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Landkreis Dillingen: Gesundheitsbericht: Zu viele übergewichtige Kinder im Kreis Dillingen

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Gesundheitsbericht: Zu viele übergewichtige Kinder im Kreis Dillingen

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    Bei der Schuleingangsuntersuchung 2019/20 war mehr als jedes zehnte Kind im Landkreis Dillingen übergewichtig oder fettleibig. In den folgenden Jahren könnten es durch die Pandemie noch mehr geworden sein, vermutet das Gesundheitsamt.
    Bei der Schuleingangsuntersuchung 2019/20 war mehr als jedes zehnte Kind im Landkreis Dillingen übergewichtig oder fettleibig. In den folgenden Jahren könnten es durch die Pandemie noch mehr geworden sein, vermutet das Gesundheitsamt. Foto: Fabian Sommer, dpa (Symbolbild)

    Alle vier Jahre erscheint der Gesundheitsbericht für den Landkreis Dillingen. Ende 2024 wurde die aktuellste Version in der Gesundheitskonferenz des Landkreises vorgestellt. Betrachtet wird die Region im Hinblick auf verschiedene Gesundheitsthemen – und im Vergleich zu anderen Landkreisen. Wie viele Pflegebedürftige gibt es im Landkreis, wie viele Ärztinnen und Ärzte sind für wie viele Einwohner zuständig, wie viele Kinder und Jugendliche sind fettleibig? Darüber gibt der Gesundheitsbericht Aufschluss. Im aktuellen Papier steht das Thema Frauengesundheit besonders im Fokus.

    Seit 2012 gibt es im Landkreis die „Gesundheitskonferenz“. Einmal im Jahr treffen sich dafür verschiedene Akteure aus dem Bereich Gesundheit im Landratsamt. Sie tauschen sich zu bestimmten Themen aus und sprechen über bisher getroffene Präventionsmaßnahmen. Der Gesundheitsbericht wartet in der aktuellen Fassung dabei mit guten als auch mit beunruhigenden Nachrichten auf. Die wichtigsten Themen im Überblick:

    Sterblichkeit durch Covid-19: Der Gesundheitsbericht liefert bei diesem Thema die Erkenntnis, dass seit 2019 kein Anstieg der Sterbefälle pro 100.000 Einwohner im Landkreis zu verzeichnen war. So starben etwa 2021 im Kreis Dillingen pro 100.000 Einwohner 501 Menschen. 2019 lag die Zahl bei 515. In anderen Regionen lag die Sterblichkeit in der Pandemie-Zeit höher. So scheint es, als sei der Landkreis etwas besser durch die Pandemie gekommen als die umliegenden Regionen. Laut einer Pressemitteilung des Landratsamtes führt die Gesundheitsamtsleiterin Uta-Maria Kastner auf lokale, gut abgestimmte Maßnahmen und eine effektive Krisenbewältigung zurück.

    Landrat: Pflege ist „Megathema“, dem man begegnen muss

    Krankenhausfälle: Wie viele Menschen müssen stationär im Krankenhaus aufgenommen werden? Auch das soll einen Rückschluss darauf geben, wie „gesund“ eine Region ist. Doch diese Zahlen sind nur bedingt aussagekräftig. Zwar gingen die vollstationären Aufnahmen zwischen 2017 (22.339) und 2021 (18.235) zurück. Dass der Landkreis dadurch aber gesünder ist, lässt sich schwer feststellen, zumal bereits etwa die Hälfte der Landkreisbürger sich nicht in einer hiesigen Klinik behandeln lässt und die Statistik nur die absoluten Fälle zählt. So müssen manche Menschen schlicht mehrmals pro Jahr ins Krankenhaus, werden aber pro Aufenthalt als eine Person gezählt. Zudem sank die Zahl der Krankenhausbehandlungen auch im Zuge der Pandemie. Die Zahlen geben aber Aufschluss über einen Trend, der die Kliniken im Kreis Dillingen stark belastet. Denn mit den geringeren Fallzahlen sinken für diese auch die Einnahmen, während die Kosten für den Betrieb weiter stiegen.

    Zur Gesundheitskonferenz treffen sich im Landratsamt alle vier Jahre Vertreter von Politik, Gesundheitswesen und Verwaltung, um über Präventionsmaßnahmen und Entwicklungen in der Bevölkerung zu sprechen.
    Zur Gesundheitskonferenz treffen sich im Landratsamt alle vier Jahre Vertreter von Politik, Gesundheitswesen und Verwaltung, um über Präventionsmaßnahmen und Entwicklungen in der Bevölkerung zu sprechen. Foto: Landratsamt Dillingen

    Pflegefälle: In einer alternden Gesellschaft gibt es auch immer mehr Pflegefälle. Erfasst werden aber auch Menschen, die aufgrund einer Behinderung auf Hilfe angewiesen sind. 2015 waren es im Landkreis gerechnet pro 100.000 Einwohner laut Bericht 2750 Personen. Im Jahr 2021 bereits 4692. Damit liegt die Region höher als die Vergleichslandkreise Günzburg und Donau-Ries und auch höher als der schwäbische (4212) und bayerische (4393) Wert. Bis zum Jahr 2050 erwartet der Landkreis laut Pressemitteilung ein „enormes Wachstum der pflegebedürftigen Bevölkerung“. Landrat Markus Müller bezeichnet den demografischen Wandel als ein „Megathema“, dem man begegnen müsse. Eine Maßnahme sei die Entwicklung eines neuen seniorenpolitischen Gesamtkonzepts, um den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft gerecht zu werden.  

    12,4 Prozent der Kinder und Jugendlichen waren 2019/20 übergewichtig oder fettleibig

    Suizidrate: Blickt man auf die Zahl der Menschen, die sich das Leben genommen haben, steht der Landkreis gegenüber den Vergleichsregionen schlechter da. Während im Donau-Ries, dem Kreis Günzburg, Schwaben und Bayern rechnerisch im Mittel 11 und 12 Menschen pro 100.000 Einwohner zwischen 2017 und 2021 Suizid begangen haben, waren es im Landkreis Dillingen 14,5 Personen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention sterben in Deutschland mehr Menschen durch Suizid als durch Verkehrsunfälle, Gewalttaten, illegale Drogen und AIDS zusammen. Suizidversuche werden eher von Frauen im jüngeren Lebensalter unternommen, während circa 70 Prozent der vollzogenen Suizide durch Männer verübt würden. Der Gesundheitsbericht des Landkreises führt diesen Bereich als Problem auf, einen Lösungsansatz liefert er allerdings nicht. Laut Daten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern ist der Landkreis in Sachen Psychotherapeuten mit 110 Prozent überversorgt. Mehr Therapeuten können sich in einer solchen Region gar nicht ansiedeln. Kinder- und Jugendpsychiater gibt es nur einen im Landkreis. Die Wartezeiten auf Termine sind dabei in der Regel lang.

    Mehr Untersuchungen zu Gebärmutterhalskrebs im Landkreis als anderswo

    Übergewicht: Gut kommt der Landkreis auch in diesem Bereich nicht weg: Bei der Schuleingangsuntersuchung im Schuljahr 2019/2020 waren 12,7 Prozent der Kinder übergewichtig oder adipös. Aktuellere Zahlen gibt es nicht, es sei jedoch mit einer Erhöhung der Zahlen aufgrund der Covid-19-Pandemie zu rechnen, so der Bericht. Der Landkreis engagiere sich aktiv durch Maßnahmen zur Bewegungsförderung, insbesondere im schulischen Bereich, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Im Kreis Günzburg ist der Wert mit 13,9 Prozent noch höher. Im Bayern-Durchschnitt liegt der Prozentsatz allerdings nur bei 8,5.

    Frauengesundheit: Mit einem guten Beispiel geht der Landkreis in Sachen Frauengesundheit voran. So zumindest bei den Vorsorgeuntersuchungen gegen Gebärmutterhalskrebs. Dort liegt der Landkreis mit 44.191 Untersuchungen pro 100.000 Einwohnern über den Werten der Vergleichsregionen. Dementsprechend hoch liegt allerdings auch die Zahl der gemeldeten Neuerkrankungen 9,1 pro 100.00 Menschen). Geimpft werden gegen die auslösenden HP-Viren können Frauen wie Männer, in der Regel vor dem ersten Sexualkontakt. Im Jahr 2021 waren 50,6 Prozent der 15-jährigen Mädchen und 15,7 Prozent der 15-jährigen Jungen vollständig gegen HPV geimpft. Damit liegt der Landkreis Dillingen bei den Mädchen leicht über dem bayernweiten Durchschnitt und bei den Jungen unter darunter.

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