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Landkreis Dillingen: CSU bleibt bei der Europawahl im Landkreis Dillingen vorne

Landkreis Dillingen

CSU bleibt bei der Europawahl im Landkreis Dillingen vorne

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    Etwa 1300 Wahlhelfer und Wahlhelferinnen waren am Sonntag bei der Europawahl im Kreis Dillingen im Einsatz. Als die Wahllokale um 18 Uhr schlossen, begann wie hier im Gemeindezentrum St. Ulrich in Dillingen das Auszählen. Im Bild die Wahlhelfer Thomas Frey (verdeckt) und Christian Forscht.
    Etwa 1300 Wahlhelfer und Wahlhelferinnen waren am Sonntag bei der Europawahl im Kreis Dillingen im Einsatz. Als die Wahllokale um 18 Uhr schlossen, begann wie hier im Gemeindezentrum St. Ulrich in Dillingen das Auszählen. Im Bild die Wahlhelfer Thomas Frey (verdeckt) und Christian Forscht. Foto: Jan Koenen, Stadt Dillingen

    Die CSU hat bei der Europawahl am Sonntag im Landkreis Dillingen ihre Position als stärkste politische Kraft behauptet. Mit 43,8 Prozent der Stimmen lagen die Christsozialen am Ende deutlich vor der zweitplatzierten AfD, die auf 17,9 Prozent kam. Allerdings büßte die CSU gegenüber der Europawahl vor fünf Jahren 2,2 Prozentpunkte ein. Eine heftige Niederlage erlitten die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP. Für die Sozialdemokraten ging es noch einmal weiter bergab, sie kamen auf 6,3 Prozent – ein Minus von 0,9 Prozentpunkten. Die Grünen hatten bei der Europawahl 2019 mit 13,5 Prozent noch das zweitbeste Ergebnis im Landkreis Dillingen eingefahren. Mit 6,5 Prozent hat sich das Ergebnis der Umweltpartei mehr als halbiert. Und auch die FDP kam in der Region nur auf 3,2 Prozent, verschlechterte sich dabei aber zumindest nicht. 

    Zulegen konnten neben der AfD (ein Plus von 6,7 Prozentpunkten) die Freien Wähler. Sie kamen auf 10,6 Prozent und sind damit bei der Europawahl im Kreis Dillingen die drittstärkste politische Kraft. Einen Achtungserfolg erzielte die Sahra-Wagenknecht-Partei BSW, die sich von der Linken abgespalten hat. Sie kam in der Region auf Anhieb auf 3,7 Prozent. Weiter angestiegen ist die Wahlbeteiligung im Landkreis Dillingen. 2014 lag sie bei der Europawahl bei 36,7 Prozent, vor fünf Jahren bei 54,7 Prozent. Und an diesem Sonntag gingen 62,3 Prozent der etwa 74.650 Stimmberechtigten im Landkreis wählen. 

    CSU: "Wir haben an absoluten Wählerstimmen dazugewonnen"

    CSU-Kreisvorsitzender bezeichnet das Wahlergebnis der Christsozialen in der Region als "sehr positiv". Die CSU im Landkreis Dillingen liegt seinen Worten zufolge bei der Europawahl deutlich über dem bayernweiten Ergebnis. "Wir haben an absoluten Wählerstimmen gegenüber der Europawahl 2019 dazugewonnen", betont Knoll. Die Entscheidung, mit der Sonderheimerin Annemarie Jung eine junge Europakandidatin zu präsentieren, habe sich ausgezahlt. Zumal dieses Mal erstmals auch Jugendliche ab 16 Jahren wählen durften, wie Knoll anmerkt. Positiv stimme ihn, dass die Wahlbeteiligung im Landkreis deutlich gestiegen ist. "Man merkt, dass den Menschen Europa nicht egal ist", freut sich Knoll. Ein Wermutstropfen sei das AfD-Ergebnis. Die rechtspopulistische Partei habe "mit beispiellosen Skandalen im Wahlkampf auf sich aufmerksam gemacht", sagt der CSU-Kreisvorsitzende. Die Art und Weise, wie die Ampel-Koalition abgestraft worden sei, müsse nachdenklich stimmen. 

    Annemarie Jung aus Sonderheim, hier bei Wählen, war die jüngste Kandidatin auf der CSU-Liste.
    Annemarie Jung aus Sonderheim, hier bei Wählen, war die jüngste Kandidatin auf der CSU-Liste. Foto: Jung

    Das Hochwasser hat offenbar nicht dazu beigetragen, dass die Wähler im Landkreis ihr Kreuz bei der Partei machen, die sich den Klimaschutz auf die Fahnen geschrieben hat. Sprecher der Landkreis-Grünen Constantin Jahn sagt: „Es ist natürlich ein Ergebnis, mit dem wir nicht zufrieden sein können.“ Die Grünen wollten für mehr Klimaschutz und gegen den Rechtsruck kämpfen. Das sei ihnen angesichts der Wahlergebnisse nicht gelungen. Jahn erklärt sich das Ergebnis mit einer allgemeinen Unsicherheit in der Bevölkerung. Krisen, Kriege und dann noch die Uneinigkeit in der Ampel-Koalition hätten wohl dazu beigetragen, dass die Grünen dieses schlechte Ergebnis einfuhren. Der Frust bei vielen Wählerinnen und Wählern sei damit offensichtlich geworden, die Abstimmung aus Sicht von Jahn auch ein „Denkzettel“ für die Ampel. 

    Der Kreisvorsitzende im SPD-Unterbezirk Dillingen, Niklas Junkermann, sagt, dass sich die Sozialdemokraten mehr zeigen sollten. „Wir müssen unsere Kernthemen noch mehr in Vordergrund stellen und diese besser kommunizieren“, betont Junkermann. Es gebe viele Herausforderungen. Themen wie soziale Absicherung und Sicherung des eigenen Wohlstandes seien eigentlich „klassische SPD-Themen, mit denen wir die Wähler abholen müssen“. Mit Blick durch die Landkreisbrille sagt Junkermann, dass man sich sicherlich mehr als 6,3 Prozent versprochen habe, die Verluste im Vergleich zu 2019 „noch verkraftbar“ seien. Neben dem eigenen Parteiergebnis sei eine Entwicklung noch enttäuschender: das gute Ergebnis von Parteien, die so in ihrer Form „Schaden in Europa anrichten“. 

    FDP-Kreisvorsitzender stellt fest: „Die AfD ist trotz aller Skandale die zweitstärkste Partei. Das ist irritierend und darüber muss man wirklich nachdenken.“ Über das FDP-Ergebnis – überregional wie regional – zeigt sich der Vorsitzende erfreut. „Wir haben unsere Stärke behalten. Das ist nicht ganz schlecht, das freut mich“, teilt Jäger mit. Am Sonntag haben 3,2 Prozent aller Wahlbeteiligten ihr Kreuzchen im Kreis Dillingen bei der FDP gemacht, 2019 waren es 3,1 Prozent. 

    AfD: "Wir waren sicher, dass wir die 15-Prozent-Hürde schaffen"

    „Wir sind die zweitstärkste Kraft. Was soll man dazu noch sagen?“ Das ist die erste Reaktion von Peter Kappatsch, Kreisvorsitzender der „Alternative für Deutschland“ (AfD). Im Landkreis Dillingen bekommt die Partei 17,9 Prozent. „Wir waren uns sicher, dass wir die 15-Prozent-Hürde schaffen, wir hätten uns aber doch noch ein wenig mehr erhofft“, sagt Kappatsch. „Aber über das Ergebnis kann man sicher nicht meckern, wir sind zufrieden“, fügt der Höchstädter hinzu. Er glaubt, dass ohne die „Kampagnen, die im letzten halben Jahr gegen uns gefahren worden sind“, das Ergebnis der AfD möglicherweise höher ausgefallen wäre. 

    Bei dem Kreisvorsitzenden der Freien Wähler, , ist die Stimmung am Wahlabend „zweigeteilt“. Einerseits sei da die Freude über das FW-Ergebnis, das Reiner als „sehr positiv“ bewertet. Die Partei hat im Landkreis Dillingen bei den Wählern zulegen können, von 8,1 Prozent (2019) auf 10,6 Prozent (2024). „Ich denke, es ist eine Bestätigung auch für Landrat Markus Müller, Fabian Mehring und die Bürgermeister, die mit ihrer Politik im Landkreis viel Vertrauen aufgebaut haben“, sagt Reiner. Doch neben der Freude sei auch noch eine gewisse Resignation da beim Blick auf die Ergebnisse der AfD. Reiner nennt das „deprimierend“. Alle Parteien sollten sich an die eigene Nase fassen und statt sich öffentlichkeitswirksam zu streiten, eher die Gemeinsamkeiten herausarbeiten und anpacken, sagt der Bissinger Gemeinderat. 

    Der Bäumenheimer Manfred Seel, das einzige bayerische Mitglied im BSW-Bundesvorstand, ist zufrieden mit dem Abschneiden des Bündnisses Sahra Wagenknecht in der Region. "Ich finde es toll, aus dem Stand heraus bei der Europawahl im Kreis Dillingen fast vier Prozent zu machen", sagt der Unternehmer. Das BSW, so Seel, sei notwendig und werde in Deutschland gebraucht – für Wirtschaftskompetenz, soziale Gerechtigkeit, aber auch wegen der Umweltthemen und vor allem der Friedenspolitik, die keine andere Partei betreibe. 

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