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Landkreis Dillingen: Klima-Serie: Viele Firmen im Landkreis Dillingen setzen mehr auf Solaranlagen

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Klima-Serie: Viele Firmen im Landkreis Dillingen setzen mehr auf Solaranlagen

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    Blick von oben auf das Gartner-Gelände in Gundelfingen. Die Solarmodule auf den Dächern werden seit 2007 vermietet.
    Blick von oben auf das Gartner-Gelände in Gundelfingen. Die Solarmodule auf den Dächern werden seit 2007 vermietet. Foto: Rampant Pictures

    Der Blick auf Online-Kartendienste verrät viel über den Landkreis Dillingen. Waldflächen sind zu sehen, Sehenswürdigkeiten markiert, Äcker und Wohnhäuser eingezeichnet. Ins Auge stechen von oben aber vor allem die großen Gewerbe- und Industriegebiete. Was gleich auffällt: Viele Dächer werden aus energetischer Sicht gar nicht genutzt. Längst nicht überall sind Photovoltaik-Anlagen zu sehen. Dabei werden die Forderungen nach einer Solarpflicht für Industriedächer immer lauter. Viele Firmen im

    8606 Solaranlagen waren Stand 2020 im Landkreis Dillingen installiert, viele davon in Privathänden. Aktuellere Zahlen liegen dem Landratsamt momentan nicht vor. Auf den Dächern des Fassadenbauers Josef Gartner in Gundelfingen sind auf einer Fläche von 28.000 Quadratmeter PV-Anlagen montiert. Diese erzeugten etwa drei Gigawattstunden pro Jahr. Selbst nutzt die Firma diese nicht, sondern vermietet die Dachfläche seit 2007 an zwei externe Betreiber, die dort Module errichtet haben, wie die Energiemanagerin Sarah Gaschler erklärt.

    Bei Innolation in Lauingen sind bereits PV-Anlagen in Planung

    Gartner selbst setzt auf eine andere regenerative Energiequelle. „Wir nutzen seit 2021 100 Prozent Strom aus Wasserkraft. Es war für das Unternehmen wichtig, grünen Strom zu beziehen“, sagt Gaschler. Sie versuchten in der Energieversorgung immer nachhaltiger zu werden. Darüber, selbst PV-Anlagen zu nutzen, habe man bei Gartner schon nachgedacht. Die Idee: den Parkplatz überdachen und darauf Module installieren.

    Anders sehen die Dächer von Verotec und Innolation in Lauingen aus, die zur Sto-Gruppe gehören. im Solarpotenzialkataster des Landkreises als gut geeignet markiert sind. Warum? Laut Edda Schuster, der Leiterin der Abteilung Marketing und Kommunikation, hat das bei Verotec mit der Statik zu tun - wie bei vielen Firmen. PV sei für das Unternehmen ein wichtiges Thema. Die Hallen von Verotec seien jedoch schon 30 Jahre alt und daher nicht für das Gewicht einer flächendeckenden Anlage ausgelegt.

    Solarenergie im Landkreis Dillingen in Zahlen

    Im Landkreis Dillingen waren Stand 2020 8606 Solaranlagen installiert. Eine Unterscheidung zwischen privaten und geschäftlichen nimmt das Landratsamt dabei nicht vor. Aktuellere Zahlen liegen aktuell noch nicht vor.

    Die installierte Leistung lag 2020 bei 223.950 Kilowatt.

    2020 wurden insgesamt mehr als 212 Millionen Kilowattstunden aus Anlagen im Landkreis Dillingen eingespeist. Das reicht für etwa 66.000 Zwei-Personen-Haushalte ein Jahr lang.

    Und auch der Betrag aus der Einspeisevergütung ist beachtlich: 66,3 Millionen Euro flossen in den Landkreis Dillingen.

    Bei Innolation nebenan wurde für das Jahr 2022 eine 2000 Quadratmeter große PV-Anlage genehmigt. "Ob sie jedoch noch in diesem oder erst im nächsten Jahr umgesetzt werden kann, hängt stark von den aktuellen Lieferverfügbarkeiten ab. Für Verotec sind derzeit noch weitere Möglichkeiten für PV in der Prüfung", so Schuster. Man setze aber bereits heute 100 Prozent Ökostrom ein. Nachhaltigkeit sei Teil der Unternehmensstrategie. "Da versteht es sich von selbst, dass wir auch im Bereich der regenerativen Energiegewinnung unseren Beitrag leisten."

    Im Landkreis Dillingen gibt es 800 Hektar Industrie- und Handelsflächen

    Insgesamt rund 800 Hektar Fläche werden im Landkreis durch Gewerbe, Industrie sowie Händler und Dienstleister genutzt. Zu den größten Flächenverbrauchern gehören der Traktorenhersteller Same Deutz-Fahr in Lauingen und die BSH Hausgeräte in Dillingen. Bei SDF kann man aus Urlaubsgründen die Anfrage nicht bearbeiten, auf Satellitenaufnahmen sind keine PV-Anlagen zu erkennen. Bei der

    Doch auch bei BSH hat man Statik-Probleme wie in Lauingen: Manche Bestandsgebäude stammen aus den 1970er Jahren. Und noch eine Hemmschwelle sieht man: Oft müssten die Dachhaut und die Isolierung erst erneuert werden, bevor eine PV-Anlage für die nächsten Jahrzehnte eingebaut werde. Aufbauten auf den Dächern, etwa Lüftungsanlagen oder Wartungsöffnungen, machten die Planung zudem zu aufwendig, sodass es sich wirtschaftlich nicht mehr lohne.

    Die Wertinger Holzfirma Denzel hat 10.000 Quadratmeter PV-Anlagen

    Bei der Holzhandlung Alois Denzel in Wertingen ist ein großer Teil der Dachfläche mit PV-Anlagen versehen. Die 10.000 Quadratmeter auf drei Hallen erzeugen 55.000 Kilowatt Strom, was dem Bedarf von 160 Haushalten entspricht. Den gewonnenen Strom nutzt die Firma ebenfalls nicht selbst, sondern speist ihn in die Energieversorgung ein.

    Seit dem Bau der Anlagen im Jahr 2008 erhält der Betrieb dafür Geld über die Einspeiseumlage. Das Wertinger Unternehmen bekommt je nach Anlage etwa 40 Cent pro Kilowattstunde. Im Vergleich: Wer heute als Betrieb neue Dachanlagen baut, bekommt um die sieben Cent pro Kilowattstunde. „Damals hatten wir aber auch die vierfache Investitionssumme im Vergleich zu heute“, erklärt Geschäftsführer Christoph Denzel. Denn damals waren Module noch teurer und nicht so leistungsfähig wie heute.

    Denzel in Wertingen hat Solarpanels auf dem Dach, aber nutzt Wasserkraft

    Selbst deckt das Unternehmen den Strombedarf über eine Wasserkraftanlage, die es seit Jahrzehnten gibt. Der Grund dafür ist Denzel zufolge, dass diese 24 Stunden am Tag Strom erzeugt. Die Speicher für Solaranlagen seien noch nicht ausreichend. Auf den Dächern des Wertinger Unternehmens ist auch noch Platz für weitere PV-Module. Denzel sagt: „Wenn der Strompreis hoch bleibt oder weiter ansteigt, dann lohnt sich Strom über PV-Anlagen. Vielleicht werden wir dann auch weitere errichten.“

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