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Landkreis Dillingen: Georg Böck: „Es sollte mehr Anreize geben, sich zu engagieren“

Landkreis Dillingen

Georg Böck: „Es sollte mehr Anreize geben, sich zu engagieren“

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    Georg Böck ist seit Jahrzehnten beim VdK aktiv, möchte sich nun aber eigentlich zur Ruhe setzen. Fehlt nur ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin.
    Georg Böck ist seit Jahrzehnten beim VdK aktiv, möchte sich nun aber eigentlich zur Ruhe setzen. Fehlt nur ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin. Foto: Christina Brummer

    Der VdK wurde 1946 gegründet, eigentlich als Hilfsorganisation für Kriegsversehrte, Kriegswitwen und andere sozial Benachteiligte. Fast 80 Jahre später gibt es den Verband noch immer. Georg Böck ist seit dem Ende der 80er-Jahre Mitglied und Kreisvorsitzender seit 2000. Vor kurzem ist er 75 geworden, 2023 wurde er erneut zum Kreisvorsitzenden gewählt. Ewig werde er allerdings auch nicht mehr machen, sagt Böck. Doch in den Ortsverbänden wird die Suche nach Ehrenamtlichen bereits immer schwieriger. Dabei steigen die Mitgliederzahlen beim VdK.

    Den Leitspruch eines VdK-Gründungsmitglieds hat sich Georg Böck zu eigen gemacht. Er trägt ihn in seinem Engagement weiter. „Wir brauchen ein Auge, das die Not sieht, ein Herz, das die Not fühlt und eine Hand, die hilft“, zitiert Böck. Eine helfende Hand hat er auch im Berufsleben hingehalten. Der „gelernte Postler“ verließ das Unternehmen, und die damals noch bequeme Stelle als Postbeamter, um beim Roten Kreuz anzufangen. „Ich wäre nach München versetzt worden“, erklärt Böck seine Entscheidung. Und er war der Heimat sosehr verbunden, dass er hier seine Berufung suchte und fand. Schon als Postler saß er ehrenamtlich beim BRK hinter dem Steuer des Rettungswagens, fuhr später hauptberuflich, war zudem noch Sozialarbeiter und baute beim BRK den Behindertenfahrdienst auf. Bis die eigene Gesundheit nicht mehr mitspielte. Deshalb wechselte Böck ans Dillinger Krankenhaus. „23 Jahre war ich dort an der Pforte, in der Verwaltung, der Notaufnahme tätig“, sagt der Aislinger.

    VdK Dillingen-Wertingen: „Viele Ortsverbandsvorsitzende wollen aufhören“

    Sich nach dem Arbeitsleben zur Ruhe setzen, das kam für Böck aber nicht in Frage. „Ehrenamtliches Engagement ist mir sehr wichtig“, sagt der 75-Jährige. Beim VdK könne man sich vor Ort vielfältig einbringen. Etwa durch Haus- und Krankenbesuche, Besuche bei Pflegebedürftigen, damit die Angehörigen auch einmal Zeit für sich haben. „Wie schnell ist man selbst einmal in so einer Situation“, sagt Böck. Doch es fänden sich immer weniger Ehrenamtliche, die diese Arbeiten übernehmen wollten. „Es sollte vielleicht auch von politischer Seite mehr Anreize geben, sich ehrenamtlich zu engagieren“, findet Böck. Auch wenn der VdK der größte Sozialverband in Deutschland ist, finden sich vor Ort immer weniger Menschen, die auch als Ortsverbandsvorsitzende Verantwortung übernehmen können oder wollen. „Viele wollen aufhören“, sagt Böck. „Wir haben im Landkreis Mal 34 Ortsverbände gehabt, jetzt haben wir nur noch 17.“ Immerhin zählt der Landkreis noch 8125 Mitglieder, doch Ortsverbände müssten aufgelöst werden, wenn sich keine Vorsitzenden fänden, so Böck. „Bei den Jüngeren ist beim Ehrenamt Fehlanzeige und bei den jungen Rentnern heißt es meist: Ich will reisen, Fahrradfahren, mich nicht an ein Ehrenamt binden.“

    Böcks zweites Hobby ist die Heimatforschung

    In den letzten Monaten habe der VdK in Deutschland ein Mitgliederplus von sieben Prozent verzeichnet, berichtet Böck, der auch im Bayerischen Landesverband als Beisitzer aktiv ist. „Das ist eine große Zunahme.“ Wer Mitglied im VdK sei, habe Zugang zu einer kostenlosen Rechtsberatung. Sieben Euro kostet der Mitgliedsbeitrag im Monat. „Viele sind überfordert bei dem Bürokratismus, da kommt die Ablehnung eines Reha-Aufenthalts und dann kommt ein Stapel Papier und man weiß nicht, wie man sich zurechtfinden soll.“ Oft seien die Menschen angesichts des Papierkrams erst einmal überfordert. In der Rechtsberatung beim VdK erfahre man dann, was man tun könne, welche Fristen man einhalten müsse und welche Rechte man habe. Ein großes Thema sei immer wieder die Einstufung in Pflegegrade von Pflegebedürftigen. Der VdK unterstütze auch bei Klagen vor den Sozialgerichten. Mit seinen Beraterinnen und Beratern sitzt der VdK direkt am Lauinger Marktplatz. Wenn VdK-Urgestein Georg Böck neben seinem Ehrenamt noch Zeit findet, widmet er sich der Ahnen- und Heimatforschung. „Das ist mein zweites Hobby“, sagt der 75-Jährige und lacht.

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