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Landkreis Dillingen: An diesen Unternehmen ist der Landkreis Dillingen beteiligt

Landkreis Dillingen

An diesen Unternehmen ist der Landkreis Dillingen beteiligt

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    Der Landkreis ist an vielen Unternehmen beteiligt. Manche stehen wirtschaftlich gut da, bei anderen zahlt der Kreis drauf.
    Der Landkreis ist an vielen Unternehmen beteiligt. Manche stehen wirtschaftlich gut da, bei anderen zahlt der Kreis drauf. Foto: Cordula Homann (Archivbild)

    Die Landkreisordnung schreibt vor, dass Landkreise ihre Beteiligungen an Unternehmen und anderen Körperschaften offenlegen, sofern sie zu mindestens fünf Prozent beteiligt sind. Die Offenlegung der Zahlen zur Beteiligung an Vereinen oder Zweckverbänden ist nicht gesetzlich vorgeschrieben, da sie nicht als Unternehmen im Sinne der Landkreisordnung gelten. Dennoch hat der Landkreis Dillingen in seinem Beteiligungsbericht auch zu diesen kürzlich die Zahlen präsentiert. 

    Rechenschaft ablegen muss der Landkreis nur über seine Beteiligung über vier Unternehmen: Darunter fallen die Beteiligung am Verkehrsverbund AVV, die Kreiskliniken Dillingen-Wertingen, die DWS-Kreiskliniken Dillingen-Wertingen, eine Reinigungsfirma, die zu den Kreiskliniken gehört, sowie das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) an den Kreiskliniken. 

    Das verdienen die Aufsichtsräte der Landkreisunternehmen

    Bei den oben genannten Organisationen unterscheiden sich die Anteile des Landkreises. Am AVV ist der Kreis Dillingen beispielsweise zu 25 Prozent beteiligt, trägt aber nur 5,61 Prozent der Verluste aus dem Geschäftsbetrieb. Der AVV ist im Kreis Dillingen schließlich bislang nur im Altlandkreis Wertingen aktiv. Über eine Ausweitung wird jedoch schon länger nachgedacht. Zu jedem Unternehmen gehört natürlich auch ein Aufsichtsrat, den Vertreter der beteiligten Landkreise und die Stadt Augsburg stellen. Laut Beteiligungsbericht finden sich aus dem Kreis Dillingen drei Mitglieder im AVV-Aufsichtsrat: die Kreisräte Willy Lehmeier und Georg Winter sowie Landrat Markus Müller. Im Jahr 2022 erhielten die Aufsichtsratsmitglieder laut Bericht eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 8400 Euro. 

    Der AVV erwirtschaftete im Jahr 2022 zwar keinen Überschuss, hat aber immerhin auch keine Schulden machen müssen. Anders sieht es bei einem anderen Unternehmen aus, an dem der Kreis beteiligt ist: Die schwierige Finanzlage des Landkreises hängt zu einem großen Teil an der drohenden Insolvenz der Kreiskliniken. Da der Landkreis alleiniger Gesellschafter der Kreiskliniken Dillingen-Wertingen gGmbH ist, lasten somit auch die Unternehmensrisiken auf seine Schultern. Im Jahr 2023 könnte eine Finanzspritze des Landkreises in Höhe von 15 Millionen Euro nötig werden. Die Entwicklung könne man nur "mit Wehmut" betrachten, sagte Erich Herreiner (Bürgerliste) kürzlich in der Kreisausschusssitzung, in der der Beteiligungsbericht vorgestellt wurde. Die "gute Entwicklung" der vergangenen Jahre, was die Kreisfinanzen betreffe, werde damit konterkariert. 

    Weitere Unternehmen sind an die Kreiskliniken angedockt

    Aufs Ergebnis der Kliniken drücken vor allem höhere Ausgaben für Honorarärzte, gestiegene Personalkosten sowie gesunkene Fallzahlen. Der Aufsichtsrat setzt sich aus dem Landrat Markus Müller und fünf Kreisräten, der Provinzoberin der Dillinger Franziskanerinnen, einem Mitarbeitervertreter sowie den Bürgermeistern aus Dillingen und Wertingen zusammen. Auskünfte über die Bezüge der Aufsichtsratsmitglieder gibt der Landkreis in seinem Bericht nicht. Auf Nachfrage erklärt Landratsamtssprecher Peter Hurler, dass sich die Aufwandsentschädigungen der zehn Aufsichtsratsmitglieder auf insgesamt rund 21.000 Euro pro Jahr beliefen. 

    Die DWS, ein Unternehmen, das zum Krankenhaus gehört und Reinigungsleistungen vor allem in den Kliniken und Arztpraxen durchführt, hat ebenfalls einen Aufsichtsrat. Dieser erhält nach Auskunft des Pressesprechers jedoch keine Aufwandsentschädigung. Das Unternehmen verfügt über drei Vollzeit-, 49 Teilzeitbeschäftigte sowie 26 Minijobber. Wie viele Dienstleister war auch das DWS von den Auswirkungen der Pandemie betroffen. Im Jahr 2021 erwirtschaftete die Gesellschaft aber dennoch einen Überschuss von rund 40.000 Euro.

    Rote Zahlen hingegen schreibt ein weiteres Unternehmen, das an die Kreiskliniken angegliedert ist. Das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) ist eine Einrichtung, unter deren Dach Medizinerinnen und Mediziner ambulant ärztliche Leistungen erbringen. Der Unterschied zur eigenen Praxis ist, dass die Ärzte am MVZ als Angestellte oder Vertragsärzte arbeiten. Gegründet wurde das MVZ im Jahr 2017. Doch so richtig die Arbeit aufnehmen konnte das Unternehmen erst 2021. Das hat laut Pressesprecher Hurler einen Grund: "Ursprünglich wollte man 2017 mit einem Vertragsarztsitz Frauenheilkunde starten, jedoch wurde dies vom Zulassungsausschuss abgelehnt." Ein niedergelassener Arzt habe den Zuschlag erhalten, da die Niederlassung vor dem Zulassungsausschuss Priorität vor einer Tätigkeit am MVZ habe. 

    Bislang steckt das MVZ noch in den roten Zahlen

    In den Jahren darauf wurden weitere Möglichkeiten ausgelotet, das MVZ über den Kauf eines Facharztsitzes oder die Übertragung dessen zum Laufen zu bekommen. Auch das scheiterte. Im Jahr 2021 folgte dann die Entscheidung, mit dem Fachgebiet Chirurgie zu starten. Im Juli 2021 ging das MVZ dann tatsächlich auch in Betrieb. Inzwischen werden auch Leistungen im Bereich Frauenheilkunde angeboten. Bislang steckt das MVZ noch in den roten Zahlen. 2021 habe es einen Fehlbetrag von rund 90.000 Euro erwirtschaftet, so heißt es im Beteiligungsbericht. Die Bilanz für das vergangene Jahr sei noch nicht fertig, doch man rechne mit einem Minus von 143.000 Euro, teilt Pressesprecher Hurler auf Anfrage der Redaktion mit. Gründe seien höhere Personalkosten, geringere Patientenzahlen im Zuge der Pandemie sowie Preissteigerungen aufgrund der Inflation. 

    Darüber hinaus ist der Landkreis aber noch an anderen Verbänden beteiligt, bei denen man es auf den ersten Blick nicht erwarten würde. So zum Beispiel am KUMAS, dem Kompetenzzentrum Umwelt, dem Tourismusverband Allgäu/Bayerisch Schwaben, dem Zweckverband Landestheater oder dem Zweckverband zur Tierkörperbeseitigung. 

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