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Landkreis Dillingen: An der frischen Luft ist Manfred Herian am glücklichsten

Landkreis Dillingen

An der frischen Luft ist Manfred Herian am glücklichsten

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    Manfred Herian war rund 20 Jahre der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege im Landkreis Dillingen. Nun geht der 62-Jährige in den Ruhestand.
    Manfred Herian war rund 20 Jahre der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege im Landkreis Dillingen. Nun geht der 62-Jährige in den Ruhestand. Foto: Simone Bronnhuber

    Der dichte Nebel hängt zwischen den Bäumen, das Gras ist davon ganz nass. Viel Sonne kommt an diesem Tag nicht durch und Temperaturen um die zehn Grad laden auch nicht zum Spaziergang ein. Manfred Herian strahlt trotzdem. Er steht mitten zwischen zwei Hochbeeten und werkelt fröhlich vor sich hin. „Wir retten noch ein paar Wirsinge“, sagt er und reibt den Dreck an einem der grünen Kohlkolosse ab.

    Drei Hektar in Höchstädt, ein Hektar in Unterliezheim

    Herian ist im Kreisobstlehrgarten in Höchstädt. Seinem „anderen Wohnzimmer“, wie er schmunzelnd sagt. Vor dem Winter gibt es einiges zu tun, unter anderem werden noch die restlichen Äpfel im Keller eingelagert. Immerhin dreieinhalb Hektar wollen gehegt und gepflegt sein. „Ich bin sehr gerne hier, es fühlt sich immer wie Ferien an“, so Herian lachend. Deshalb freue er sich schon auf sein Rentner-Dasein, dann habe er noch mehr Zeit. Denn bis einschließlich diesen Freitag ist der 62-Jährige aus Unterliezheim als Kreisfachberater für Garten-, Kultur- und Landespflege im Höchstädter Lehrgarten im Einsatz.

    Dann beginnt seine Altersteilzeit, seine Zeit im Landratsamt Dillingen endet. Offiziell zumindest. „Ich werde auf jeden Fall ehrenamtlich im Kreisobstlehrgarten weitermachen“, sagt Herian. Das ein oder andere Projekt stehe schon an und an „Jobs“ mangele es auch nicht. Wer im Landkreis

    Ein gebürtiger Franke

    Herian ist mit vier Geschwistern aufgewachsen, seine Eltern hatten eine Gastwirtschaft. Von klein an, erinnert er sich, sei er immer im Garten gewesen. An damals Bayerns größter Baumschule absolvierte er deshalb drei Jahre seine Ausbildung. Die Möglichkeit, bei einer Brauerei zu arbeiten, schlug er aus. „Ich wollte nicht den ganzen Tag in einer Halle arbeiten, ich muss raus“, sagt er. So wurde er Geselle und lernte dann in seiner Zeit bei der Bundeswehr seine Frau Irmgard kennen und kam so in den Landkreis Dillingen, genauer gesagt nach Unterliezheim. Seit 1981 lebt er dort mit seiner Familie. Als Baumschulmeister arbeitete Herian erst bei einer Nördlinger Firma, dann bei Reiter in Wertingen und im Anschluss einige Jahre bei Dehner in Rain. Dort habe er als Betriebsleiter viel gelernt und sei viel rumgekommen – von Frankreich bis Italien. Alles im Auftrag der Bäume.

    Nach einer Umstrukturierung innerhalb der Firma sollte Herian mehr in der Logistik, mehr in den Hallen arbeiten. „Das bin ich nicht.“ So wurde er 2000, damals unter Landrat Anton Dietrich, als Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege eingestellt. Bis zum heutigen Freitag übte er diesen Beruf aus. Für ihn, wie er sagt, die optimale Mischung zwischen Büro und Natur. Dabei waren seine Aufgaben als Kreisfachberater breit gefächert. Als Angestellter des Landkreises Dillingen war er für die Grünflächen bei den Berufsschulen, Gymnasien und Realschulen (außer Bonaventura) zuständig, Baumkontrollen entlang der insgesamt 250 Kilometer Kreisstraßen führte er regelmäßig durch, die insgesamt 160 Naturdenkmäler betreute er, ein aufwendiges Baumkataster wurde erarbeitet, verschiedenste Projekte mit Kommunen durchgeführt, unzählige Beratungsgespräche am Telefon geführt, Erwachsenenbildung, Tipps und Tricks für die Gärten von Privatleuten verraten und in Sachen Eichenprozessionsspinner aufgeklärt. Die Liste ist viel länger.

    Viele ehrenamtliche Stunden sind nötig

    Ein Herzensprojekt war und ist dabei der Kreisobstlehrgarten in Höchstädt. 1992 wurde er angelegt, 1996 fertiggestellt. Der Kreisverband Dillingen mit den mehr als 60 Gartenbauvereinen hat mit viel Eigenleistung den Lehrgarten entwickelt. Bis heute. „Er lebt von den ehrenamtlichen Menschen. Zu dieser Rentnerclique zähle ich jetzt dann auch und darauf freue ich mich sehr“, sagt Herian. Rund 2500 ehrenamtliche Stunden pro Jahr würden im Kreisobstlehrgarten im Schnitt zusammenkommen. Mit ihm als „Neu-Rentner“ kommen vermutlich künftig ein paar mehr Stunden dazu.

    Wobei: „Ich muss mich dringend auch um meinen Garten kümmern. Der muss komplett umgebaut werden.“ Er habe keinen Platz mehr, die rund ein Hektar große Fläche sei zu klein. Immerhin haben rund 50 Quittensorten, 30 Birnen und mindestens 30 Apfelsorten Platz gefunden – um nur wenige Beispiele zu nennen. „Für mich sind Obst und Gemüse eben nicht nur Obst und Gemüse. Und jetzt kann ich mir raussuchen, wann ich was mache.“ Hauptsache an der frischen Luft.

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