Die Warnung ist eindringlich. „Lebensgefahr!“ steht in roten Buchstaben auf der Mitteilung. Diese ging vor Kurzem an die Eltern von Dillinger Schülern. Die Bundespolizei will Erziehungsberechtigte darauf hinweisen, welches Risiko ihre Kinder möglicherweise eingehen. „Aktuell kommt es vermehrt dazu, dass sich Kinder am Bahnhof Dillingen zu nah an der Bahnsteigkante aufhalten“, teilt die Bundespolizei mit.
Schüler bringen sich an den Zuggleisen in Gefahr
Demnach würden sich Schüler an den Bahnhöfen Dillingen, Höchstädt, Blindheim, Schwenningen, Tapfheim und Donauwörth täglich in erhebliche Gefahr bringen. Nach Schulschluss sollen leichtsinnige Schüler gefährlich nahe neben dem Zug herlaufen und gegen die Scheiben des fahrenden Zuges schlagen. Ein besorgter Fahrgast habe die Bundespolizei darüber informiert, dass sich an den Haltepunkten der Zugstrecke von Dillingen nach Donauwörth immer wieder Jugendliche nach Schulende in erhebliche Gefahr bringen. Die Schüler sollen in unmittelbarer Nähe zur Bahnsteigkante neben einfahrenden Zügen mitlaufen, den Zug anfassen, gegen das Fahrzeug schlagen und die Türöffner bereits während der Fahrt drücken. Durchsagen und Pfeifsignale des Triebfahrzeugführers ignorieren die Jugendlichen, schreibt die Bundespolizei.
Diese werde die betroffenen Bahnhöfe verstärkt bestreifen und warnt eindringlich davor, einfahrende Züge zu berühren oder neben den Fahrzeugen herzulaufen. „Wir appellieren an Erwachsene und Erziehungsberechtigte, mit ihren Kindern zu sprechen und ihnen diese Gefahren zu verdeutlichen.“ Personen, die derartige Verhaltensweisen beobachten, sollen sofort die Bundespolizei unter der Rufnummer 0911/20555 verständigen. Die Bundespolizeiinspektion Nürnberg ist rund um die Uhr erreichbar.
Bahngleise als Motiv für soziale Netzwerke
Katharina von Rönn, Sprecherin der Dillinger Polizei, verweist in diesem Zusammenhang auf ein besonderes Phänomen der heutigen Zeit: Bahngleise als Motiv für soziale Netzwerke. „Mit Sorge ist festzustellen, dass gerade junge Mädchen sich für Instagram und Co. gerne auf Bahngleisen ablichten“, betont von Rönn. Hierbei würden die Heranwachsenden aber die Gefahren von sich nähernden Zügen übersehen. Vor allem Hochgeschwindigkeitszüge seien mittlerweile so leise, dass sie erst wahrgenommen werden, wenn sie sich bereits in unmittelbarer Nähe befinden. „Diesbezüglich kam es in den vergangenen Jahren zu Mitteilungen besorgter Anwohner oder Passanten entlang der Bahnstrecke von Dillingen in Richtung Lauingen“, teilt die Polizeisprecherin mit.
Sie betont, dass das Betreten der Bahngleise grundsätzlich verboten ist. Sollte durch ein Fehlverhalten von Personen der Schienenverkehr beeinträchtigt werden oder auch eine Gefahr davon ausgehen, sodass der Zugführer dazu gezwungen wird, den Zug anzuhalten oder eine Notbremsung einzuleiten, könne gegen die Verursacher unter anderem wegen des gefährlichen Eingriffs in den Schienenverkehr oder auch Hausfriedensbruch und Nötigung ermittelt werden. Die Bearbeitung solcher Vorfälle obliege der Bundespolizei. „Die Verursacher können zudem für die entstandenen Einsatzkosten und Ausfall belangt werden“, erklärt von Rönn.
Eltern sollen mit Kindern über Gefahren sprechen
Sie berichtet von zwei Fällen des gefährlichen Eingriffs in den Schienenverkehr, die in den vergangenen beiden Jahren bei der Dillinger Polizei angezeigt wurden. Im vergangenen August ist am Bahnübergang Peterswörth die Beschilderung für den Bahnübergang abmontiert worden. Und im Oktober ist in Dillingen, im Bereich des Gleisbettes, eine Gerüststange und Steine abgelegt worden, am Zug entstand jedoch kein Schaden. Dazu kamen beispielsweise Meldungen von Personen im Gleisbereich, von Jugendlichen, die den Zugverkehr stören und etwa auf einem abgestellten Zug herumspringen. Da es aktuell vermehrt zu solchen Vorfällen komme, bittet die Bundespolizei Eltern, mit ihren Kindern über folgende Gefahren zu sprechen:
- Sehr hohe Geschwindigkeit der durchfahrenden Züge
- Züge nähern sich fast lautlos und haben lange Bremswege
- Aufenthalt im Gleisbereich ist verboten und lebensgefährlich
- Beachten der Sicherheitseinrichtungen – etwa weiße Sicherheitslinie am Bahnsteig (Sogwirkung), Beschilderungen zum Betretverbot
- Gleiswechsel nur an den dafür vorgesehenen Bahnsteigüber- beziehungsweise -unterführungen
- Achtung: Hochspannung! 15000 Volt auf den Oberleitungen – Lebensgefahr!
Außerdem teilt die Bundespolizei mit, dass an den betreffenden Örtlichkeiten vermehrt Streifenfahrten stattfinden werden. (mit pol)
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