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Landkreis Dillingen: Auch die Integration im Landkreis Dillingen leidet unter der Pandemie

Landkreis Dillingen

Auch die Integration im Landkreis Dillingen leidet unter der Pandemie

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    Homeschooling bei Alam und seinen Töchtern aus dem Landkreis Dillingen.
    Homeschooling bei Alam und seinen Töchtern aus dem Landkreis Dillingen. Foto: Asylhelferkreis Dillingen

    „Die Integration leidet unter der Pandemie“, sagt der Vorsitzende des Asylhelferkreis Dillingen Georg Schrenk. Eine Meinung, mit der er nicht alleine ist. „Zuhause lernen ohne zur Schule zu gehen, ist eine Katastrophe für die Schüler“, sagt Esraa, die Mutter einer Schülerin. Schülerin Hala meint: „Es funktioniert alles, bis auf die Videokonferenzen, da wir zuhause zwar einen PC haben, aber keine Kamera und kein Mikrofon."

    Technische Ausstattung fehlt bei Flüchtlingsfamilien

    Gerade was das Ausdrucken von Materialien anbetrifft, sind Geflüchtete manchmal überfordert, besonders dann, wenn kein Drucker vorhanden ist. Gerade Grundschulkinder nehmen deshalb gerne die Unterstützung durch die Notbetreuung in der Arche in Anspruch.

    Eine Flüchtlingsfamilie mit vier Kindern, die unterschiedliche Schulen besuchen, hat das Homeschooling jedoch gut im Griff. „Allerdings“, so Schülerin Nour, „gibt es Schwierigkeiten mit dem Internet.“ Die technische Ausstattung ist von den Schulen bereitgestellt. Es sei schwierig, die Kinder zu überzeugen, sich längere Zeit mit den Aufgaben zu beschäftigen. Ehrenamtlicher Xaver Käser verweist auf die Situation der Mittelschüler: „Sie bekommen die Aufgaben digital übermittelt, haben keinen Drucker. Deshalb haben wir es übernommen, die Ausdrucke zu fertigen.“

    Auch wenn die meisten Schulen Leihgeräte bereitstellen, kommt es vor, dass das notwendige Equipment fehlt. Die Unterstützergruppe beschaffte daher zehn Tablets, die die betreffenden Familien ausleihen können. „Die erfolgreiche Beteiligung der Kinder an Homeschooling hängt oft damit zusammen, ob ältere schulpflichtige Kinder in den Familien sind oder ob die Eltern bereits über gute Deutschkenntnisse verfügen“, erklärt Schrenk.

    Kinder aus Flüchtlingsfamilien brauchen Präsenzunterricht

    Trotzdem könne es passieren, dass gerade beim Deutschlernen kaum Fortschritte auftreten. Außerdem besteht die Gefahr, dass erworbenen Kenntnisse auch allzu leicht wieder vergessen werden. Denn Nachhilfe durch Ehrenamtliche findet coronabedingt nur noch in Ausnahmefällen statt. Dies wird, das vermutet der Asylhelferkreis, Auswirkungen auf die Schulzeugnisse und Abschlussprüfungen haben.

    Khadija Altkhatib, Stellvertretende Vorsitzende des Integrationsbeirats und Mutter von vier Kindern, bringt die Herausforderungen auf den Punkt: „Wir sind alle froh, wenn wieder Präsenzunterricht stattfindet. Die Kinder müssen neben Homeschooling auch anders beschäftigt werden. Natürlich vermissen sie ihre Kontakte zu Freunden sehr. Die Unterstützung durch Ehrenamtliche beim Lernen kann nur noch sporadisch stattfinden, oftmals müssen sie nämlich bei der Lösung vieler anderer Probleme helfen.“

    Corona-Pandemie behindert Flüchtlingshilfe

    Die Lage der Flüchtlinge, nicht nur im Landkreis Dillingen, sondern in aller Welt, bereitet vielen Menschen derzeit Sorge. Unmittelbare Hilfe, von Spenden abgesehen, ist derzeit kaum möglich ist. Die Aktiven des Asylhelferkreises werden sich weiter einsetzen, wenn die Pandemie eingedämmt und unmittelbare Kontakte wieder einfacher sind. „Wegschauen hilft nicht, tatkräftige Unterstützung und Anleitung zur Selbsthilfe sind gefordert“, sagt Schrenk. (pm)

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