischer und organisatorischer Sicht von einer kleinen Einheit kaum mehr zu bewältigten seien.
„Die Wasserversorgung ist ein sehr energieintensiver Betrieb“, stellte der Verbandsvorsitzende fest. Deshalb seien die Energiekrise und die damit verbundenen explodierenden Strompreise auch an der BRW nicht spurlos vorübergegangen. „Eine Preis- und Gebührenanpassung zum April 2023 war unumgänglich.“ Zur Sicherung der zukünftigen Trinkwasserversorgung werde die BRW zeitnah Gespräche mit dem Dillinger Bauernverband über eine Anpassung der im Jahr 2008 abgeschlossenen Rahmenvereinbarung führen. „Ich bin überzeugt, dass wir eine zukunftsträchtige Lösung für beide Seiten finden werden“, betonte Merkt.
Beyrer: "Intensiver Ackerbau kollidiert nicht mit dem Gewässerschutz"
„Die niedrigen Nitratwerte zeigen einmal mehr, mit wie viel Sorgfalt die bäuerlichen Betriebe die Flächen in den Wasserschutzgebieten bewirtschaften und verantwortungsbewusst mit den Ressourcen Boden und Wasser umgehen“, bekräftigte Bauernverbandskreisobmann Klaus Beyrer. Er wies darauf hin, dass „intensiver Ackerbau nicht mit dem Gewässerschutz kollidiert“.
In den 650 ha ausgewiesenen Wasserschutzgebieten rund um die BRW-Brunnen Blindheim, Schwenningen und Steinheim bewirtschaften 102 landwirtschaftliche Betriebe auf freiwilliger Basis ihre Böden mit den Auflagen der Schutzgebietsverordnung. Durch die langjährige und freiwillige Kooperation kann laut Merkt die Grundwasserqualität auf einem guten Niveau erhalten werden. Die jährlichen Bodenuntersuchungsergebnisse zeigten, dass der Nitratwert langfristig gesunken ist.
In allen drei Wasserschutzgebieten werden von einem unabhängigen Untersuchungsinstitut Bodenproben entnommen. Bei vergleichbaren Böden wird ein Durchschnittswert für den im Boden gemessenen mineralisierten Stickstoff ermittelt.
Erreicht ein Landwirt auf seinen Feldern diesen Wert, wird ihm das mit 200 Euro pro Hektar vergütet. Liegt er unter dem Mittelwert, erhält er einen Zuschlag. Ist mehr Nitrat als der Durchschnittsgehalt im Boden enthalten, wird die Regelvergütung gekürzt. Nach diesem Bonus-Malus-System erreichten 2023 folgende Landwirte die besten Ergebnisse und wurden mit einer Urkunde und ansehnlichen Prämien ausgezeichnet.
Neun Landwirte wurden ausgezeichnet
• Im Wasserschutzgebiet Blindheim: Leonhard Schweyer (Blindheim), Thomas Kapfer (Blindheim), Ulrich Kobinger (Mörslingen).
• Im Wasserschutzgebiet Schwenningen: Hermann Kraus (Unterglauheim), Wilhelm Hofer (Unterglauheim) und Johann Schweyer (Schwenningen).
• Im Wasserschutzgebiet Steinheim: Maximilian Urban (Hausen), Johann Kling (Mörslingen) und Johann Jall (Deisenhofen).