Obenrum sind Blümchen und es glitzert ein wenig. Natürlich ist es weiß und es gibt noch das passende Jäckchen dazu. So beschreibt die achtjährige Mara Marlene Daum ihr Kleid. Nicht irgendeines - sondern ihr Kommunionkleid. "Das fühlt sich gut an. Wie eine Prinzessin", erzählt das Mädchen fröhlich. Sie ist eines von sieben Kindern aus dem Gundelfinger Stadtteil Peterswörth, das an diesem Wochenende erste Heilige Kommunion feiert. Am Samstagmorgen treffen sich die Peterswörther um 9.45 Uhr am Gemeindehaus, begleitet von der Musikkapelle geht es zum festlichen Gottesdienst um 10 Uhr. Dann empfangen die Buben und Mädchen in der katholischen Kirche erstmals das Sakrament, sprich das heilige Abendmahl. "Wir bekommen die Hostie", weiß Mara Marlene, die übrigens gemeinsam mit ihrem Zwillingsbruder Bastian Michael am Samstag Erstkommunion feiert. Er erzählt, dass er einen blauen Anzug anziehen wird. "Nicht mein erster", sagt er und Mama Heike Daum ergänzt lachend am Telefon: "Für eine Hochzeit hatte er schon einen anderen an."
Zwillinge aus Peterswörth
Ihre Zwillinge sind zwei von hunderten Kindern im Landkreis Dillingen, die in den kommenden Wochen Erstkommunion feiern. Der Weiße Sonntag ist der Sonntag nach Ostern und der Tag, an dem früher traditionell die Erstkommunion gefeiert wurde. Wie Michael Hahn, Gemeindereferent der Pfarreiengemeinschaft Wertingen, erklärt, leitet sich der Name von den weißen Gewändern ab, die die Täuflinge einst bei ihrer Taufe trugen. Diese fand früher in der an die Taufe und diesen früheren Brauch, so Hahn. Deren Farbe ist ein Zeichen der Reinheit. Die Gewänder sind in Besitz der Pfarrei und werden gegen eine kleine Gebühr verliehen. Eingeführt wurden die Alben zu Zeiten von Pfarrer Rupert Ostermayers Vorgänger, Pfarrer Ludwig Michale.
In den Pfarreien der Pfarreiengemeinschaft Gundelfingen, zu denen auch Peterswörth zählt, dürfen die Kinder ihre Kleider und Anzüge frei wählen - wie es die Daum-Zwillinge gemacht haben. Die Geschwister gehen in die dritte Klasse der Gundelfinger Grundschule - so wie der gleichaltrige Elias Nowka. Auch er feiert Erstkommunion am Samstag und verrät: "Mein Anzug ist türkis." Seit Oktober vergangenes Jahr bereiten sich die Kinder – inklusive Eltern – auf die Kommunion vor, die, so beschreibt es Mama Heike Daum, "einfach dazugehört". Und: "Alle Kinder bei uns im Dorf, die das Alter haben, kommen auch zur Kommunion."
So läuft es in der Pfarrei Wertingen ab
Aber nicht alle katholischen Buben und Mädchen im Kreis Dillingen feiern an diesem Wochenende dieses kirchliche Erlebnis. Auch in Gundelfingen wird an mehreren Terminen die Erstkommunion gefeiert. Ebenso in Wertingen. Dort empfangen heuer 30 Kinder erst am 14. April, in Binswangen fünf Kinder am 20. April und in Gottmannshofen 15 Kinder am 21. April zum ersten Mal den Leib Christi. "Das hat praktische Gründe", erklärt der Gemeindereferent Michael Hahn. Viele Familien würden um Ostern in den Urlaub fahren. Für die Probe kurz vor der Erstkommunion, in der unter anderem die Aufstellung geübt wird, sollten aber alle Kinder da sein. Außerdem sei es sinnvoll, die Kinder kurz vorher noch einmal in der Schule anzutreffen, um letzte Dinge zu klären. Das sei nicht möglich, wenn die große Feier in den Osterferien ansteht.
Auch in Lauterbach wird die Erstkommunion am 21. April gefeiert. Die Vorbereitung der 16 Kinder ist jedoch schon abgeschlossen. Eine von zwei Gruppenleiterinnen im Ort ist Katharina Wagner. "Im November ging es los", berichtet die Grundschul- und Religionslehrerin. "Insgesamt hatten wir vier Gruppenstunden." Zu den Highlights gehörten das gemeinsame Brotbacken und das Gestalten der Kommunionkerze.
Freundschaft mit Gott und Jesus schließen
Wie sie dazu kam, sich für die Aufgabe bereitzuerklären? "Ich stehe zu meinem Glauben und zur Kirche", sagt sie. "Wenn man für etwas brennt und sich für die Inhalte begeistert, dann ist es leichter, das an die Jungen weiterzugeben." Während der Vorbereitungszeit beeindruckt hat sie unter anderem die erste Beichte der Kommunionkinder. Wie in Wertingen tragen auch die Kommunionkinder in der benachbarten PG Buttenwiesen Alben. Wagner erinnert sich, dass zu ihrer eigenen Kommunion Anfang der 90er-Jahre noch einige in Kleidern und Anzügen gekleidet waren. Doch sie empfindet es als besser, dass es nun einheitliche Gewänder sind. "Da liegt der Schwerpunkt auf dem Wesentlichen", sagt Wagner. "Nichts lenkt ab."
Mara Marlene, Bastian Michael und Elias freuen sich dagegen über ihre selbst ausgewählten Klamotten und wissen genau, was am Samstag gefeiert wird: "Wir schließen Freundschaft mit Jesus und Gott".