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Landkreis Dillingen: Caritas will Hochwasser-Geschädigten im Kreis Dillingen ganzheitlich helfen

Landkreis Dillingen

Caritas will Hochwasser-Geschädigten im Kreis Dillingen ganzheitlich helfen

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    Die Caritas will Hochwasser-Geschädigten im Landkreis Dillingen eine umfassende Hilfe bieten. Das betonen (von links) Kreisgeschäftsführer Alexander Böse, Fluthilfe-Referent Philipp Schröder und Alexander Knauf vom Caritasverband Westeifel.
    Die Caritas will Hochwasser-Geschädigten im Landkreis Dillingen eine umfassende Hilfe bieten. Das betonen (von links) Kreisgeschäftsführer Alexander Böse, Fluthilfe-Referent Philipp Schröder und Alexander Knauf vom Caritasverband Westeifel. Foto: Berthold Veh

    Allein in Wertingen sind Menschen in etwa 250 Haushalten von der jüngsten Hochwasser-Katastrophe betroffen. Aber auch in anderen Orten im Landkreis Dillingen wie Peterswörth, Gundelfingen, Glött, Mörslingen und Oberglauheim wurden Häuser überschwemmt. Zu den Anlaufstellen in der Region, die sich um Hochwasser-Geschädigte kümmert, zählt der Caritasverband für den Landkreis Dillingen. "Das Wasser geht, die Caritas bleibt", sagt Kreisgeschäftsführer Alexander Böse.

    Die Organisation möchte den von der Naturkatastrophe Betroffenen eine umfassende Hilfe anbieten. Am Dienstag hatte Böse deshalb im neuen Caritaszentrum in Dillingen mit Philipp Schröder und Alexander Knauf zwei ausgewiesene Experten zu Gast. Schröder kommt aus Freiburg im Breisgau und ist Fluthilfe-Referent bei Caritas international. Knauf wiederum reist vom Caritasverband Westeifel an, er kennt sich in der Hochwasserhilfe aus: Im Juli 2021 wurden in seiner Heimat 7500 Haushalte geflutet. 

    "Menschen brauchen eine umfassende Beratung"

    Die Soforthilfen des Freistaats (200 Millionen Euro) und auch des Leserhilfswerks unserer Zeitung, Kartei der Not, seien ein gutes Mittel, um den betroffenen Menschen direkt zu helfen, sagt das Trio beim Gespräch mit unserer Redaktion. Auch der Caritasverband selbst habe für Hochwasser-Geschädigte in Bayern und Baden-Württemberg 500.000 Euro zur Verfügung gestellt. "Über diese

    Alexander Knauf bestätigt dies aus seinen Erfahrungen. "Mit Überflutungen sind oft traumatische Erlebnisse verbunden", weiß der Caritas-Kümmerer. Es gebe viele Menschen, die in solchen Extremsituationen heillos überfordert seien. Da helfe es, mit anderen über das Erlebte zu sprechen. Zudem hätten Mitarbeitende der Caritas die Expertise, die Hilfsangebote der verschiedenen Stellen zielgerichtet zu nutzen. So habe der Wohlfahrtsverband allein in der Eifel 450 Aufbauhilfen auf den Weg gebracht. 

    Eine Stelle soll für die Betreuung der Hochwasser-Betroffenen in der Region geschaffen werden

    Die Caritas hat sich entschlossen, Hochwasser-Geschädigten in der Region eine "aufsuchende Hilfe" anzubieten. Zwei Mitarbeitende des Kreis-Caritasverbands werden im Landkreis Dillingen von Haus zu Haus gehen, um mit Betroffenen ins Gespräch zu kommen. Zudem soll für die Landkreise Dillingen, Augsburg und Günzburg eine Stelle mit einer Sozialpädagogin oder einem Sozialpädagogen zur Betreuung von Hochwasser-Betroffenen geschaffen werden. Mit der aufsuchenden Hilfe habe die Caritas bereits am Dienstag begonnen. "Es braucht für die vom Hochwasser heimgesuchten Menschen jetzt die betreuende Hand an der Seite, und die können wir bieten", sagt Kreisgeschäftsführer Böse. 

    Betroffene in der Region könnten sich an die Kommunen und die Caritas wenden, die einen ganzheitlichen Blick auf die Situation der Menschen werfe. Auch die Soforthilfe unseres Leserhilfswerks Kartei der Not wird über den Kreis-Caritasverband abgewickelt. Diese dauerhafte Hilfe könnten die Kommunen allein nicht leisten. Knauf und Schröder haben festgestellt, dass viele Menschen nach solch einer Extremerfahrung erst einmal mit der Reparatur der Schäden beschäftigt sind. "Manche merken erst sehr viel später, dass sie am Limit sind", erklärt Knauf. Bei der aufsuchenden Hilfe lege die Caritas den Fokus auf alle Überschwemmungs-Opfer im Landkreis. Den Experten ist bewusst, dass einige – etwa das junge Paar, das tagsüber in der Arbeit ist und abends an der Sanierung der Wohnung arbeitet – diese Hilfe gar nicht brauchen werden. Wer nicht anzutreffen ist, dem überlassen die Helfer und Helferinnen ein freundliches Kärtchen im Briefkasten. Andere wiederum warteten dringend auf eine Ansprache, sagt Knauf. Etwa die Oma, deren Keller möglicherweise nur wenig überschwemmt wurde, die aber total geschockt sei. Eine Abstufung, wer mehr von seelischen Nöten betroffen sei, wolle die Caritas nicht machen. 

    In Wertingen gab es Tränen, aber auch Dankbarkeit

    Kreisgeschäftsführer Böse zieht am Dienstagabend nach dem ersten Tag der aufsuchenden Hilfe Bilanz. "Unser Auftakt in Wertingen hat heute gezeigt, dass die Menschen genau das brauchen, was wir anbieten – jemanden an ihrer Seite", sagt Böse. Es habe angesichts der Not viele Tränen gegeben, "aber auch Dankbarkeit, dass wir kommen".

    Info: Der Caritas-Kreisverband Dillingen hat unter der Handynummer 0160/3251163 eine Kontaktmöglichkeit für Hochwasser-Betroffene eingerichtet. Per E-Mail ist die Caritas unter verwaltung@caritas-dillingen.de erreichbar. 

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