Seit dem Beginn der Energiekrise haben viele Bürgerinnen und Bürger Angst, dass sie ihre Wohnungen und Häuser im kommenden Winter nicht warm bekommen. Eine Alternative wäre das Heizen mit Holz, deswegen beschaffen sich viele Menschen im Landkreis einen Holzofen. Diese Beobachtung macht auch Hubert Schaller vom gleichnamigen Ofengeschäft in Höchstädt, denn er bekommt zahlreiche Anfragen für Neuinstallationen. Schaller bemerkt, dass seine Kundinnen und Kunden nach einer sicheren Wärmequelle suchen. "Sie wollen es schließlich warm haben", sagt der Inhaber. Doch dieser hohe Andrang hat auch Folgen.
Denn teilweise kann die Lieferzeit zwölf bis 15 Monate dauern. Schaller beruhigt: Er habe noch zahlreiche Öfen auf Lager und könne auch kurzfristig Installationen vornehmen. Doch ohne Holz können Öfen nicht befeuert werden und die Wohnungen bleiben kalt. Obwohl derzeit die Holznachfrage steigt, wird es im Landkreis Dillingen voraussichtlich zu keinen Engpässen kommen. Davon gehen zumindest Johann Stuhlenmiller, Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Dillingen (FBG), und Marc Koch, Bereichsleiter Forsten beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Nördlingen-Wertingen (AELF), aus.
Wird Holz im Landkreis Dillingen knapp?
Die beiden Förster sind sich bewusst, dass das Bauholz lange Zeit knapp war. Doch auch diese Hürde sollte nun gemeistert sein, denn der Export ins Ausland geht zurück und somit stehen wieder mehr Rohmaterialien zur Verfügung. Dennoch haben viele Bürgerinnen und Bürger Angst, dass eine ähnliche Knappheit auch beim Brennholz entstehen kann. Diese Bedenken bemerkt auch Hubert Schaller, denn seine Kundinnen und Kunden sorgen sich bereits um die Holzpreise. Doch Stuhlenmiller kann beruhigen: "Die Rohstoffverknappung was Holz angeht sollte vom Tisch sein." Dem stimmt auch Koch zu.
Diese Gewissheit können die Förster begründen, denn aus schlechtem Bauholz oder Holzresten wie Ästen, kann Brennholz gewonnen werden. Außerdem bestehen rund 17.500 Hektar Land des Landkreises aus Waldgebieten, wie Koch berichtet. Deutlich weniger als im landesweiten Durchschnitt. Und der ist in Zeiten der Klimakrise besonderen Herausforderungen ausgesetzt. Somit kann der Landkreis mit genügend Holz beliefert werden. Zudem wird das Brennholz aus den Dillinger Wäldern nicht exportiert, solange ein Absatz im Landkreis für Brennholz besteht.
Die Holzpreise werden voraussichtlich steigen
Jedoch werden sich die Ofenbesitzerinnern und -besitzer auf steigende Holzpreise einstellen müssen. Stuhlenmiller vermutet, dass die Verkaufspreise für das Brennholz um etwa zwanzig bis dreißig Prozent ansteigen werden. Das ist den steigenden Gewinnungskosten und der großen Nachfrage geschuldet, denn immer mehr Menschen steigen von Gas auf Holz um. Aufgrund der steigenden Preise möchte Koch die Waldbesitzerinnen und -besitzer im Landkreis davor warnen, kein leicht transportierbares Holz liegenzulassen, denn: "Holzdiebstahl kann ein Thema werden".