Viel ist in den Gremien und Ältestenrunden des Landkreises bereits über ein mögliches Medizinstipendium diskutiert worden, das der Kreis für ausgewählte Studierende finanzieren will. Im Kreisausschuss kam das Thema nun erneut auf die Tagesordnung. Wieder wurde diskutiert, nun gibt es eine Entscheidung, mit der der Landkreis hofft, mehr Landärzte in die Region zu ziehen.
Bereits bei der Kreisausschusssitzung Ende September ging es bei der Frage, wie man in Zukunft mehr Mediziner, und vor allem Hausärztinnen und -ärzte in den Landkreis locken kann, hin und her. Die Gesundheitsregion Plus, eine Stelle am Dillinger Landratsamt, wurde mit der Überarbeitung des Konzeptes beauftragt. Die SPD hatte bereits 2021 ein ähnliches Programm gefordert. Im Jahr 2023 kam ein weiterer Antrag von der Jungen Union. Im Ausschuss hat man sich nun auf zusätzliche Eckpunkte des Stipendienprogramms geeinigt. Anders als zuvor vorgesehen können nun auch Studierende, die bereits mit ihrem Studium begonnen haben, ins Stipendienprogramm aufgenommen werden. Geplant war ursprünglich, dass der Landkreis Studierenden ein Medizinstudium an der ungarischen Semmelweis-Universität finanziert. Im Gegenzug sollten sich die Mediziner in spe verpflichten, auch im Landkreis zu praktizieren.
Das sind die Kriterien für das Medizinstipendienprogramm des Landkreises Dillingen
Nun wurde das Programm weiter gefasst. Studieren kann man nicht nur in Ungarn, sondern auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern. Der Landkreis unterstützt dann in Höhe der dortigen Studiengebühren, aber maximal mit 8700 Euro pro Semester für die Dauer von sechs Jahren Regelstudienzeit. Zudem wird nicht mehr allein der Facharzt in Allgemeinmedizin als Spezialisierung vorgeschrieben, sondern die Studierenden können sich auch in der Inneren Medizin ausbilden lassen. Sie können nach dem geförderten Studium sowohl als Hausärzte als auch in einer Klinik im Landkreis Dillingen arbeiten.
Studiert man im Ausland, müsse man vorher sicherstellen, dass der Studienabschluss auch in Deutschland anerkannt sei, so Eugenie Schweigert, die das Konzept ausgearbeitet hat, in der Sitzung. Zudem müsse die Ausbildung zum Facharzt, soweit möglich, im Landkreis Dillingen absolviert werden. Der Passus war auf Wunsch der Ausschussmitglieder eingefügt worden. Wer seinen Facharzt gemacht hat, muss dann mindestens fünf Jahre im Landkreis Dillingen praktizieren.
Wer sich ehrenamtlich engagiert, soll bevorzugt werden
Ein Kriterium für eine erfolgreiche Stipendien-Bewerbung ist eine ehrenamtliche Tätigkeit in einer Hilfsorganisation, beispielsweise bei Feuerwehr, THW oder Rotem Kreuz. Pro Jahr wird ein Stipendiat oder eine Stipendiatin gefördert. Der Kreisausschuss stimmte dem Programm mit einer Gegenstimme der Grünen zu. Engelbert Kigele erklärte für seine Fraktion, dass man bezweifle, ob sich Studierende bereits zu Beginn ihres Studiums über ihren späteren Berufsweg im Klaren seien. „Zwölf Jahre sind für 18- bis 20-Jährige eine riesig lange Zeit“, sagte Kigele. Zudem stehe manche Formulierung im Förderprogramm rechtlich auf unsicheren Beinen.
Landrat Markus Müller sagte, er sehe das Programm als eine Möglichkeit von vielen, die Daseinsvorsorge zu stärken. „Wir haben auch festgestellt, dass es nicht einfach ist, rechtlich alles abzusichern“, so Müller. „Würden wir das tun, wäre es ein Bürokratiemonster.“
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