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Landkreis Dillingen: Hochwasser im Kreis Dillingen: Ist die medizinische Versorgung gewährleistet?

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Hochwasser im Kreis Dillingen: Ist die medizinische Versorgung gewährleistet?

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    Sabrina Nenning und Wilhelm Nittbaur sind in der Notunterkunft in der Stadthalle Wertingen bei der Versorgung von Evakuierten im Einsatz.
    Sabrina Nenning und Wilhelm Nittbaur sind in der Notunterkunft in der Stadthalle Wertingen bei der Versorgung von Evakuierten im Einsatz. Foto: Marion Buk-Kluger

    "Wir sind zu 100 Prozent online und da", das betont Sonja Greschner, die Geschäftsführerin der Kreiskliniken in Dillingen und Wertingen, gleich zu Beginn des Gesprächs. Ihr ist anzumerken, dass ihr wichtig ist: Niemand müsse sich angesichts der Hochwasser-Lage um die medizinische Versorgung im Landkreis Dillingen Sorgen machen.

    Natürlich habe man Personalausfälle, weil Straßen sowie Brücken gesperrt oder weil die Mitarbeitenden selbst von den Überschwemmungen betroffen sind. Doch die habe man kompensieren können. In Wertingen kämpfen manche Privatpersonen, Büros und Betriebe mit fehlendem Strom oder Internet. Doch davon sei das Krankenhaus auf dem Ebersberg nicht betroffen. "Wir sind telefonisch erreichbar", sagt Greschner. Nur der Empfang für Radio und Fernsehen mache Schwierigkeiten, was die Patientinnen und Patienten in ihren Zimmern betreffe. "Das ist unangenehm", ist der Geschäftsführerin bewusst, doch man arbeite mit Hochdruck an der Lösung des Problems und habe um Verständnis gebeten.

    Weitere Wege für Rettungswagen angesichts Hochwasser im Kreis Dillingen

    Eine Herausforderung sei natürlich, dass die kurzen Wege zu einem Notfall, die man sonst kenne, durch Straßen- und Brückensperrungen verlängert werden. Und so laute die wichtigste Frage Alexander Herrmann zufolge: "Wie komme ich wo hin?" Er ist der stellvertretende Geschäftsführer der BRK-Kreisverbands Dillingen und Leiter des Rettungsdiensts. Als solcher bekommt er besonders zu spüren, dass alle Donaubrücken im Landkreis

    Die Folge: "Es gibt Verzögerungen", sagt Herrmann. Und zwar abhängig vom Einsatzort. "Für jemanden in Steinheim wird es nicht länger dauern", sagt er. Setze allerdings jemand etwa in Weisingen einen Notruf ab, sehe das anders aus. Denn im Landkreis Dillingen sind vier Rettungswagen positioniert, sagt Rettungsdienstleiter Herrmann. Jeweils einer in Dillingen, Lauingen, Wertingen und zwölf Stunden am Tag im Höchstädter Stadtteil Schwennenbach. Heißt: Südlich der Donau kann nur das Wertinger Fahrzeug eingesetzt werden. Und die Patienten können – ohne drastische Umwege in Kauf zu nehmen – nur in die Zusamstadt gebracht werden. Egal, ob sie nah dran oder etwa in einer Aschberg-Gemeinde wie Holzheim wohnen.

    Medizinische Versorgung im Landkreis Dillingen ist gewährleistet

    Trotz allem betont Kreiskliniken-Geschäftsführerin Greschner, dass "alle Notfälle in relativ normaler Zeit" erreicht werden, alles bewege sich im Rahmen. Und dauert die Fahrzeit auf der Straße zu lang, weil die Überschwemmungen in die Quere kommen, werde ein Hubschrauber eingesetzt. Sie spricht von einer guten Organisation sowohl intern als auch in Kooperation mit dem Krisenstab des Landkreises und dem Katastrophenschutz. Ausnahmesituationen wie das Hochwasser lassen sich zwar nicht im Detail voraussehen, aber dennoch sei man gut vorbereitet gewesen und habe sich reibungslos an die Lage angepasst. Und auch mit den Nachbarkliniken zum Beispiel in Günzburg, Krumbach und Donauwörth sei man im Austausch und unterstütze sich gegenseitig.

    Auf der einen Seite kann das Hochwasser den Weg der Patientinnen und Patienten in die Krankenhäuser erschweren, auf der anderen Seite können die Überschwemmungen überhaupt erst die Ursache dafür sein, dass jemand medizinische Hilfe benötigt. "Die Einsatzfrequenz ist leicht erhöht", sagt Herrmann vom BRK-Kreisverband dazu. Kreiskliniken-Geschäftsführerin Greschner ergänzt dies mit ein paar Beispielen: "Wir haben Zerrungen nach Stürzen und Schürfwunden." Schlimmere Fälle, die in den Krankenhäusern in Dillingen oder Wertingen infolge des Hochwassers aufgeschlagen wären, seien ihr "Gott sei Dank" nicht bekannt.

    Wilhelm Nittbaur, der Katastrophenschutzbeauftragte im Landkreis Dillingen, sagt, dass es aktuell "eher ruhig" geworden sei. Im Zuge des Hochwassers koordiniert er mit einem Team die Unterbringung von Menschen, die ihre Häuser verlassen mussten, in der Wertinger Stadthalle. Am Dienstagmittag werden hier noch 67 Menschen betreut. Auch das Lauinger Seniorenheim ist evakuiert worden. Geplant sei, dass die Bewohnerinnen und Bewohner am Wochenende wieder einziehen können, erklärt Nittbaur. 

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