Die Sparkasse Dillingen-Nördlingen schließt sechs Filialen im Ries. Der Landkreis Dillingen selbst ist mit der Auflösung zweier Selbstbedienungs-Geschäftsstellen in Blindheim und Buttenwiesen von der Umstrukturierung betroffen. Im Nachbarlandkreis Donau-Ries gibt es heftige Kritik an der Entscheidung, aber auch in unserer Region sind die Bürgermeister der beiden betroffenen Kommunen erwartungsgemäß nicht begeistert.
Bürgermeister Frank: Ich finde das schade
„Ich finde das unheimlich schade. Für unsere Gemeinde ist das ein Verlust“, sagt Blindheims Bürgermeister Jürgen Frank. Aber er habe die Schließung der SB-Geschäftsstelle kommen sehen. Unbekannte wollten im Mai den Geldautomaten beim Bahnhof sprengen. Nachdem die Sparkasse ihn bisher nicht repariert hat, habe er befürchtet, dass die SB-Geschäftsstelle gar nicht mehr eröffnet wird.
Vor fünf Jahren hatte das Geldinstitut fünf Filialen im Landkreis Dillingen geschlossen – unter anderem in Blindheim und Schwenningen. Und die Raiffeisen-Volksbank habe ihre Filiale in Blindheim ebenfalls dichtgemacht, erläutert Frank. Deshalb sei er froh gewesen, dass die Sparkasse wenigstens eine SB-Stelle für Blindheim und Schwenningen eröffnet habe. Der Rathauschef äußert aber auch Verständnis für die Sparkasse, die wirtschaftliche Zwänge habe. „Das muss man akzeptieren, auch wenn es für Blindheim und Schwenningen bedauerlich ist“, sagt Frank.
Kaltner: Geschäftsstelle in der Ortsmitte ist wichtiger
Ähnlich ist die Reaktion des Buttenwiesener Bürgermeisters Hans Kaltner. Er sei zwar nicht begeistert, dass die SB-Geschäftsstelle beim Rewe verschwindet. Der Rathauschef spricht aber von einem „vernünftigen Geschäftsgebaren“ der Sparkasse. Die Kunden hätten diesen Geldautomaten nicht in dem erhofften Umfang angenommen. „Und wir haben in Buttenwiesen eine sehr gute, moderne Geschäftsstelle“, sagt Kaltner. Deren Erhalt sei ihm als Bürgermeister viel wichtiger. Und er sei der Sparkasse auch dankbar, dass diese Geschäftsstelle vor drei Jahren ausgebaut wurde. „Wir haben hier helle, moderne Räume und ein gut ausgebildetes Fachpersonal“, betont Kaltner. Deshalb akzeptiere er die Entscheidung, dass der Geldautomat abgebaut wird. Wenn es andersherum gekommen wäre, „dann hätte ich damit große Schwierigkeiten gehabt“, sagt der Bürgermeister. Aber so könne er mit der Entscheidung leben.
Die Sparkasse Dillingen-Nördlingen begründet die Ausdünnung ihres Filialnetzes von heute 17 auf künftig zwölf mitarbeiterbesetzte Geschäftsstellen mit dem geänderten Kundenverhalten. Die Nutzung der Kanäle Internet, Telefon und Selbstbedienung für die Erledigung von Serviceaufträgen – etwa Überweisungen oder Daueraufträge einrichten – nehme stetig zu. Bereits heute werden laut Pressemitteilung 90 Prozent des von der Sparkasse Dillingen-Nördlingen ausgegebenen Bargelds über Geldautomaten ausbezahlt und 86 Prozent des Zahlungsverkehrs über das Internet und damit beleglos abgewickelt. Gleichzeitig registriere das Unternehmen eine erhöhte Nachfrage nach kompetenter und individueller Beratungsleistung, deshalb konzentriere sich die Sparkasse auf größere Standorte und investiere dort in eine zeitgemäße Ausstattung.
Die Schließung der Filialen ist vor allem im Ries ein kontrovers diskutiertes Thema. Bürgermeister und Kunden zeigen sich verärgert. Dabei habe es im Juli 2019 noch geheißen, dass sich die Zahl der Filialen und der Mitarbeiter durch die Fusion nicht verringern werde. Aufgegeben werden jetzt die Filialen in Amerdingen, Deiningen, Nördlingen-Steigweg, Mönchsdeggingen und Möttingen sowie die SB-Geschäftsstelle in Alerheim. Sparkassen-Vorstand Martin Jenewein sagt in einer Presse-Telefonkonferenz am Donnerstagabend, dass im Altlandkreis Nördlingen das nachholt worden sei, was im Dillinger Raum bereits vollzogen wurde. Hier sind seit 2012 insgesamt 18 Filialen geschlossen worden.
Der Sparkassen-Automat auf dem Rewe-Parkplatz in Buttenwiesen, der erst vor fünf Jahren dort aufgestellt worden war, wird am 27. November außer Betrieb gesetzt. Jenewein stellt fest: „Die Kunden haben ihn nicht so gut angenommen.“ Das habe eine Analyse ergeben. Auch am Automaten an der Bundesstraße 16 in Blindheim seien die Abhebungen immer weniger geworden. Die gesprengte SB-Geschäftsstelle werde nicht mehr reaktiviert. Die Abhebungen, die bisher in Blindheim getätigt wurden, seien in Höchstädt dazugekommen.
Die Zahl der Mitarbeiter lag nach der Fusion bei 360
Insgesamt gibt es somit im Kundengebiet der Sparkasse Dillingen-Nördlingen noch 25 Geschäftsstellen. In zwölf arbeiten Beschäftigte, 13 sind Selbstbedienungs-Geschäftsstellen. Außerdem werde, so Jenewein, das Kundenservice-Center rege genutzt, ebenso wie die Internetfiliale. Im Zuge der Filialschließungen, so heißt es, sollen keine Mitarbeiter entlassen werden. Sparkassen-Vorstand Wolfgang Winter sagt allerdings auf Nachfrage: „Die Personalstärke wird sich ruhig und sukzessive zurückentwickeln.“ Wenn ein Mitarbeiter in den Ruhestand gehe, solle nicht jede Stelle neu besetzt werden.
Mit der Fusion 2019 wuchs das Bilanzvolumen der neuen Sparkasse Dillingen-Nördlingen auf 1,9 Milliarden Euro. Die Zahl der Mitarbeiter zum damaligen Zeitpunkt stieg auf etwa 360.
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