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Landkreis Dillingen: Grüne Kreisfraktion nimmt beim Riedstrom die Landwirtschaft in die Pflicht

Landkreis Dillingen

Grüne Kreisfraktion nimmt beim Riedstrom die Landwirtschaft in die Pflicht

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    Erst im Juni war der Riedstrom angesprungen. Es war eines der schwersten Hochwasser in der Region.
    Erst im Juni war der Riedstrom angesprungen. Es war eines der schwersten Hochwasser in der Region. Foto: Karl Aumiller

    Die Landwirtschaft ist einer der Wirtschaftszweige, der die Folgen des Klimawandels schon jetzt am stärksten zu spüren bekommt, erklärt die Kreisfraktion von Bündnis 90/Die Grünen. In einer Pressemitteilung nimmt sie Bezug auf die jüngsten Veröffentlichungen des Bayerischen Bauernverbandes zum Riedstrom. Die Ansprüche der Landwirte auf finanzielle Entschädigung im Falle einer Ausleitung der Donau bei Hochwasser auf landwirtschaftliche Flächen hält Kreisfraktionssprecher Engelbert Kigele für berechtigt.

    Die Kreisfraktion der Grünen nimmt in einer Pressemitteilung die Landwirtschaft bei der Klimaanpassung in die Pflicht. Der Hochwasserschutz müsste in allen Gewässerabschnitten schnellstmöglich umgesetzt werden. Hochwasserbauten dürften nicht von Eigentümern über viele Jahre verhindert werden. Beispielhaft zeige die Katastrophe dieses Frühjahrs, vor welchen Herausforderungen wir alle stehen. „Wir müssen über Fragen der Verteilung sprechen, über die Art der Ernährung und damit über landwirtschaftliche Erzeugung“, so die Meinung der Fraktion. Letztendlich sei unser aller Lebensstil kritisch zu hinterfragen. Die Politik sei gefordert, sich endlich ernsthaft mit dem Stand wissenschaftlicher Forschung auseinanderzusetzen.

    Auch der Landkreis Dillingen trägt Verantwortung beim Hochwasserschutz

    Die jetzige Situation sei Folge gravierender Fehleinschätzungen in der Vergangenheit, die nur auf Wirtschaftlichkeit beruhten und die Natur dieser unterordneten, wird in der Pressemitteilung erklärt. Als die Donau begradigt wurde, sah man nur die Vorteile einer Trockenlegung. Große Teile des Auwaldes und der regelmäßig überschwemmten Wiesen, moorigen Böden und Altwässer ließen sich erstmals intensiver nutzen. Nach 200 Jahren eines immer schnelleren, die Folgen nicht bedenkenden Umbaus des Donaurieds emittiere der Boden jetzt Kohlenstoff, statt wie früher Kohlenstoff zu speichern.

    Durch die Landwirtschaft würden Stickoxide und Ammoniak freigesetzt. Wegen des abgesenkten Grundwasserspiegels ist nach Meinung der Grünen auch der Auwald ökologisch degradiert. Auf der Nordseite der Donau dehnten sich Siedlungen in ehemalige Überschwemmungsgebiete aus, das Wasser könne nur nach Süden ausgeleitet werden. „Bei Hochwasser zeigen wir mit dem Finger auf die Oberlieger, die ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben“, so die Grünen, „wir bedenken nicht, dass wir als Oberlieger für die flussabwärts Siedelnden Verantwortung tragen.“

    In der Pressemitteilung wird auch auf den von BBV-Kreisobmann Klaus Beyrer verpönten Biber als Ursache für Hochwasserprobleme eingegangen. Beyrer hatte gefordert: „Der Kamerad muss weg.“ Das Gegenteil sei der Fall, kontert Engelbert Kigele: „Der Biber ist nicht das Problem, sondern Teil der Lösung.“

    Die Grünen seien bestrebt, ohne Panik, aber rasch, rational und zuversichtlich Lösungen zu finden. Insbesondere benachteiligte Gruppen, die sich in der Öffentlichkeit wenig artikulieren, verdienten besondere Beachtung. Ein derartiger Politikansatz sei in keinem Fall ideologisch oder besserwisserisch, sondern wissensbasiert. (AZ)

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