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Landkreis Dillingen: Biontech oder Moderna: Missverständnisse beim Impfen im Kreis Dillingen

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Biontech oder Moderna: Missverständnisse beim Impfen im Kreis Dillingen

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    Blick in das Impfzentrum in der Gundelfinger Brenzhalle.
    Blick in das Impfzentrum in der Gundelfinger Brenzhalle. Foto: Cordula Homann

    300 Menschen können pro Tag in der Gundelfinger Brenzhalle gegen das Coronavirus geimpft werden. Auch in der Buttenwiesener Riedblickhalle, in Dillingen im Foyer der Kneipphalle und im Wertinger BRK-Heim sowie mobil ist das Impfteam im Einsatz.

    Doch immer wieder kommt es zu Missverständnissen, sagt der ärztliche Leiter des Impfzentrums im Kreis Dillingen, Matthias Depel. Manche Menschen seien dann sehr ungehalten.

    Warum? Depel nennt ein Beispiel: wenn Impflinge, die mit der festen Vorstellung, mit Biontech geimpft zu werden, in die Kabine gehen und einen Arm frei machen. Und dann gibt es Moderna. „Die sind dann ganz erschüttert und sagen, sie wollen das nicht“, sagt der Impfarzt. Daher erkläre er den ganzen Tag, dass Moderna

    Biontech und Moderna: beides mRNA-Impfstoffe

    Beide Firmen liefern mRNA-Impfstoffe. Die Unterschiede zwischen beiden Vakzinen seien marginal, hätten aber teils zu einem schlechten Image von Moderna beigetragen. Dabei seien es die Lieferungen aus Mainz gewesen, die in den Wochen vor Weihnachten teils um 80 Prozent gekürzt wurden, wie Depel sagt. So konnte man schlicht kein Biontech anbieten, weil keins da war. Nun sei zwar eine Sonderlieferung eingetroffen, doch damit habe man nicht rechnen können.

    Der Notarzt erklärt, dass es allgemeine Impfreaktionen gibt, etwa muskuläre Schmerzen im Arm, oder Symptome wie bei einer Grippe: Müdigkeit, Gliederschmerzen, Durchfall für zwei bis drei Tage. Das sei vor allem nach der zweiten Impfung nicht selten, aber harmlos. In der Summe würden beide Impfstoffe gleich gut vertragen. „Es ist ja fast gewollt, dass das Immunsystem darauf reagiert“, erklärt der Arzt. Komplikationen wie etwa eine sofortige allergische Reaktion seien so selten, dass es darüber keine Zahlen gebe. Dennoch bleibt man genau für diesen Fall der Fälle nach jeder Impfung noch etwas unter Beobachtung.

    Wenn kann eine Herzumuskelentzündung treffen?

    Eine andere Erkrankung ist eine Herzmuskelentzündung. Sie betreffe, wenn überhaupt, Jungen und Männer im Alter zwischen zwölf und 29 Jahren. „Wenn so etwas passiert, erkennt ein Arzt oder eine Ärztin das sofort, wenn der Patient bei Belastung ein Stechen in der Brust hat, Herzrasen oder Atemnot. Bei beiden mRNA-Impfstoffen seien solche Fälle äußerst selten – aber bei Moderna etwas häufiger.

    Die Herzmuskelentzündung heile in der Regel bei entsprechender Schonung harmlos aus.

    Dennoch habe das zum schlechten Image des US-amerikanischen Impfstoffs beigetragen. „Moderna ist zur Grundimmunisierung zugelassen. Es soll nur laut Stiko (Ständige Impfkommission) nicht mehr bei Menschen unter 30 Jahren verimpft werden. Und für eine Auffrischungsimpfung reicht die halbe Dosis.“ Denn Moderna enthält pro Dosis 100 Mikrogramm mRNA, Biontech 30. Moderna sei also effektiver und wirke etwa gegen die Delta-Variante länger.

    Deswegen habe der ehemalige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn im November gesagt: „Biontech ist der Mercedes, Moderna der Rolls-Royce.“ Vielleicht, so mutmaßt Depel nicht ganz ernsthaft, sei dem Schwaben der

    Die Impfzeiten sind auch in Gundelfingen eng getaktet

    Jeder Arzt und jede Ärztin nehme sich für die Patienten die nötige Zeit. Nur würden manche eben ihre ganze Wut rauslassen – aber die Impftermine seien eng getaktet. „Wir können mal sieben Minuten pro Patient oder Patientin brauchen, aber im Schnitt sollten es fünf sein, damit wir die vorgesehene Kapazität erreichen.“

    Zudem würden auch ältere Patienten ohne Termin dazwischen geschoben. Man mache eben, was geht.

    Matthias Depel ist der ärztliche Leiter des Impfzentrums im Landkreis Dillingen.
    Matthias Depel ist der ärztliche Leiter des Impfzentrums im Landkreis Dillingen. Foto: Cordula Homann

    Der ärztliche Leiter verweist auf die Informationen des Robert-Koch-Instituts. Diese würden im Internet laufend aktualisiert und seien inzwischen auch für interessierte Laien verständlich. „95 Prozent aller Fragen lassen sich damit beantworten. Es wäre enorm hilfreich, wenn die Impflinge das im Bedarfsfall vorher lesen würden. Zum Glück wollen die meisten aber einfach nur geimpft werden, sind sehr gut vorinformiert und wesentlich weniger kritisch als gedacht.“

    Und 2022 Jahr sei wohl genügend Biontech da. Dass man sich vielleicht auch ein viertes Mal gegen Corona impfen lassen muss – der Arzt zuckt mit den Schultern. Ja, damit hatte anfangs kaum jemand gerechnet. „Aber die Tetanus-Impfung muss man auch immer wieder auffrischen. Da fragt übrigens niemand nach dem Hersteller, oder wie der Impfstoff wirkt.“

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