Flutlichtspiele haben durchaus ihren Reiz. Wenn an einem lauen (Spät-)Sommerabend die Lichter angehen und die Ränge gut gefüllt sind, macht das Kicken Spaß. Das kann Anfang November durchaus auch der Fall sein, die Freude am Zuschauen hält sich derweil in Grenzen, wenn die Kälte so langsam in die Glieder wandert. Der Landesligist FC Gundelfingen sorgte mit seinen beiden späten Toren zum 2:1-Sieg beim TSV Aindling immerhin noch für gefühlte Wärme.
Ähnliche Glücksmomente sind in der FCG-Geschichte nicht leicht zu finden. Langjährigen Fans dürfte da das Landesliga-Heimspiel gegen den SC Fürstenfeldbruck aus dem August 2010 in den Sinn kommen, als Raffaele Rufrano und Stefan Winkler in der Nachspielzeit aus dem 0:1 ein 2:1 machten. Wie damals war auch der Erfolg in Aindling ein „Sieg des Willens“, wie es Trainer Thomas Rudolph formulierte und der nach dem Ausgleich durch Christoph Wachs in der 90. Minute „kein falsches Signal“ senden wollte, indem er auf Ergebnissicherung umstellte. Rudolph wollte den Dreier, seine Schützlinge wollten ihn – und sie wurden durch den Siegtreffer von Jeremias Seibold auch belohnt. Alle, selbst die Ersatzspieler, rannten in dem Moment auf den Platz und herzten den Schützen, dessen Einsatz vorher gar nicht sicher war. Doch Seibold hielt ebenso durch wie Vizekapitän Maximilian Braun, obwohl der die Woche über nicht trainieren konnte.
Der Sieg schweißt Gundelfinger Team zusammen
So ein dramatischer Sieg kann ein Team durchaus noch einmal enger zusammenschweißen, einen zusätzlichen Schub verleihen. Den die Gundelfinger brauchen, um an Tabellenführer TSV Schwabmünchen dranzubleiben. Zumal die nächsten Aufgaben durchaus knifflig sind, kommenden Samstag erwartet der FCG beispielsweise den Tabellenvierten FV Illertissen II im Schwabenstadion.
Auf der Erfolgswelle schwimmt weiterhin die U 23 des FC Gundelfingen. Nach dem 4:0-Sieg in der Vorwoche gegen den SC Altenmünster gewannen die FCG-Fohlen unter Flutlicht auch beim TSV Burgau mit diesem Ergebnis und bleiben in der Kreisliga West dem Tabellenführer Türk Gücü Lauingen (5:3 gegen die TSG Thannhausen) auf den Fersen. Trotz der Ausfälle von Neo Fähnle, Rodrigo Pinto Pires und Denisz Toth wurde die beste Offensive der Liga (35 Tore) ihrem Ruf gerecht und gewann auch in der Höhe hochverdient. Nicht einverstanden war FCG-Trainer Peter Stegner mit der rustikalen Gangart der Gastgeber: „Das hatte mit Fußball wenig zu tun. Der ein oder andere Burgauer wäre bei einer konsequenteren Regelauslegung schon frühzeitig vom Platz geflogen.“ Schiedsrichter Moritz Simnacher beließ es aber bei lediglich zwei Zeitstrafen. Erfreulich waren das Comeback von Noah Sailer, der gleich den Führungstreffer erzielen konnte, und die Debüt-Partien von Lukas Hegele und Denis Jarzew. Die nächsten Talente des Nachwuchsleistungszentrums rücken also schon nach.
Nichts geht mehr dagegen aktuell beim anderen Bezirksliga-Absteiger SSV Glött: Die Lilien sind auch in der Kreisliga im freien Fall Richtung Tabellenkeller. Mit dem 0:2 gegen den TSV Offingen setzte die Mannschaft von Trainer Antis Chalkidis auch das zweite Derby binnen einer Woche in den Sand. Erschreckend war dabei die Art und Weise: Glött brachte auch gegen den Tabellenletzten nichts Brauchbares auf den Rasen. Dass auf heimischem Terrain kein einziger gefährlicher Schuss auf das gegnerische Tor abgegeben werden kann, muss den Lilien-Verantwortlichen zu denken geben. Auch Coach Chalkidis zeigt sich nach den jüngsten beiden desolaten Auftritten ratlos mit der Situation: „So wie wir momentan auftreten, hat das mit Fußball nichts zu tun. Das lernen die Jungs von mir auch nicht im Training.“
Holzheim diesmal nicht giftig genug
Nach seinem Derby-Erfolg gegen Glött gab es diesmal für den SV Holzheim nichts zu holen. Bei der 0:4-Niederlage in Wiesenbach agierte die Defensivarbeit nicht giftig genug und ließ den guten Gastgebern oft zu viel Raum. Die Köpfe bleiben bei den Schützlingen von Thomas Weber deswegen aber trotzdem oben. Gut trainieren – so lautete die Devise, ehe am Samstag der FC Lauingen zum nächsten Lokalduell an den Sudetenweg kommt. Die Mohrenstädter waren am vergangenen Wochenende spielfrei und stehen auf Rang zehn nur drei Punkte besser da als Holzheim.
In der Kreisliga Nord geht es sowohl an der Spitze wie auch im hinteren Mittelfeld eng zu. Platz fünf und den ersten Abstiegsrelegationsrang trennen gerade mal vier Punkte. Und mitten drin rangiert die SSV Höchstädt nach ihrem Heimspiel-1:1 gegen den TSV Oettingen. (wab/gül/fm)
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden