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Landkreis Dillingen: Essen zu Weihnachten: Zwischen Rittermahl-to-go und interaktivem Menü

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Essen zu Weihnachten: Zwischen Rittermahl-to-go und interaktivem Menü

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    Wer keine Zeit hat, selbst ein Festessen auf den Tisch zu zaubern, kann auf die Angebote der Gastronomen im Landkreis Dillingen zurückgreifen. Sie haben sich wegen der Pandemie einiges einfallen lassen.
    Wer keine Zeit hat, selbst ein Festessen auf den Tisch zu zaubern, kann auf die Angebote der Gastronomen im Landkreis Dillingen zurückgreifen. Sie haben sich wegen der Pandemie einiges einfallen lassen. Foto: Tobias Haase/dpa

    Lieber Kartoffelbauzen statt der Spätzle zum Burgunderbraten? Oder soll es doch das Wildragout sein? Mit ein paar Klicks lässt sich das ganz einfach anpassen – und so das Weihnachtsfestmahl retten. Wer zu Heiligabend nicht selbst stundenlang in der Küche stehen will, um ein Festessen zu kreieren – oder möglichst auf Kontakte beim Einkaufen verzichten will –, der kann sich sein Weihnachtsessen einfach nach Hause liefern lassen. Einige Gastronomen aus der Region haben sich dazu etwas einfallen lassen.

    Beim Restaurant Benedikt’s in Dillingen können Kunden ganze Gerichte selbst kreieren und sich schicken lassen. Das Konzept „Clever(e) Speisen“ hat Betreiber Benedikt Steinle eingeführt. „Wir haben uns Gedanken gemacht, was wir in der aktuellen Situation tun können“, erklärt er die Idee. Schließlich wolle er in seinem Restaurant ständig neue Ideen einbringen.

    Und so funktioniert es: Auf der Internetseite des Restaurants kann sich jeder sein Lieblingsgericht und eine passende Beilage aussuchen. Das Ganze wird mit einem anfangs leeren Teller grafisch dargestellt und läuft interaktiv ab. Mit jedem Klick füllt sich der Teller weiter. Wählt man etwa den Burgunderbraten, erscheint auf dem Teller ebendieser. Fügt man die Spätzle hinzu, erscheinen auch sie. Die Speisen werden dann von Steinles Team vorbereitet und vakuumverpackt per Post innerhalb von drei Tagen nach Hause geliefert. Wahlweise können Kunden das Essen auch abholen. Zuhause lässt es sich dann im Wasserbad aufwärmen. „Das ist unsere Antwort auf die Digitalisierung“, sagt Steinle.

    Weihnachtsangebote im Landkreis Dillingen: Werbung für die Gastronomen

    In eine ähnliche Kerbe schlägt Alexander Lodner, Betreiber des gleichnamigen Restaurants in Lauingen. Extra für die Feiertage hat er sich die „Weihnachtsbox“ einfallen lassen. Je nach Wahl bekommen Kunden dabei ein drei- oder vier-Gänge-Menü, die Hauptgänge kann man selbst wählen. Das Essen wird vorgegart und kann im Vakuum oder in Gläser angerichtet am 23. Dezember abgeholt werden. Für Weihnachten und Silvester (wenn es dann die „Silvesterbox“ zu haben gibt) sind schon erste Bestellungen eingegangen, erzählt Lodner. Die Lage der Gastronomen entspannen dürften solche Konzepte aber nicht. Lodner beschreibt die aktuelle Situation kurz und bündig: „Spannend sinnlos.“ Er erhalte keine Corona-Hilfen, weil das Geschäft mit den Gewürzen zu gut laufe – obwohl diese nur 20 Prozent des Umsatzes ausmachten und Gewürzhandel und Restaurant unterschiedliche Unternehmen seien. Ideen wie die Weihnachtsbox können die Verluste durch den Lockdown seiner Einschätzung nach nicht kompensieren. „Das geht schon wegen der Personalkosten nicht. Aber es ist Werbung. Wir müssen im Gespräch bleiben.“ Ähnlich sieht das Steinle: „Zu Teilen kompensiert das die Verluste. Es ist ein Anfang.“

    Auch in Wertingen ist der Dezember für viele Gastronomiebetriebe normalerweise einer der Umsatzstärksten Monate, wie Sabine Simon, Leiterin des Restaurants Gänsweid, erklärt. Für Weihnachten seien schon einige Bestellungen eingegangen. „Das wird eingeschweißt, dass die Leute es dann daheim heißmachen und festlich anrichten können“, erklärt sie. Gute Erfahrungen seien mit dem System schon beim ersten Lockdown, zum Beispiel am Muttertag, gemacht worden. Während des aktuellen Lockdowns kann dort noch bis Mittwoch ein „Lunch to Go“, also ein Mittagessen zum Mitnehmen, abgeholt werden. Auch Winzerweine könnten Interessenten für daheim mitnehmen. Am Dienstag besteht zudem noch die Möglichkeit, Weihnachtsmenüs und Familienessen, etwa geschmortes Wildschwein, vorzubestellen. Die vakuumierten Menüs können Kunden anschließend am 23. Dezember, Heiligabend oder am zweiten Weihnachtsfeiertag mit nach Hause nehmen. Für Silvester kann ebenfalls ein Familienessen vorbestellt werden.

    Auf Burg Katzenstein kann man sein Rittermahl selbst abholen

    Auch das Griechische Restaurant Limani in Wertingen bietet während des Lockdowns und über Weihnachten einen Abholservice an. „Es ist schon einiges los, aber ich denke, uns werden die Weihnachtsfeiern fehlen“, meint Servicekraft Doulis Christos. „Wir machen einfach das Beste daraus.“ Über Weihnachten werde die Abholkarte angeboten, auch „Ouzo to Go“. Dieser sei jedoch wegen Lieferschwierigkeiten aus Griechenland nur begrenzt verfügbar.

    Deutsche Küche, griechische Küche. Das sind nur einige der Optionen, die man im Landkreis Dillingen zu Weihnachten hat. Eine wohl einmalige Idee hatte Roswitha Walter, Besitzerin und Gastronomin auf Burg Katzenstein nahe Dischingen. Sie erzählt von der Zeit, als die Restaurants erneut schließen mussten: „Die erste Woche war ich sauer, die zweite Woche habe ich geheult, in der dritten Woche habe ich mir was einfallen lassen.“ Herausgekommen ist das Rittermahl-to-go mitsamt Musik und Burgführung auf DVD, damit zum mittelalterlichen Essen auch mittelalterliche Atmosphäre herrscht. „Das gehört dazu“, findet Walter. Das Rittermahl umfasst Kürbiscremesuppe, Hirschbraten, Spanferkel, Sauerkraut, Käsetaler und mehr. Dazu gibt es Burgbier und eine Flasche Honigwein. „Dann kann man sich nebenbei einen andudeln“, witzelt die Betreiberin. Doch auch auf der Höhenburg lassen sich die Verluste so nicht kompensieren. Im November und Dezember, sagt Walter, sei die beste Zeit fürs Restaurant. Rund 600 Rittermahle gehen dann in normalen Zeiten über die Theke. Heuer hofft sie, dass die Leute auch zu Hause Lust auf Mittelalter haben.

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