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Landkreis Dillingen: Feuerwehren im Landkreis zeigen Tausenden, was sie können

Landkreis Dillingen

Feuerwehren im Landkreis zeigen Tausenden, was sie können

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    Hunderte Besucherinnen und Besucher beobachteten in Dillingen, wie die Fristinger Feuerwehr einen Zimmerbrand löschte.
    Hunderte Besucherinnen und Besucher beobachteten in Dillingen, wie die Fristinger Feuerwehr einen Zimmerbrand löschte. Foto: Jonathan Mayer

    Armin sitzt am Küchentisch, den Kopf auf den Armen. Er schläft tief und fest. "Vielleicht hatte er schon ein, zwei Bier", mutmaßt der Moderator und sorgt für einige Lacher im Publikum. Doch dann schlagen Flammen hinter einem Sofa hervor. Kabelbrand. Es geht schnell: Erst brennt das Sofa, dann die Hängeschränke. Schlagartig ist alles voller Rauch. Der Feuermelder piepst. Und Armin? "Feuer, Feuer!", kreischt er und rennt aus der Wohnung. Wenig später rücken auch schon die Atemschutzträger aus Fristingen an. Vor hunderten Besucherinnen und Besuchern zeigen sie am Samstagabend, wie so ein Brand im Ernstfall gelöscht wird. Geduckt mit dem Schlauch in der Hand wagen sie sich in den Übungscontainer. Wenig später ist die Gefahr gebannt.

    Dass solche Vorfälle schnell gefährlich werden, hat Claudia Sommer bereits am eigenen Leib erfahren. Sie lehnt an der Absperrung vor dem Dillinger Feuerwehrhaus, von wo aus sie mit ihren Kindern das Spektakel beobachtet hat. Vor einigen Jahren, erzählt sie, brannte in ihrer Küche Fett, da war sie nur kurz aus dem Raum. Intuitiv legte sie den Deckel auf den Topf und erstickte die Flammen. Die Vorführung hat sie beeindruckt: "Dass ein Sofa so lange brennt. Und so schnell", wundert sie sich. Wie Sommer geht es am Samstagabend vielen Menschen im Landkreis Dillingen, die ihre örtlichen Feuerwehren im Rahmen des Aktionstags "Lange Nacht der Feuerwehren" besuchen. Allein in Dillingen schauen hunderte Besucherinnen und Besucher bei Fettbrand, Höhenrettung und Wohnungsbrand zu.

    In Wittislingen führte die Feuerwehr vor, wie die Arbeit nach einem Unfall aussieht.
    In Wittislingen führte die Feuerwehr vor, wie die Arbeit nach einem Unfall aussieht. Foto: Jonathan Mayer

    In Wittislingen konnten Besucher bei der "Langen Nacht der Feuerwehren" selbst Hand anlegen

    Und sie sind begeistert. Benjamin und Wolfgang Fuhr kommen sogar extra aus Gersthofen. Die beiden sind echte Feuerwehr-Enthusiasten. Vater Wolfgang war selbst 30 Jahre in verschiedenen Wehren, sein 33-jähriger Sohn würde auch gern aktiv sein. Sie haben sich genau über das Programm informiert, waren an dem Tag auch schon in Göggingen. Warum sie bis nach Dillingen fahren? "Dillingen toppt alles." Keine andere Feuerwehr habe so ein umfangreiches Programm. Die Zimmerbrand-Vorführung sei einmalig.

    Ortswechsel. Vor dem Gerätehaus in Wittislingen sind zwei Autos frontal zusammengefahren. Natürlich ist auch da die Feuerwehr gefragt. Hier legen aber nicht nur die erfahrenen Einsatzkräfte Hand an, sondern auch vier Freiwillige. Mit einer Spezialsäge schneiden sie ein Loch in die Windschutzscheibe, hebeln mit dem Spreizer Türen auf und zerschneiden die Fahrzeugsäulen, um das Dach aufzuklappen. "Falls ihr beeindruckt seid: Das kann im Prinzip jeder", erklärt Dominik Schwarz am Mikrofon. Er ist der Kommandant der Wittislinger Wehr und froh um jedes neue Mitglied. Aber das sei nicht der einzige Grund für den Abend. Die Wittislinger sollen wissen, dass ihre Feuerwehr vorbereitet ist. Neue Mitglieder dürfte die Truppe am Samstag gefunden haben. "Ich hab' ein Dach aufgehebelt, eine Tür aufgespreizt und ein Fenster eingeschlagen", resümiert Richard Günther, der seit einem Jahr in

    Die Feuerwehr Lauingen zeigte, was an Fahrzeugen und Ausrüstung für den Ernstfall bereitsteht.
    Die Feuerwehr Lauingen zeigte, was an Fahrzeugen und Ausrüstung für den Ernstfall bereitsteht. Foto: FW Lauingen

    Die Stickeralben der Feuerwehr Lauingen sind bereits ausverkauft – doch es gibt Nachschub

    Das Lauinger Gerätehaus ist an diesem Abend ins Blaulicht der Fahrzeuge getaucht, die davor aufgestellt sind. An verschiedenen Stationen können sich die Besucherinnen und Besucher informieren: vom Löschfahrzeug über die neue Drehleiter bis zu Atemschutz und Rettungsboot. Übrigens sind alle ein eigenes Stickeralbum herausgebracht. Die gab es bereits mittags zu kaufen. Die Bilanz: Alle Alben sind weg, jetzt wird nachbestellt. Dazu sind Atemschutzträger mit dem Einkaufswagen durch den Laden gelaufen. "Da waren die Kunden teilweise etwas irritiert", erzählt Thomas Hoffmann, stellvertretender Kommandant, und lacht. Er ist voll zufrieden damit, wie die Aktion angenommen wurde.

    Florian Sandner schaut sich eines der großen Fahrzeuge an. "Es ist einfach faszinierend, was die so alles können", sagt er über die Einsatzkräfte und erinnert an Einsätze wie den Großbrand bei der Firma Zill oder vor Kurzem am Aschberg. "Da gehört schon Ausdauer auch dazu." Er selbst würde gern in die Feuerwehr eintreten. Aber als Maurer sei er viel unterwegs. Da könne er sich nicht viel einbringen, sagt er mit Bedauern. Die Begeisterung für die Feuerwehr behält er sich aber bei.

    In Roggden-Hettlingen wurde ein Raum völlig verqualmt

    Wer bei der Feuerwehr Roggden-Hettlingen vorbeischaut, könnte im ersten Moment meinen, dass es tatsächlich brennt. Dichter Qualm dringt aus dem Umkleideraum des Feuerwehrhauses. Zum Glück arbeitet hier nur eine Nebelmaschine auf Hochtouren. "Wir wollen zeigen, was los ist, wenn es wirklich brennt", erläutert Kommandant Christian Mayer. Feuerwehrvereinsvorsitzender Markus Gerstmayr demonstriert die Wärmebildkamera, mit der man schemenhaft erkennen kann, was sich im Raum befindet. "Ohne sie sieht man gar nichts", so Gerstmayr. Dann bliebe nur das Vortasten im Seitenkriechgang. Wertingens Bürgermeister Willy Lehmeier und die Stadträte Johann Bröll und Franz Stepan interessieren sich für die Präsentation zum Hochwasserschutz. In der Vergangenheit hatte der überquellende Aufbach bei Starkregen Roggden geflutet. Buben und Mädchen haben wiederum das Tragkraftspritzenfahrzeug in Beschlag genommen.

    Die Fahrt mit dem Feuerwehrauto, das Kommandant Stefan Jäckle fährt, ist auch der Höhepunkt für die Kinder bei der Feuerwehr Osterbuch. "Es geht um Nachwuchsgewinnung", sagt Jäckle. Constance Metz und Daniel Neukirchner sind ebenso wie Feuerwehrvereinsvorsitzender Gerhard Wiedemann stolz darauf, dass sich elf Jugendliche in der Osterbucher Wehr mit ihren rund 30 aktiven und 100 passiven Mitgliedern engagieren. Mit Begeisterung übt der kleine Benedikt an einer Station das Löschen, auch die Simulation einer Personenrettung nach einem Verkehrsunfall zählt zum Programm, das sich die Jugend überlegt hat.

    Mit der "Langen Nacht der Feuerwehren" soll Nachwuchs angeworben werden

    In Rieblingen wirft die dreijährige Laura Nitsch einen Blick auf das Equipment des Feuerwehrautos. Kommandant Christian Thoma und Daniel Fiebig haben ihr ein Hohlstrahlrohr in die Hand gegeben. Auch Lukas Berchtenbreiter und Anna Spengler sind bei der Nacht der Feuerwehren im Einsatz. "Eine richtig coole Veranstaltung", meint Berchtenbreiter. In

    "Wir wollen hier Nachwuchs werben", sagt Kreisbrandrat Frank Schmidt, der an diesem Abend auch bei den Feuerwehren im Laugna- und Zusamtal vorbeischaut. In Roggden scheint diese Idee bereits Wirklichkeit geworden zu sein. Kommandant Christian Mayer sagt: "Wir haben fünf Jugendliche in der Wehr, mein Wunsch ist ein Plus mit einem großen X." Einige junge Besucher hätten bereits Interesse an der Feuerwehr signalisiert. "Und einen Quereinsteiger haben wir auch gefunden", sagt Mayer zufrieden.

    Mit einem eigenen Video samt Drohnenflug warben die Höchstädter für den Aktionstag

    Dass der Aktionstag etwas gebracht hat, zeigt sich an diesem Abend auch in Höchstädt. Die Ehrenamtlichen, die im Vorfeld mit einem aufwendig geschnittenen Video samt Drohnenflug Werbung für die Lange Nacht gemacht haben, haben nicht nur ein buntes Programm mit verschiedenen Stationen auf die Beine gestellt – unter anderem wurde gezeigt, wie eine Spraydose unter Hitze platzt – und eine Personenrettung durchgeführt. Sie haben auch den ein oder anderen überzeugen können, in die Feuerwehr einzutreten. Der Höhepunkt für Kommandant Stephan Karg war jedoch die Begeisterung und das Interesse, die die Besucherinnen und Besucher an den Tag gelegt haben. Hinter den Feuerwehren im Kreis liegen an diesem Samstagabend anstrengende Tage: die Vorbereitung auf die Lange Nacht, die Brandschutzwoche voller Übungen. In

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