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Landkreis Dillingen: IHK im Landkreis Dillingen: „Ohne die EU geht es nicht“

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IHK im Landkreis Dillingen: „Ohne die EU geht es nicht“

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    Auf positive Signale der Europawahl für den regionalen Wirtschaftsstandort hofft Alexander Merenda (links). Er präsentierte mit Oliver Stipar die bundesweite Pro-Europa-Kampagne der IHK: „Wirtschaft wählt Europa – Machen sie mit“.
    Auf positive Signale der Europawahl für den regionalen Wirtschaftsstandort hofft Alexander Merenda (links). Er präsentierte mit Oliver Stipar die bundesweite Pro-Europa-Kampagne der IHK: „Wirtschaft wählt Europa – Machen sie mit“. Foto: Hans Gusbeth

    Die Industrie- und Handelskammern in Deutschland zeigen vor der kommenden Europawahl am 9. Juni deutlich die Pro-Europa-Flagge. Bundesweit sind die Verbände derzeit mit dem Motto unterwegs: „Wirtschaft wählt Europa – Machen sie mit“. Nach Meinung von Alexander Merenda, Regionalvorsitzender Dillingen der IHK Nordschwaben, müsse die Wirtschaft gegen Europa-feindliche Stimmen und extremistischen Parteien laut und deutlich Position beziehen. Am Beispiel von Großbritannien sehe man klar die negativen Folgen des EU-Austritts für das Land „und welch hohen Preis die Briten für den Brexit zahlen“, so der Chef von Gartner Extrusion in Gundelfingen im Gespräch mit unserer Redaktion.

    Bei aller Kritik an der EU, „die es natürlich auch gibt“, sollte man sehr genau auf die wirtschaftlichen Zahlen schauen, betont Merenda. So beliefen sich 2023 die Exporte aus Bayern in das europäische Ausland auf rund 150 Milliarden Euro. Weit abgeschlagen folgten die USA mit rund 28 Milliarden Euro und China mit rund 17 Milliarden Euro. Insgesamt werde nach Europa doppelt so viel verkauft wie in die restliche Welt. „Dies zeigt“, so IHK-Regionalgeschäftsführer Oliver Stipar, „dass es ohne die EU nicht geht“ und, „dass eine Abkehr von der EU unseren Wohlstand gefährden würde“.

    „Sechs Jahrzehnte Frieden und Sicherheit"

    Interessanterweise nannten in einem IHK-Unternehmensbarometer vom Februar 62 Prozent der befragten bayerisch-schwäbischen Unternehmen die „politische Stabilität“ als primären Nutzen der europäischen Integration. „Sechs Jahrzehnte Frieden und Sicherheit, das ist eine Erfolgsgeschichte, aber keine Selbstverständlichkeit“, kommentiert Merenda die Umfrageergebnisse. Er hebt besonders hervor, dass es die politische Dimension ist, der die Wirtschaftslenker in Schwaben die erste Priorität einräumen. Erst danach folgten ökonomische Aspekte wie die Währungsunion (58 Prozent), der Zugang zu europäischen Märkten (45 Prozent), einheitliche Normen und Standards (37 Prozent) und weniger Wettbewerbsverzerrungen (34 Prozent). Die Grundvoraussetzung für erfolgreiches Wirtschaften sei eben politische Stabilität.

    Für die heimische Wirtschaft stellen allerdings die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen das „unverändert größte Risiko ihrer Entwicklung dar“, erläutert Merenda. Zwar habe sich die Stimmung im Landkreis Dillingen im Vergleich zum Winter leicht verbessert. Sie ähnelt aber „der Stagnation Bayerisch-Schwabens“. Dreimal im Jahr befragt die IHK in ihrem „Konjunkturindex“ Unternehmen zur aktuellen Geschäftslage und zu ihren Erwartungen. 

    Diese wird derzeit im Landkreis pessimistisch beurteilt und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen werden weiterhin als ungelöste Risiken eingeschätzt. Auch eine dümpelnde Inlandsnachfrage, zu hohe Energie- und Rohstoffkosten, die Arbeitskosten und der Arbeits- und Fachkräftemangel drücken die Stimmung und dämpfen die Erwartungen der hiesigen Wirtschaft. Als „Alarmzeichen“ sieht die IHK die schwächelnde Investitionsneigung, da die Region Bayerisch-Schwaben damit „an wirtschaftlicher Substanz verliert“. Produktinnovationen und Kapazitätserweiterungen fänden nur noch selten statt. Umso größer sind die Hoffnungen auf einen starken europäischen Wirtschaftsraum. Alexander Merenda setzt deshalb auf die Wettbewerbsfähigkeit des eigenen Binnenmarktes – in Deutschland und Europa. 

    Fachkräftemangel ist auch im Kreis Dillingen ein Problem

    Ein Problem, das die Unternehmen schon lange begleitet, ist der Arbeitskräfte- und insbesondere der Fachkräftemangel. Deshalb sei man auf Migration angewiesen. 27 Prozent der Beschäftigten von IHK-Unternehmen haben einen Migrationshintergrund, so Oliver Stipar. Bei Gartner Extrusion in Gundelfingen arbeiten derzeit Menschen aus 17 Nationen. „Der Laden würde ohne

    Und so setzt Alexander Merenda und mit ihm die schwäbische Wirtschaft auf Migration und Integration ausländischer Mitarbeiter. Man setzt aber auch große Hoffnungen auf einen starken europäischen Wirtschaftsraum, „dessen Weichen“, so Merenda, „bei der Europawahl am 9. Juni neu gestellt werden“.

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