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Am Bonaventura-Gymnasium in Dillingen gibt es keine Exen mehr

Landkreis Dillingen

Am „Bona“ in Dillingen gibt es keine Exen mehr

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    Exen abschaffen? Diese Frage beschäftigt nicht nur die Schüler und Schülerinnen, sondern auch die Verantwortlichen in den Gymasien des Landkreises.
    Exen abschaffen? Diese Frage beschäftigt nicht nur die Schüler und Schülerinnen, sondern auch die Verantwortlichen in den Gymasien des Landkreises. Foto: Silas Stein/dpa (Symbolbild)

    So manche Kinder und Jugendlichen dürften gejubelt haben. Seit Beginn des Schuljahres gibt es am Bonaventura-Gymnasium in Dillingen keine Exen mehr. Die Schule des Schulwerks der Diözese Augsburg, die rund 360 Mädchen und Buben besuchen, geht damit neue Wege. Es ist das einzige Gymnasium im Landkreis Dillingen, das diese grundsätzliche Entscheidung getroffen hat. An den anderen drei Gymnasien gibt es unterschiedlichste Ansätze, wie mit den Exen, genauer gesagt den kleinen schriftlichen Leistungsnachweisen, umgegangen wird.

    Bonaventura-Gymnasium Dillingen: Abschied von Exen

    Hintergrund: Aktuell gibt es in Bayern heftige Diskussionen rund um die Exen. Die Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) hatte zu Beginn des Schuljahres laut über eine mögliche Abschaffung der Stegreifaufgaben nachgedacht. Doch Ministerpräsident Markus Söder grätschte dazwischen und sprach sich klar für den Erhalt der Exen aus.

    Dabei entscheidet schon seit Jahren die Lehrerkonferenz der jeweiligen Schule zu Beginn des Schuljahres, ob Exen angekündigt werden oder nicht. So war es auch am Bonaventura-Gymnasium, das von vielen nur „Bona“ genannt wird. Die Neuerung hatte Oliver Stahl angestoßen, der dort seit September Schulleiter ist. Er konnte seine Kollegen und Kolleginnen von der Idee überzeugen und somit „den Versuchsballon starten“. Seiner Meinung nach sprächen gleich mehrere pädagogische Gründe für diesen Schritt. Ihm gehe es darum, den Druck abzubauen, der durch die Exen auf den Schülern und Schülerinnen laste. Ziel der modernen Bildung sei es, dass bei den Kindern und Jugendlichen eine andere Motivation zu lernen vorherrsche, als nur in Hinblick auf anstehende Tests. So könnten statt einer Ex andere Prüfungsformen zum Tragen kommen, erklärt der 39-Jährige. In Geschichten könnten etwa die Schüler und Schülerinnen einen Podcast über den Lehrstoff erstellen. Dieser könnte dann benotet werden. Stahl stellt die Frage, ob es heute noch nötig sei, viele Fakten auswendig zu lernen. Ihm gehe es mehr darum, dass die Kinder und Jugendlichen lernen, wie man die nötigen Informationsquellen findet oder gemeinsam an Lösungen arbeitet. Dass es aber gerade beim Erlernen einer Sprache nicht ohne kontinuierliches Lernen der Vokabeln geht, weiß auch Stahl. In diesen Fächern hätten die Lehrkräfte die Möglichkeit, in regelmäßigen Abständen angesagte Tests durchzuführen.

    Wertinger Gymnasium geht einen anderen Weg

    Einen anderen Weg im Umgang mit Exen hat das Wertinger Gymnasium mit seinen 983 Schüler und Schülerinnen eingeschlagen. Dort hatte man sich in der Lehrerkonferenz dafür ausgesprochen, dass die rund 100 Lehrkräfte selbst entscheiden können, ob sie die Exen ankündigen oder nicht. Schulleiter Sebastian Bürle erklärt: „Wir haben diese Entscheidung bewusst nicht eingeschränkt. Wir wollen den Lehrern und Lehrerinnen die pädagogische Handlungsfreiheit lassen, selbst zu entscheiden, welche Prüfungsform für die jeweilige Klasse geeignet ist.“ Bürle weiß, dass es zu diesem Thema viele verschiedene und auch sehr konträre Einzelmeinungen gibt. Er selbst unterrichtet das Fach „Wirtschaft und Recht“ und verzichtet auf unangekündigte Exen.

    Am Sailer-Gymnasium gibt es eine Schonfrist

    Den Ansatz, dass die Lehrkräfte selbst entscheiden können, ob sie Exen ankündigen oder nicht, hat auch das Johann-Michael-Sailer-Gymnasium in Dillingen gewählt. Schulleiterin Beate Merkel erklärt: „Es klingt zunächst verlockend, einfach zu sagen, ich kündige jede Ex an. Doch das hat nicht nur positive Auswirkungen.“ Sie ist überzeugt, dass sich einige Schüler und Schülerinnen vor einer angekündigten Ex noch mehr aufregen. Damit würde ein solcher Test eine Bedeutung bekommen, die eine nicht ankündigte Ex nicht habe. Merkel sieht auch die Problematik, dass einige Kinder und Jugendliche nur gezielt auf diese angekündigten Tests lernen könnten und sich dann nicht mehr auf andere Fächer vorbereiten. Merkel ist wichtig, dass Schüler und Schülerinnen den Lehrkräften vertrauen könnten, dass diese sie führen und unterstützen. Am Sailer-Gymnasium, an dem derzeit knapp 750 Kinder und Jugendliche unterrichtet werden, gibt es in den fünften Klassen eine Schonfrist. In dieser Jahrgangsstufe werden keine Exen geschrieben.

    Albertus-Gymnasium und die Weihnachtszeit

    Diese Regelung für die fünften Klassen hat auch das Albertus-Gymnasium in Lauingen gewählt, wie Schulleiter Jochen Schwarzmann erklärt. Am Albertus-Gymnasium sei es bereits seit vielen Jahren möglich, Exen anzukündigen oder auch nicht. Die Lehrkräfte müssten das zu Beginn des Schuljahres den Kindern und Jugendlichen nur klar mitteilen. Hinsichtlich des Belastungsthemas ist für Schwarzmann ein weiterer Aspekt wichtig. Dabei geht es ihm um lernintensive Schulaufgaben. Diese sollten nicht zu dicht aufeinanderfolgen, so seine Zielvorgabe. Am Albertus-Gymnasium mit seinen 550 Schülern und Schülerinnen gibt es außerdem eine besondere Zeit. Die Verantwortlichen versuchen, dass es in der Woche vor Weihnachten keine Schulaufgaben und möglichst keine Exen gibt.

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