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Landkreis Dillingen: Endlich gemeinsame Gottesdienste - doch die Auflagen sind streng

Landkreis Dillingen

Endlich gemeinsame Gottesdienste - doch die Auflagen sind streng

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    93 Menschen dürfen an den Gottesdiensten in der Basilika St. Peter in Dillingen teilnehmen. Wie viele werden kommen?
    93 Menschen dürfen an den Gottesdiensten in der Basilika St. Peter in Dillingen teilnehmen. Wie viele werden kommen? Foto: Karl Aumiller (Archiv)

    „Auch wenn nur zehn Gläubige den Weg in den ersten Gottesdienst nach über sieben Wochen finden werden, ich freue mich“, sagen Dillingens Stadtpfarrer Wolfgang Schneck und seine Kollegen im Landkreis. Nach sieben Wochen finden am Wochenende die ersten Gottesdienste statt – wenn auch unter besonderen Umständen.

    Doch Schneck sagt: „Auch wenn die Umsetzung der Vorgaben sehr viel Sorgfalt und sehr viel Arbeitsaufwand von unserer Seite benötigt, es lohnt sich, um den Menschen wieder direkt das Wort Gottes zu verkünden. Auch wenn wir dabei einen Mundschutz tragen müssen.“ Die Auflagen in puncto Hygiene und Abstandhalten, um überhaupt mit den zugelassenen 93 Gottesdienstbesuchern in der Basilika St. Peter in Dillingen die heilige Messe feiern zu können, seien recht umfangreich. Jeder könne sich daher auf der Homepage der Pfarreiengemeinschaft Dillingen darüber informieren, wie ein solcher Gottesdienst in nächster Zeit ablaufen wird.

    Für die Gottesdienste in der Basilika und in St. Ulrich muss man sich anmelden

    Ein Auszug aus den Schutz- und Hygienemaßnahmen: „Jeder muss sich für den Besuch des Gottesdienstes (Basilika und St. Ulrich) telefonisch im Pfarramt Dillingen anmelden. Für die Basilika sind das Hauptportal (Basilikaplatz) und das Nordportal (Konviktstraße) geöffnet. Bereits bei der Anmeldung wird eine Bankreihe mit dem reservierten Platz mitgeteilt. Sollte jemand die Nummer seiner Bankreihe vergessen haben, bitte an den Ordnungsdienst wenden – Einzelpersonen nehmen ihren Platz bitte über einen der Seitengänge ein. Die Plätze für Paare und Familien sind in der Regel Plätze am Mittelgang, deshalb diesen benutzen.

    Der Zugang für St. Ulrich kann nur über das Hauptportal erfolgen. Eine Platzvergabe bei der Anmeldung erfolgt nicht, und der Ordnungsdienst begleitet die Besucher direkt zum Platz. Bitte immer nur markierte Plätze einnehmen, denn nur so kann der geforderte Mindestabstand eingehalten werden. Beim Beten und Singen muss der Mund- und Nasenschutz in jedem Fall aufbehalten werden. Auch wer das Gefühl hat, nicht genügend Luft zu bekommen, sollte zur Sicherheit der anderen den Schutz nicht abnehmen und lieber ins Freie. Wer sich erholt hat, kann auch gerne wiederkommen.“

    Gottesdienstbesucher sollen ihr eigenes Gotteslob mitbringen. Der Gesang werde ohnehin reduziert sein. Ein Kollektenkorb wird nicht durchgereicht – Geldspenden können in die Körbchen an den Ausgängen gelegt werden.

    Der erste Gottesdienst in Dillingen ist am heutigen Samstag um 18 Uhr eine Vorabendmesse in St. Ulrich. Am Sonntag findet um 10 Uhr eine heilige Messe in der Basilika St. Peter statt. Bis auf Weiteres werden alle Messen laut Mitteilung der Pfarrämter im Landkreis mit Rücksicht auf die Hygienevorgaben ohne Kommunion stattfinden.

    In Lauingen werden Name und Adresse der Gottesdienstteilnehmer vermerkt

    „Das ist so auch richtig“, sagt Stadtpfarrer Raffaele de Blasi aus Lauingen. Denn wegen Hygienevorschriften die Kommunion mit Handschuhen an die Gläubigen zu verteilen, dies verletze doch nun die Würde des Gottesdienstes und sei ein absolutes „No-Go“. Als Pfarrer und Seelsorger freue er sich jetzt, wieder – wenn auch mit dem vorgegebenen Abstand – in persönliche Beziehung mit den Menschen treten zu können. Die sei für ihn sehr befreiend, denn die Kontaktsperre sei für ihn nach einiger Zeit sehr bedrückend gewesen. Noch dazu mit dem Wissen, dass er von vielen Mitgliedern seiner Pfarrgemeinde gebraucht werde.

    Für die Pfarreiengemeinschaft Lauingen gelten folgende Vorgaben: Im Münster werden ab sofort zu den gewohnten Zeiten, samstags um 19 Uhr und sonntags um 10 Uhr, unter Einhaltung notwendiger Abstands- und Hygienevorschriften, wieder Gottesdienste gefeiert. Die Teilnehmerzahl ist auf 120 Personen begrenzt. Die einzunehmenden Sitzplätze sind markiert, wobei Familienmitglieder, die in einer gemeinsamen Wohnung leben, zum Einhalt der Abstandsregeln nicht verpflichtet sind. Der Zutritt zum Gotteshaus ist nur mit Mund-/Nasenschutz gestattet. Am Eingang werden Namen und Adresse der Gottesdienstteilnehmer festgehalten, die um die Desinfektion ihrer Hände gebeten werden. Deshalb sollte man rechtzeitig vor dem Gottesdienst da sein.

    In der Augustinerkirche findet die erste heilige Messe am Sonntag, 17. Mai, statt; die Teilnehmerzahl ist dort auf 52 Plätze begrenzt. Hygiene- und Abstandsvorgaben sind dieselben. Für diese Gottesdienste ist, wie bei den anderen Pfarrgemeinden im Landkreis, eine vorherige telefonische Anmeldung notwendig.

    Mit einem großen Ansturm rechnen die Pfarrer nicht

    Auch Stadtpfarrer Johannes Schaufler aus Gundelfingen freut sich über die Öffnung der Kirchen für Gottesdienste mit Besuchern. Auch wenn dafür viele Unwägbarkeiten in Kauf genommen werden müssten. Zudem hätten Helfer und Ordner zur Einhaltung der Hygiene- und Abstandsvorgaben viel Arbeit und große Verantwortung. Die ersten Gottesdienste in der Pfarreiengemeinschaft Gundelfingen beginnen nach sieben Wochen Lockdown am heutigen Samstag um 17.30 Uhr und 19 Uhr in St. Martin. Am Sonntag beginnt die heilige Messe in St. Martin um 10 Uhr, und um 10.15 Uhr beginnt ein Gottesdienst in Mariä Himmelfahrt von Obermedlingen. Auch dort gilt die Anmeldepflicht. Einen direkten Ansturm auf die 87 Plätze für den Vorabendgottesdienst am heutigen Samstag um 19 Uhr sowie die heilige Messe am Sonntag um 10 Uhr in der Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt in Höchstädt erwartet Pfarrer Daniel Ertl nicht. „Ich denke, viele werden noch abwartend das weitere Geschehen um Corona beobachten“, sagt der Höchstädter Stadtpfarrer. Besonders die älteren Menschen, bei denen das Gefahrenpotenzial einer Ansteckung am größten ist.

    Ein Pfarrer erklärt im Video, was Gottesdienstbesucher wissen müssen

    Dennoch freue er sich, unabhängig von der Anzahl der Besucher, nicht mehr vor vollkommen leeren Bänken die Messe zu lesen. Darüber hinaus hat Pfarrer Ertl ein Video auf die Homepage der Pfarrei gestellt, in dem er über die Gottesdienstzeiten in den einzelnen Kirchen der Pfarreiengemeinschaft sowie die Hygiene- und Abstandsvorgaben berichtet. Wie Pfarrer Ertl erwarten auch die anderen Geistlichen für die ersten Gottesdienste in ihren Kirchen keinen Ansturm.

    Und so melden die Pfarrbüros bis Freitagmittag auch noch eine gewisse Zurückhaltung bei den Anmeldungen zu den ersten Gottesdiensten an diesem Wochenende. Die Anzahl der Besucher stehe jedoch bei ihnen nicht im Vordergrund, so die geistlichen Herren der katholischen Pfarrgemeinden. „Hauptsache ist, wieder Menschen zu Gottesdiensten in den Kirchen begrüßen zu können.“ Pfarrer Wolfgang Schneck teilt dazu noch mit: „Die Anrufer freuen sich auf die heilige Messe. Es sind vor allem Leute, die man kennt.“ Jemand „musste sich aber auch überwinden, um sich für einen Gottesdienst anzumelden“, wo es doch sonst so leicht geht. Doch das Glück, wieder an einer heiligen Messe in der Heimatkirche teilnehmen zu können, hatte überwogen. Dabei seien auch manche sehr gespannt auf das, was sie erwartet und wie es sich anfühlt.

    Frank Bienk, evangelischer Pfarrer in Bächingen, Gundelfingen und zurzeit auch Hausheim, berichtet, dass sich die evangelischen Gemeinden im Landkreis Dillingen einig seien, den Besuch der Gottesdienste ohne vorherige Anmeldung zu ermöglichen.

    Die Hygiene- und Abstandsvorschriften seien denen der katholischen Kirchen beinahe gleich, sagt Frank Bienk. Doch dabei sei auch zu bedenken, dass viele Gläubige erst einmal abwarten und nicht die Gottesdienste stürmen werden. Noch dazu mit dem Wissen, dass nur eine sehr eingeschränkte Anzahl teilnehmen kann. Und dies auch nur mit Mundschutz, der besonders für ältere Menschen beim Tragen über eine längere Zeit zu Atembeschwerden führen könne. „Dennoch sind wir alle froh, wieder mit den evangelischen Christen in Verbindung treten zu können“, sagt Frank Bienk. Und obwohl die evangelischen Kirchengemeinden im Landkreis beinahe täglich Aktionen online ins Netz gestellt hätten, nach über sieben Wochen wieder einen gemeinsamen Gottesdienst mit den Menschen direkt feiern zu dürfen, sei wie ein Geschenk.

    Lesen Sie dazu auch aus unserer Reihe "Christliches Wort":

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