Startseite
Icon Pfeil nach unten
Dillingen
Icon Pfeil nach unten

Landkreis Dillingen: Gehen in den Einkaufsstraßen im Landkreis Dillingen bald die Lichter aus?

Landkreis Dillingen

Gehen in den Einkaufsstraßen im Landkreis Dillingen bald die Lichter aus?

    • |
    Beleuchtete Schaufenster in Höchstädt: Die Regierung hat beschlossen, dass die Beleuchtung zwischen 22 und 6 Uhr ausgemacht wird.
    Beleuchtete Schaufenster in Höchstädt: Die Regierung hat beschlossen, dass die Beleuchtung zwischen 22 und 6 Uhr ausgemacht wird. Foto: Berthold Veh

    Kälter Duschen, ungenutzte Geräte abschalten, Fenster nicht dauerhaft kippen: Aus der Politik kommen derzeit allerlei gute Ratschläge, wie die Bevölkerung Energie sparen kann. Für die Unternehmen bleibt es jetzt nicht bei gut gemeinten Tipps. Ab September greift eine neue Verordnung der Bundesregierung. Demnach sollen Ladenbesitzer ihre Werbe- und Schaufensterbeleuchtung zwischen 22 und 6 Uhr ausschalten, Fenster und Türen in der kalten Jahreszeit geschlossen halten. Die Verordnung gilt nun für sechs Monate. Wie gehen Gewerbetreibende im Kreis Dillingen damit um?

    Alois Jäger von der Lauinger Wirtschaftsinitiative glaubt, dass das Abschalten für die Geschäftsleute keine große Problematik darstellen würde. "Wenn es für alle gilt, dann ist der Werbeverlust für alle gleich", sagt der Vorsitzende der LWI. Natürlich sei die Beleuchtung jedoch nicht nur zu Werbezwecken da, sondern soll auch gegen Einbruch schützen. "Man muss auch bedenken, wir haben bald September, aber was ist in der Vorweihnachtszeit?", fragt Jäger.

    Was ist mit Weihnachtsbeleuchtung?

    Es wäre aus Jägers Sicht schwierig zu kommunizieren, warum man im September alles abschalte, aber gegen Weihnachten wieder alle Lichterketten anschalte. "Das muss schon in einem Guss sein", sagt Jäger. Energiesparen sei für viele Unternehmen angesichts der Preise ein Thema. "Doch das größere Problem wird bei vielen eher die Verfügbarkeit von Energie sein", sagt Jäger. Das heißt, die Sorge, dass gar nicht genug Gas da ist, um die Produktion am Laufen zu halten.

    Auf die Frage, wie er die geplante Verordnung findet, muss Christian Konle erst mal laut lachen. "Da kommen immer mehr Verbote, von wegen freies Land", sagt der Unternehmer, der in Höchstädt ein Schuhgeschäft führt. "Mit fremdem Geld lässt sich gut wirtschaften." Für Konle ist das unverständlich. "Man braucht den Unternehmen Energiesparen nicht vorschreiben, jedes Unternehmen wird selbst versuchen, Alternativen zu finden und Kosten zu sparen", sagt Konle. Er selbst habe bereits jetzt damit angefangen und die Beleuchtungszeit seines Schaufensters verringert. "Die wird eine Stunde später eingeschaltet und eine halbe Stunde früher ausgeschaltet." Zudem habe man nun im Lager LEDs eingebaut, im Laden selbst bereits vor zwei Jahren. "Das ist erst einmal eine große Investition, aber man merkt es an den geringeren Abschlagszahlungen."

    Unternehmer haben schon vorher Energie gespart

    "Ich bin immer ein Freund vom Energiesparen", sagt Christine Gerblinger. Sie führt die Buchhandlung Man sollte grundsätzlich nachhaltig wirtschaften." In ihrer Buchhandlung seien schon seit 30 Jahren Solaranlagen auf dem Dach, die Lampen auf LEDs umgestellt. Nun sei kürzlich die Heizölrechnung gekommen.

    "Das sind bei der gleichen Menge ein paar Tausend Euro mehr", sagt die Unternehmerin. "Da bleibt einem schon die Spucke weg." Möglichkeiten der weiteren Einsparung sieht sie darin, Büros im Haus zusammenzulegen oder die Bürokräfte wieder vermehrt ins Homeoffice zu schicken. Das müsse man dann jedoch im Winter sehen.

    Die Verordnung betrifft nicht nur Gewerbetreibende

    Bei der Wertinger Wirtschaftsvereinigung hat man das Thema Energiesparverordnung noch nicht besprochen, teilt Vorsitzender Hans Moraw mit. Über die Ferien gebe es schlicht keine Treffen. Er selbst betreibt einen Getränkemarkt. "Da haben wir schon die Heiztemperatur deutlich reduziert, LEDs eingebaut." 400 Quadratmeter umfasst seine Verkaufsfläche, die Halle ist bis zu sechs Meter hoch und damit schwer zu heizen. "Aber was will man machen? Man muss die gestiegenen Preise bezahlen, anders geht es nicht." Das sei der Preis dafür, dass man sich in Deutschland von Russland abhängig gemacht habe. "Das müssen wir jetzt ausbaden", sagt Moraw.

    Die Verordnung betrifft jedoch nicht nur Gewerbetreibende. Auch öffentliche Gebäude und Denkmäler sollen nachts nicht mehr angestrahlt werden. Zudem sollen in öffentlichen Einrichtungen Flure und Gemeinschaftsräume nicht mehr beheizt werden. Ausgenommen sind soziale Einrichtungen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden